Kritiken von "Segafredo"

Das Mädchen Wadjda

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 31.03.2014
Das Mädchen Wadja ist mehr als nur der erste Film einer saudischen Regisseurin. Haifaa Al Mansour, die für die Verwirklichung des Films sicherlich einen extremen Blanceakt zwischen eigenen Vorstellungen und kulturellen Hürden in Saudi Arabien hinter sich bringen musste, gibt uns, geschickt verpackt in die Geschichte des Mädchens Wadja, Einblicke in eine Welt, die uns zum einen fremd und streng, zum anderen aber wieder in ihren Grundfacetten nur allzu vertraut und nachvollziehbar erscheint. Das häufig als düster und rückständig wahrgenommene Saudi Arabien wird durch "Das Mädchen Wadja" letztlich zu einem Ort, an dem genau wie überall sonst auf der Welt gelacht, gehofft, geliebt...schlicht: gelebt wird - von Menschen wie Du und ich.
Saudi Arabien beginnt sich zu ändern und wenn sich Wadja am Ende des Films an der großen Straße mit erwartungsvollen, wachen Augen nach links und rechts umblickt, freut man sich mit ihr auf alles was die Zukunft an Gutem für dieses Land und die Menschen, die in ihm leben bringen kann. ds

ungeprüfte Kritik

7 Tage in Havanna

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 12.03.2014
Multi-Director Episodenfilm, der versucht Havanna anhand einzelner, nur stellenweise und äußerst lose zusammenhängender Momentaufnahmen zu portraitieren. Wer die kubanische Hauptstadt kennt, wird mir wahrscheinlich beipflichten, dass dies in "7 Tage in Havanna" auch relativ authentisch gelungen ist. Politische Kritik wird dabei übrigens nahezu keine geübt (vielleicht war dies auch eine der Grundbedingungen für die Drehgenehmigung der kubanischen Behörden), vielmehr fokussieren die einzelnen Episoden auf das zwischenmenschliche Leben in der maroden Metropole. Würde den Film OmU ansehen, nicht zuletzt um bei Daniel Brühls perfektem Spanisch den eigenen Kinnladen auf den Couchtisch knallen zu hören. ds

ungeprüfte Kritik

Leichen pflastern seinen Weg

18+ Spielfilm, Western

Leichen pflastern seinen Weg

18+ Spielfilm, Western
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 11.03.2014
Der Italowestern brach ja an sich schon mit den Klischees der amerikanischen Filmtradition, in dem er die klassische Rollenverteilung in gut und böse aufweichte und die Guten nun auch ein bisschen fies und schmierig sein, die Bösen hingegen auch durchaus menschliche Seiten haben durften.
"Leichen pflastern seinen Weg" ging mit dem Bruch nun noch weiter: Zum einen ist das Setting in der verschneiten Berglandschaft als äußerst ungewöhnlich zu bezeichnen (Quention Tarantino lässt seine Protagonisten in "Django unchained" als Hommage übrigens ebenfalls durch verschneite Landschaften reiten). Zum anderen siegen diesmal nicht die Guten.
Corbuccis Western sind generell rauher und direkter als Leone's Epen (die ich übrigens vergöttere) und "Leichen pflastern seinen Weg" macht dabei keine Ausnahme. Gut, die Spezialeffekte sind natürlich schon etwas in die Jahre gekommen, aber dennoch trifft einen die kaltblütige Brutalität, eingebettet in ein von Ennio Morricones Klängen untermaltes fast schon endzeitlich anmutendes Winterszenario, auch heute noch.
Sehenswerter Winter-Italo-Western für Genrefreunde. ds

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Die Wand

Deutscher Film, Drama

Die Wand

Deutscher Film, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 05.03.2014
Ich sags gleich: Mich hat der Film begeistert, da können manche meiner Vorkritiker rumnörgeln so viel sie wollen! Ich war von der Bild- und Tonsprache sogar derart beeindruckt, dass ich mir "Die Wand" gleich zweimal ansehen musste.
Vielleich sollte ich ein klitzekleines Detail noch ergänzend hinzufügen: Ich habe das Buch nicht gelesen. Und wahrscheinlich liegt genau hier der Hund begraben (wie so oft bei Literaturverfilmungen)...
"Die Wand" ist ein gelungenes Stück Filmkunst, mit traumhaft schönen Bildern, einer durchdachten Klangkulisse (unbedingt das Interview mit Regisseur Pölsler ansehen) und einer (gewohnt) souverän agierenden Martina Gedeck. Auch die optische und akustische (!) Darstellung der Wand an sich ist ein kleines Highlight.
Zuletzt noch eine kleine Warnung an das Mainstreampublikum: "Die Wand" ist der Gattung "Kunstfilm" zuzuordnen und man muss darüber hinaus bereit sein, sich auf die äußerst langsame Gangart des Streifens einzulassen, andernfalls wird man den Film nach 10-15 Minuten abbrechen und wütende/schlechte Kritiken darüber schreiben ;) ds

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Spartacus

Abenteuer

Spartacus

Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 03.03.2014
Gelungener, genretypischer, mehr als drei Stunden langer Monumentalfilm, dem man die Handschrift von Stanley Kubrick noch nicht auf den ersten Blick ansieht; zu sehr war das spätere Stilchamäleon Kubrick damals noch an Studiovorgaben gebunden (nach Spartakus ließ er sich übringens nie wieder künstlerisch derart einschränken).
Mehr noch als die beeindruckend inszenierten Schlachten und Kämpfe faszinierte mich in "Spartakus" die Darstellung des politischen Schachspiels im römischen Senat. Und für seine Darstellung des schmierig-feigen Sklavenhändlers und Gladiatorenschulenbetreibers Lentulus Batiatus erhielt Peter Ustinov meines Erachtens den Oscar damals völlig zurecht.
Alles in allem guter Stoff für Liebhaber laaaanger Historienepen wie Ben Hur, Doktor Schiwago, Quo Vadis,... ds

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Im Zeichen des Bösen

Thriller, Krimi

Im Zeichen des Bösen

Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 26.02.2014
Einen Film zu bewerten, den man gar nicht ganz fertig gesehen hat (trotz zweimaligen Anlaufs), darf man das? Wieviele Sterne soll man so einem Film geben? Fragen über Fragen...
Ich entscheide mich jetzt bzgl. der Sterne einfach für die goldene Mitte. Ein Film von O. Welles mit C. Heston, M. Dietrich,... das kann doch nur genial sein, oder? Habe mir den Film im OmU angesehen. Die Eröffnungsszene ist legendär und eine der längsten ungeschnittenen überhaupt. Schön sie mal gesehen zu haben. Aber irgendwie kam der Film dann nie so richtig in Fahrt und ich quälte mich von Filmminute zu Filmminute und gab schließlich auf. Ach ja: Man hätte ruhig einen mexikanischen Schauspieler engagieren können, anstatt Charlton Heston dunkel anzumalen...einfach lächerlich - Gott sei Dank hat sich Hollywood mittlerweile von solch peinlichen (damals aber durchaus üblichen) "Special Effects" distanziert. ds

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Sinister

Wenn Du ihn siehst, bist Du schon verloren.
Horror

Sinister

Wenn Du ihn siehst, bist Du schon verloren.
Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 23.02.2014
Es gibt doch nichts langweiligeres, als einen Film, denn ALLE toll finden, oder? Wenn man sich die Kritiken zu "Sinister" so durchliest, fällt vor allem auf, wie sehr die Meinungen zu dem Streifen auseinander gehen. Von "grandios" bis zu "grottenschlecht" findet sich alles.
Wir (keine Genrekenner) haben den Film jedenfalls schlotternd genossen ;). Wirklich innovativ ist "Sinister" natürlich nicht, bedient sich vieler altbewährter Stilmittel und ist insgesamt eher als ein "Mash-up" früherer Schocker zu sehen. Auch ist das Ende ein bisschen weit hergeholt und unglaubwürdig...
Egal, die schaurige Grundstimmung und vor allem der nervzerreissend-geniale Soundtrack haben uns voll eingenommen und intensiv-gruselige 100 Minuten bereitet. ds

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Barry Lyndon

Drama, Abenteuer

Barry Lyndon

Drama, Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 17.02.2014
Unglaublich stimmungsvoll und detailverliebt in Szene gesetzter Historienfilm über Aufstieg und Fall der ambivalenten Hauptfigur "Barry Lyndon". Kubrick's Idee, die Ästhetik barocker Gemälde (bzw. Bilder aus dem Rokoko) auf das Medium Film zu transferieren muss als absolut gelungen ansgesehen werden. Daneben gefällt vor allem auch der Einsatz zeitgenössischer Musikstücke und die Verwendung von natürlichem Licht (Tageslicht, Kerzenschein,...).
Warum dann nur 4 Sterne? Der Film entbehrt nicht einiger Längen und wer Filmgenuss mit spannenden Wendungen und Action gleichsetzt, wird an "Barry Lyndon" verzweifeln. Kubrick, der bekanntlich nichts dem Zufall überließ, unterstelle ich hier jetzt einfach mal, sich auch hierbei etwas gedacht zu haben. In der damaligen Zeit war der Alltag eben nicht mit Action non-stop angereichert und wer sich auf das gemächliche Tempo des Streifens einlässt, wird mit einem Schmaus für Augen und Ohren belohnt: Ein Film, wie ein genüsslicher, stressfreier Gang durchs Louvre: Einfach nur genießen... ds

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Die Klapperschlange

Action, Science-Fiction

Die Klapperschlange

Action, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 14.02.2014
Düster-stimmungsvoller, leicht angestaubter 80er Science Fiction Klassiker. Auch wenn in erster Linie kein Horrorfilm, merkt man dem Streifen schon sehr die Handschrift von "John-Horror-Carpenter" an.
Sehenswert, nicht nur für Genrefreunde! ds

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Cloud Atlas

Der Wolkenatlas - Alles ist verbunden.
Science-Fiction, Drama

Cloud Atlas

Der Wolkenatlas - Alles ist verbunden.
Science-Fiction, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 05.02.2014
Aus all den Stilklonen (Stichwort: Superhelden, Fantasy,...), die uns die Traumfabrik Jahr für Jahr vorsetzt sticht "Cloud Atlas" angenehm innovativ heraus. Der Film erzählt mehrere, lose zusammenhängende Episoden in verschiedenen Epochen und springt dabei zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und her (erinnert stellenweise ein wenig an die Stimmung in "12 Monkeys"). Die Arbeitsteilung zwischen Tykwer und den "Matrix"-Wachowski-Geschwistern ist dabei durchaus gelungen. Dass in den einzelnen Episoden immer die gleichen Hauptdarsteller, wenn auch in sehr unterschiedlichen Rollen und Masken, eingesetzt werden hat einen ganz besonderen Reiz. Die Länge von knapp 3 Stunden ist dabei durchaus berechtigt.
Sehenswerter, interessanter und innovativer, laaaaaaanger Film. Viel Spaß! ds

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Dr. Seltsam

Oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben.
Komödie, Kriegsfilm

Dr. Seltsam

Oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben.
Komödie, Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 28.01.2014
Klassiker zu bewerten ist immer schwierig, denn Filme, die auch nach Jahrzehnten nicht in Vergessenheit geraten sind, haben sich ja meist nicht ohne Grund ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.
Dr. Seltsam ist eine Satire auf den kalten Krieg, die amerikanische Kommunistenpanik der damaligen Zeit und auf die (Verteidigungs)Politik generell. Der Film ist (was würde man anderes von Kubrick erwarten) ungewöhnlich in der Machart. Auf keinen Fall handelt es sich dabei um eine Komödie mit Gags zum Schenkelklopfen sondern eher um ein Werk der Kategorie "Kunstfilm", das man mit leichtem Grinsen von Anfang bis zum Ende ansieht. Viele Szenen genießen mittlerweile Kultstatus und insbesondere den "Ritt auf der Atombombe" gegen Ende sollte jeder Filmliebhaber einmal in seinem Leben gesehen haben.
Fazit: Leicht angestaubter, aber sehenswerter Klassiker für Cineasten und/oder Kubrick-Sammler. ds

ungeprüfte Kritik

The Fighter

Nach einer wahren Geschichte.
Drama

The Fighter

Nach einer wahren Geschichte.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "Segafredo" am 20.01.2014
Ich hatte mich ja lange gegen den Film gewehrt. Zu sehr überschwemmte uns die Traumfabrik in den letzten Jahren mit Kampfsportdramen (The Wrestler, The Warrior,...). Auf Grund der überwiegend positiven Kritiken und auf Rat meiner Lebensgefährtin habe ich mich dann aber doch "überwunden":
Was soll man sagen? Man muss nur die ersten Minuten ("Couchszene") angucken und erkennt sofort: Christian Bale ist einer der besten Schauspieler, die es derzeit in Hollywood gibt. Unglaublich, er spielt nicht nur Dickie Ward, er IST Dickie Ward (wers nicht glaubt: "Making of" ansehen!). Mark Wahlberg agiert hölzern wie immer, aber das tut der Freude keinen Abbruch und passt in dieser Rolle eigentlich ganz gut. Der Film ist in sich stimmig und das Schauspielerensemble harmoniert.
Auch wenn der Streifen gute, realistische Boxszenen beinhaltet seien Freunde des Kampfsportgenres vorgewarnt: The Fighter ist KEIN Kampfsportfilm im eigentlichen Sinne sondern eine realitätsgetreue amerikanische Milieustudie über die zwischenmenschlichen und familiären Hintergründe der Protagonisten. Hollywood auf hohem Niveau! ds

ungeprüfte Kritik