Serie, Abenteuer
Bewertung und Kritik von
Filmfan "Fenolin" am 29.03.2014Staffel 2 schließt nahtlos an Staffel 1 an. Wie gewohnt ist alles sehr gut in Szene gesetzt, wirkt authentisch und passend. Auch Sex und Blut gibt es mal wieder reichlich zu sehen, ohne daß es dabei dominierend wirkt.
Haupthandlungselemente sind diesmal der Papst im Drogenrausch, Cesares politischer Aufstieg und Lucrezia bei der Selbstfindung und im politischen Ränkespiel. Die Figur des Cesare wirkt hier auch überzeugender und kraftvoller als in der ersten Staffel, endlich kann Mark Ryder sein Potenzial ausspielen, schließlich war Cesare das historische Vorbild für "Der Fürst" von Machiavelli.
Insgesamt sind es wieder durchaus spannende Episoden, die nicht langweilen und einen länger vor dem Bildschirm fesseln.
Was ich allerdings dann etwas schade finde und das gerade im Vergleich zur anderen Borgia-Serie "Die Borgias", daß man hier den Antagonisten eher wenig Raum bietet und diese auch nicht immer so gut als solche dargestellt werden.
Wie abstoßend und zugleich dennoch überzeugend war die Darstellung des fanatischen Girolamo Savonarola in "Die Borgias", der dort ein ernsthafter Gegenspieler war, hier wird mit dieser Figur in gerade mal zwei Episoden abgerechnet, ohne daß sie einen wirklichen Eindruck hinterläßt. Generell kann ich mich ohnehin nicht des Eindrucks erwehren, daß man auch etwas Richtung der Konkurrenz-Serie schielte und nun meinte, man müsse einige Dinge, die dort beleuchtet werden, auch hier einbauen. Das sind nicht nur Savonarola, sondern auch Machiavelli, dessen Darsteller mit seiner etwas schlecht geschnittenen Augenbraue ziemlich farblos wirkt, und plötzlich taucht auch einige Male der Attentäter Micheletto auf, der hier nur eine sehr kleine Rolle spielt. Und dann wäre da noch der Auftritt Catarina Sforzas auf der Festungsmauer...
Auch die Figur des Kardinal della Rovere wirkt hier etwas unpassend in Szene gesetzt, da der Kardinal schon zum Quasi-Kumpel von Cesare wird und trotzdem im Hintergrund versucht, gegen ihn zu intrigieren. Das historische Vorbild war auch nicht homosexuell, sondern hatte mehrere Kinder, wurde später zum Papst Julius II. und daß er ständig schnippische Bemerkungen macht, wirkt zwar manchmal unterhaltsam, zuweilen aber auch ermüdend.
Hier sehe ich durchaus noch Verbesserungspotenzial. Die zweite Staffel endet mit einem gewissen Cliffhanger, mal sehen, wie die dritte Staffel wird, die man derzeit dreht.
Insgesamt trotz kleiner Schwächen eine Empfehlung.
ungeprüfte Kritik