Die Geschichte über ein Leben und alles, was danach kam...
Drama
Die Geschichte über ein Leben und alles, was danach kam...
Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "stuforcedyou" am 24.02.2010Der Name Peter Jackson ist unwiderlegbar mit der grandiosen Verfilmung von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“-Trilogie verbunden. Seitdem immens Erfolg sowie dem Remake des Filmklassikers „King Kong“ gilt Jackson als Großmeister des Blockbusterkinos. Dabei wissen viele nicht, das Jackson früher ganz andere Filme drehte. Seine überdrehte Horrorkomödie „Braindead“ gilt bis heute als blutigster Film aller Zeiten und ist in ihrer ungekürzten Form in Deutschland verboten. Aber es gibt noch einen Peter Jackson zwischen dem, der seinen Helden mit einem Rasenmäher gegen wild gewordene Zombies lospreschen lässt und dem Jackson der monumentalen Kinos für die Masse filmt. Gemeint ist der Peter Jackson, der 1994 mit „Heavenly Creatures“ ein zärtliches und dennoch berauschendes Drama präsentierte, dass nicht nur Hauptdarstellerin Kate Winslet bekannt machte und sie für die Rolle der Rose in James Camerons Megahit „Titanic“ empfahl, sondern auch Jacksons Qualitäten als ernsthafter Filmemacher unter Beweis stellte. „Heavenly Creature“ ist noch heute in cineastische Perle die deutlich macht dass Jackson nicht nur im audiovisuellen markante Eckpfeiler setzen kann.
„In meinem Himmel“, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Alice Sebold, schlägt stilistisch in die Kerbe von „Heavenly Creatures“, auch wenn bei „The lovely bones“ (so der Originaltitel) die phantasievollen Bilder weit aus üppiger und gigantischer ausgefallen sind. Obwohl Jacksons letzte Erfolge vor allem durch ihre Größe zum Erlebnis wurden, so ist es die Größe, die „In meinem Himmel“ zu oft einfach platt walzt. So schön, phantasievoll und farbenfroh die Zwischenwelt auch sein mag, in der sich die ermordete Susie aufhält, einige Szenen wirken befremdlich, in der Hinsicht, dass sich einfach nicht stilistisch einpassen wollen. So wirkt diese Zauberwelt über weite Strecken viel zu klobig und verkommt nach und nach von einer magischen Traumwelt zu einer Tollwiese für die Effektemacher, die sich austoben durften. Dazu geht die Verfilmung mit dem verschiedensten Emotionen nicht sonderlich subtil um. Während Szenen der Trauer davon profitieren, verkommen andere wiederum zum wahren Kitschfest. Gerade in der Zwischenwelt beweist Jackson keinen besonders glücklichen Finger was die Emotionen angeht. War die Zwischenwelt das Highlight im Roman, so ist es bei der Verfilmung eher ein oft hübsches aber leider auch oft verzichtbares Beiwerk.
„In meinem Himmel“ versteht es dafür in anderen Bereichen zu punkten. Die Ausstattung ist sehr gelungen, der Soundtrack von Brian Eno passt hervorragend und Peter Jackson Fans können sich außerdem noch über einen netten Cameo des Meisters sowie auf eine nette „Herr der Ringe“ Anspielung freuen.
Das wahre Glanzstück des Films ist aber Stanley Tucci. Tucci, einer der wohl bekanntesten Nebendarsteller von Hollywood, der zuletzt Meryl Streeps Gatte in „Julie & Julia“ darstellte. Er spielt Susies Mörder, den unauffälligen George Harvey, so grandios, dass jede Szene mit ihm unter die Haut geht. Mit einfachen aber effektiven mimischen Nuancen erhält der Zuschauer einen Einblick in die Welt des Mörders. Hier beweist Peter Jackson dass er auch ohne Effekthascherei tolle, filmische Erlebnisse abliefern kann und es sogar versteht mit Suspense umzugehen. An einen Alfred Hitchcock kommt er wohl nicht heran, aber diese Szenen, die im krassen Gegensatz zur bunten und hellen Zwischenwelt stehen, fügen dem Filme die subtile und suggestive Ebene ein, die ihm woanders fehlt.
Die Verfilmung des erfolgreichen Roman, der durchaus härter und düstere ist als der Film, ist als Gesamtwerk betrachtet gewiss eine kleine Enttäuschung. Gerade im bei der Zwischenwelt und den emotionalen Klimax gelingt es dem Film nicht vollends zu überzeugen. Dennoch ist „In meinem Himmel“ kein schlechter Film. Das Herz berührt er durchaus und staunen kann man auch, es ist nur leider meistens immer sehr ersichtbar, dass in der Vorlage wesentlich mehr dringesteckt hätte.
ungeprüfte Kritik