Die essayistisch-satirische Doku-Fiktion 'Frohes Schaffen' zeigt: Der moderne aufgeklärte Mensch ist nicht frei von Irrglauben und geistigem Zwang. Er hat längst einen anderen Gott erwählt - die Arbeit. Arbeit ist Sicherheit, Selbstbestätigung, Existenzberechtigung. Sie ist eine Sucht, ein Fetisch, ein Mantra, das uns tagtäglich umgibt. In Zeiten von Wirtschaftskrise und rasantem Arbeitsplatzabbau hinterfragt 'Frohes Schaffen' diesen heiligen Lebenssinn der Arbeit. Regisseur Konstantin Faigle begibt sich auf eine Reise zu den Wurzeln unseres Arbeitsbegriffs. Er besucht die Stätten des Arbeitsglaubens und dessen Niedergangs. Er fährt ins Ruhrgebiet zu den letzen heiligenBergarbeitern und zum geschlossenen Nokia-Werk. Er begutachtet in Hamburg ein virtuelles Übungskaufhaus, eine Aktivierungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose. Und in den USA besucht er unter anderem einen kalifornischen Ein-Mann-Fernsehsender, der seine Beiträge komplett via Internet auf den Philippinen schneiden lässt. Zu Wort kommen zahlreiche Experten wie der amerikanische Sozialhistoriker Prof. Benjamin Hunnicutt, der US-Ökonomen Jeremy Rifkin, der Philosoph und Religionskritiker Michael Schmidt-Salomon, Soziologin und Buchautorin Marianne Gronemeyer sowie Tom Hodgkinson, britischer Experte für Muße, Genuss und Gelassenheit. Parallel dazu geht der Film in kleinen, inszenierten Szenen mit Humor und Tiefgang unserer deutschen Arbeitswelt auf den Grund: Er beobachtet Werner Kraft, einen gut verdienenden, aber ausgebrannten Ingenieur. Er zeigt Hartmut Breuer, einen einsamen deutschen Rentner und Marion Weber, eine emanzipierte Freelancerin ohne Aufträge. Und während Herbert Stollberg-Naue noch die Vorzüge seines Sozialversicherungsfachangestelltendaseins genießt, führt Jochen Picht schon längst das Leben eines glücklichen Müßiggängers. Eine wunderbar ketzerische, filmische Reflektion - unterhaltsam, humorvoll und zugleich tiefgründig.
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The essayistic-satirical docu-fiction 'Frohes Schaffen' shows: The modern enlightened person is not free of misconception and mental compulsion. He has long since chosen another god - work. Work is security, self-affirmation, raison d'être. It is an addiction, a fetish, a mantra that surrounds us every day. In times of economic crisis and rapid job losses, 'Frohes Schaffen' questions this sacred meaning of life of work. Director Konstantin Faigle embarks on a journey to the roots of our concept of work. He visits the sites of the work faith and its decline. He travels to the Ruhr area to the last holy miners and to the closed Nokia plant. He examines a virtual practice department store in Hamburg, an activation measure for the long-term unemployed. And in the USA, he visits, among other things, a Californian one-man television station that has its contributions edited entirely via the Internet in the Philippines. Numerous experts have their say, such as the American social historian Prof. Benjamin Hunnicutt, the US economist Jeremy Rifkin, the philosopher and critic of religion Michael Schmidt-Salomon, sociologist and author Marianne Gronemeyer and Tom Hodgkinson, British expert on leisure, enjoyment and serenity. At the same time, the film gets to the bottom of our German working world in small, staged scenes with humor and depth: It observes Werner Kraft, a well-paid but burnt-out engineer. It shows Hartmut Breuer, a lonely German pensioner, and Marion Weber, an emancipated freelancer without commissions. And while Herbert Stollberg-Naue still enjoys the advantages of being a social security clerk, Jochen Picht has long since led the life of a happy idler. A wonderfully heretical, cinematic reflection - entertaining, humorous and at the same time profound.
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