Der Architekt Michele De Lucchi ist ein Idealist seiner Profession, in seinen Gebäuden manifestiert er einen unkaputtbaren Glauben an das Gute im Menschen. Mittlerweile ist er gezwungen, kunstlose Wolkenkratzer zu entwerfen. Dabei ist die aus Beton gegossene Architektur nicht nur hässlich und umweltverschmutzend, ihre Lebensdauer beträgt im Durchschnitt auch nicht mehr als 40 Jahre. Der russische Dokumentarfilmemacher Victor Kossakovsky ('Gunda') porträtiert in 'Architecton' einen desillusionierten Repräsentanten unserer Gegenwart und seinen Versuch, dem rücksichtslosen Krieg des Menschen gegen die Natur zu trotzen. In überwältigenden Naturaufnahmen folgen wir dem Lebenszyklus von Steinen, der in der Natur beginnt und auf der Müllhalde endet. Während moderne Bauwerke in Kriegen und Naturkatastrophen in sich zusammenstürzen, erinnern antike Ruinen in den abgelegensten Gebieten der Welt an eine Stabilität und Ästhetik des Lebens, die verloren scheint. Denn Architektur ist nicht nur die Gestaltung von Gebäuden - sie ist eine Raumkunst, die die Spielräume unserer Handlungen, unsere Politik, unseres Seins bestimmt...
Was werden die Menschen der nächsten Zivilisation von unserer Zeit wiederfinden? Victor Kossakovsky stellt diese Frage in seinem Kino-Dokumentarfilm 'Architecton' (2024) und verdichtet mögliche Antworten darauf zu einem intensiven, visuell schlicht überwältigenden Kinoerlebnis, das uns die fragiler gewordenen Strukturen der Welt hautnah spüren lässt. Eine großartige Dokumentation von hypnotischer Kraft über den Traum nachhaltiger Architektur und die Suche nach einem neuen Verständnis von Schönheit, das uns einen Ausweg aus diesem Labyrinth aus Beton zeigen kann.
Weiterlesen »
The architect Michele De Lucchi is an idealist in his profession, and in his buildings he manifests an indestructible belief in the good in people. In the meantime, he is forced to design artless skyscrapers. The concrete-cast architecture is not only ugly and polluting, its lifespan is also no more than 40 years on average. In 'Architecton', Russian documentary filmmaker Victor Kossakovsky ('Gunda') portrays a disillusioned representative of our present and his attempt to defy man's ruthless war against nature. In overwhelming nature shots, we follow the life cycle of stones, which begins in nature and ends at the garbage dump. While modern structures collapse in wars and natural disasters, ancient ruins in the most remote areas of the world are a reminder of a stability and aesthetics of life that seems lost. Because architecture is not only the design of buildings - it is a spatial art that determines the scope of our actions, our politics, our being...
What will the people of the next civilization find from our time? Victor Kossakovsky asks this question in his cinema documentary 'Architecton' (2024) and condenses possible answers to it into an intense, visually simply overwhelming cinematic experience that allows us to feel the more fragile structures of the world up close. A great documentary of hypnotic power about the dream of sustainable architecture and the search for a new understanding of beauty that can show us a way out of this labyrinth of concrete.
More »