Kritiken von "ahohmann"

Shoot 'Em Up

Kein Name, keine Vergangenheit, nichts zu verlieren.
Action, 18+ Spielfilm

Shoot 'Em Up

Kein Name, keine Vergangenheit, nichts zu verlieren.
Action, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 22.02.2024
Wer den Film ernst nimmt, hat schon verloren. Er fühlt sich viel mehr wie der Großvater der John-Wick-Filme an.

ungeprüfte Kritik

Bullet Train

Die Endstation ist erst der Anfang.
Action, Thriller

Bullet Train

Die Endstation ist erst der Anfang.
Action, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 26.10.2023
Sehr unterhaltsam.

David Leitch ist sozusagen die Antwort der USA auf Guy Ritchie: rasanter Schnitt, viel Action, schwarzer Humor - und philosophiefreie bis gelegentlich absurde Unterhaltung (auch als "Popcornkino" bekannt).

Ein kleines bisschen Länge hat der Film im zweiten Drittel, nimmt dann aber wieder richtig Fahrt auf.

ungeprüfte Kritik

Der Moment der Wahrheit

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 19.10.2023
Das Ende von TV-Legende Dan Rather und irgendwie auch das Ende der Unabhängigkeit der TV-Nachrichten von kommerziellen Interessen. Fazit: Das Ende einer Ära.

ungeprüfte Kritik

Brexit - The Uncivil War

Chronik eines Abschieds
Drama, TV-Film

Brexit - The Uncivil War

Chronik eines Abschieds
Drama, TV-Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 13.10.2023
Was britische Fernsehfilme angeht, warteten wir eigentlich eher darauf, dass doch bitte endlich die fünfts "Sherlock"-Staffel komme. Doch irgendwie darf Benedict hier wieder anderen "Sherlock" spielen, der mit herausragendem und dennoch weitgehend empathielosen Geist ein Rätsel zu knacken versucht. Zwischen beiden Figuren gibt es auf den zweiten Blick mehr Verwandtschaft, als der erste Blick vermuten lässt.

ungeprüfte Kritik

Rellik - Staffel 1

Die komplette 1. Staffel - Blicke zurück und du erkennst die Wahrheit.
Serie, Krimi

Rellik - Staffel 1

Die komplette 1. Staffel - Blicke zurück und du erkennst die Wahrheit.
Serie, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 06.10.2023
Diese britische Miniserie verlangt den Zuschauern einiges ab. Die Story ist komplex und handelt viel von Leid, Entstellung, Abgründen und Trauma. Gleich am Anfang erfolgt ein kurzes Flashback, aus diesem heraus ein weiteres, und schnell merkt man, dass diese Serienmord-Story komplett rückwärts erzählt wird. Das wirkt zunächst absurd, funktioniert aber gut. Das Drehbuch ist eine erneute Bestätigung der schwer zu übertreffenden britischen Drehbuchkunst und streut immer wieder Fährten in die eine oder die andere Richtung.
Wie gesagt: Kein Zuckerschlecken, dafür mal etwas anderes als sonst.

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Babylon

Rausch der Ekstase.
Drama

Babylon

Rausch der Ekstase.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 21.06.2023
Es ist ein schillernder, freudiger, wilder, bunter Spaß. Aber man fragt sich dann doch, was eigentlich der Zweck des Films ist.

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Whiplash

Der Weg zur Perfektion kann dich zum Äußersten bringen.
Musik, Drama

Whiplash

Der Weg zur Perfektion kann dich zum Äußersten bringen.
Musik, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 23.09.2022
Ein großartiger Musikfilm, der die üblichen netten Klischees der Musikfilmw komplett beiseite lässt und eigentlich eher wie ein Film über Boxer oder eine Militärausbildung strukturiert ist. Entsprechend hart fällt er aus, entsprechend wenig Platz bekommt die einzige weibliche Rolle. Die These, dass man aus Menschen nur das Beste heraus holt, wenn man sie triezt und and die Grenze bringt, ist vielleicht nicht ganz so alternativlos wie hier dargestelle, aber wer weiß?

Ich liebe Jazz, aber eines der schlimmsten Dinge im Jazz sind für meine Wenigkeit Schlagzeug-Soli. Und doch sind Handlung und Aufbau hier so leidenschaftlich, dass man mit dem jungen Helden nur mitfiebern kann. Die Leistung der beiden Hauptdarsteller ist tadellos. Und J.K. Simmons hat auch endlich mal nicht nur eine Nebenrolle. Bei aller Musik fällt auch immer wieder das Licht auf. Und seit Langem hat mich in Filmen weniges so sehr gepackt wie die letzten Minuten des Films.

ungeprüfte Kritik

True Detective - Staffel 3

Die komplette dritte Staffel
Krimi, Serie

True Detective - Staffel 3

Die komplette dritte Staffel
Krimi, Serie
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 07.08.2022
Intelligente Schauspieler. Ali ist regelrecht faszinierend. Die Alchemie zwischen Ali und Dorff sowie zwischen Ali und Ejogo funktioniert wunderbar
Ein intelligentes und ehrliches Drehbuch - ohne all die heute typischen US-Serienkinkerlichtzchen wie die an den Haaren herbei gezogenen Wendungen.
Eine Intrige, die sich über drei paralelle Zeitachsen entfaltet, die einander immer wieder abwechseln aber dabei (fast) immer klar auseinanderzuhalten sind. Trotz wenig Action bietet die Serie eine intensive psychologische Spannung.
Schade dass HBO die bisherigen Serienmacher ab Staffel 4 nicht mehr dabei haben will.

ungeprüfte Kritik

Palm Springs

Lovestory, Fantasy

Palm Springs

Lovestory, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 08.04.2022
Außerordentlich charmanter Zeitschleifen-Film, von der Alchemie zwischen den beiden Hauptdarstellern getragen. Vor allem Cristin Milioti sprudelt nur so vor Charme und man freut sich schon auf ihren nächsten Gesichtsausdruck, der ohnehin höchstens zwei Sekunden entfernt liegt. Vielleicht sollte man ihn im Originalton sehen. Bei der Synchronisierung könnte ein bisschen verloren gehen.

ungeprüfte Kritik

The Man Who Wasn't There

Krimi, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 26.03.2022
Mr. Crane wirkt mehr wie der unbeteiligte und vielleicht auch gleichgültige Zuschauer des eigenen Lebens und man wartet lange darauf, ob er einmal eine Emotion zeigen wird. Nimmt er einmal sein Leben in die Hand, geht es mächtig schief. Will er es wiedergutmachen, geht es wieder schief, obwohl man nun doch eine Regung in ihm vermutet - Reue. Alle haben ihre eigenen Geschichten im Kopf, keiner will die Geschichte des anderen hören. Und so wird man zwar gelegentlich bestraft, aber für das falsche Verbrechen. Das Leben ist eine schwarzweiße Seltsamkeit.

ungeprüfte Kritik

Silence

Abenteuer

Silence

Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 21.02.2022
Ein anstrengender und sehr persönlicher Film von Martin Scorsese, der ihn viele Jahre in sich herum getragen hatte. Viel mehr als Leid und Schmerz und Not und Landschaften gibt es nicht, dafür tolle Schauspieler. Vielleicht wollte Scorsese hier ein bisschen Akira Kurosawa zitieren, immerhin zeigt er hier eine Vorliebe für weite Einstellungen mit wenigen Schnitten.

Der Film ist recht lang: Vielleicht muss man ihn mehr als eine Meditation verstehen, oder als ein lautes Nachdenken des Filmemachers über die Hartnäckigkeit, mit der ein Glauben in eine fremde Kultur verpflanzt wird, und die Hartnäckigkeit, mit der sie sich dem widersetzt. Er stellt sich die Frage, welche Chancen eine Religion mit einem Gott hat, in einer Kultur aufgenommen zu werden, die gar keine Vorstellung davon hat, was ein Gott sein könnte, und dann vielleicht etwas ganz anderes daraus macht. Die Reibungsverluste zählen sich dabei in Menschenleben. Werden diese sinnvoll oder sinnlos verloren?

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Money Monster

Die Zeit läuft. Die Welt schaut zu. Die Wahrheit wird aufgedeckt.
Thriller

Money Monster

Die Zeit läuft. Die Welt schaut zu. Die Wahrheit wird aufgedeckt.
Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 18.10.2021
Hervorragende Besetzung für einen gut gemeinten (und dennoch ein bisschen naiven) Ansatz, zu zeigen, wie das System gelegentlich auch mal einen Bauern oder sogar einen Turm opfert, um so weiterzumachen wie bisher.

ungeprüfte Kritik

JCVD

Action

JCVD

Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 08.09.2021
Spätestens seit "Last Action Hero" (Schwarzenegger) gibt es ja die Sitte, dass sich Action-Stars in mindestens einem Film mal so richtig selbst aufs Korn nehmen - lustig und oberflächlich wird es meistens. Aber dieser Film ist anders, in vielen Aspekten ohnehin ein Arthouse-Film, durch van Dammes Selbstentblößung und seinen Gang durch die Verletzlichkeit an manchen Stellen sogar richtig bewegend. Diese Schauspielerleistung hätte man von ihm nicht erwartet und Mabrouk El Mechri hat ihm hier ein schönes und menschliches Denkmal gesetzt. Man erwartet eigentlich fast das australische Remake mit Mel Gibson...

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Eine bretonische Liebe

Drama, Lovestory

Eine bretonische Liebe

Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 10.08.2021
Der Titel sagt eigentlich wenig über diesen einfühlsamen Film aus, in dem die Liebesbeziehung nicht wirklich den Kern der Geschichte ausmacht. So viele bretonische Landschaften sieht man auch nicht.

Eher geht es um ein Beziehungsgeflecht, in dem lange nicht klar ist, wer eigentlich mit wem verwandt ist. Vaterschaft könnte das eigentliche Kernthema sein. Ein Mann entdeckt zufällig, dass sein Vater nicht sein leiblicher Vater ist. Denn eröffnet sich ihm ein in mehrerer Hinsicht neues Leben.

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Die Tuschs

Mit Karacho nach Monaco!
Komödie

Die Tuschs

Mit Karacho nach Monaco!
Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 04.08.2021
Unterhaltsame und sympathische "ch'ti"-Komödie, bunt, weitgehend sinnlos. Die Darsteller der Tuche-Eltern insbesondere sind grandios. Allerdings geht der Charme wahrscheinlich weitgehend bei der Synchronisierung verloren. Wer des Französischen mächtig ist, kann hier einen legeren Abend genießen.

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The Gangster, the Cop, the Devil

Action, Krimi, 18+ Spielfilm

The Gangster, the Cop, the Devil

Action, Krimi, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 22.04.2021
Der Film erfindet zwar nichts Neues und scheut sich auch nicht vor ein paar Stereotypen. Aber irgendwie funktioniert er dennoch und ist unterhaltsam, vor allem vom Charisma von Ma Dong-Seok (Gangsterboss) getragen, und auch Kim Sung-kyu trägt eine ordentlich finstere Präsenz bei.

ungeprüfte Kritik

Büro der Legenden - Staffel 1

Die geheimsten Undercover-Agenten der Welt.
Serie, Thriller, Krimi

Büro der Legenden - Staffel 1

Die geheimsten Undercover-Agenten der Welt.
Serie, Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 12.04.2021
"Le bureau des légendes" ist eine in Frankreich erfolgreiche Spionageserie, die die üblichen Merkmale solcher "precinct based series" erfüllt und dabei deutlich mehr dialog- als actionbasiert ist.

Der Urgedanke von Filmemacher Eric Rochant war, zu zeigen, wie "Legenden", also Scheinidentitäten für französische Agenten teilweise aufwendig und über lange Zeitstrecken aufgebaut werden. Da sich der Stoff nicht als dramaturgisch ausreichend erwies, fügte er weitere Intrigen hinzu.

Nicht alle dieser Fäden sind gelungen, nicht alle Schauspieler sind überzeugend. Aber es baut sich dennoch ausreichend Spannung, Verwirrung und Verschachtelung auf, die Zuschauer am Ball zu halten. Mathieu Kassovitz macht seine Sache als undurchsichtige Hauptfigur sehr gut.

Aus irgendeinem Grund ist die Serie voller "Kinder von" mit bekannten Namen: Giraudeau, Chesnais, Brasseur.

ungeprüfte Kritik

The Quake - Das große Beben

Action, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 02.04.2021
Der Film hat ein paar Rhythmusprobleme und baut sich langsam auf. Das gehört auch ein bisschen zum Genre - man erinnere sich an die amerikanischen Katastrophenfilmklassiker wie "Flammendes Inferno" oder "Airport" - auch wenn die heutigen ungeduldigen Massen vielleicht die Vorspeise einer solchen filmischen Charakterstudie am liebsten übersprängen und gleich zur digitalen Schlachtplatte wechselten.

Übrigens: Der Trailer des ersten Films ("The Wave - die Todeswelle") ist auf der Platte mitgeliefert und man sollte ihn unbedingt vorher anschauen, wenn . Sonst versteht man den Anfang von "The Quake" nicht.

Schließlich entsteht aber eine intensive Spannung (die für Menschen mit Höhenangst richtig anstrengend werden kann). Und die visuellen und Klang-Effekte sind sehr überzeugend.

ungeprüfte Kritik

Ad Astra

Zu den Sternen - Die Antworten, die wir suchen, sind außerhalb unserer Reichweite.
Science-Fiction

Ad Astra

Zu den Sternen - Die Antworten, die wir suchen, sind außerhalb unserer Reichweite.
Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 26.11.2020
Der Film ist sehr Brad-Pitt-zentriert, daher sollte man schon einmal keine grundsätzliche Allergie gegen ebendiesen mitbringen.

Vom allgemeinen Rhythmusgefühl erinnert der Film an "Interstellar". Auch der optische Gesamteindruck birgt Ähnlichkeiten, was vielleicht damit zu tun hat, dass in beiden Filmen das Team von Hoyte van Hoytema die Kameras führte. Auch die musikalische Untermalung mit den mittlerweile genretypischen langen elektronischen Klangflächen wirkt vertraut, nur dass sie diesmal vom anderen bekannten deutschen Filmkomponisten kommt, nicht Hans Zimmer, sondern Max Richter.

Man spürt ziemlich früh, dass sich der Film auf eine Begegnung zu arbeitet. Er gewöhnt den Zuschauer auch relativ früh an eine gewisse Langsamkeit, baut eine etwas andere Form der Spannung auf.

Es gibt immer das Risiko einer Enttäuschung, wenn ein Science-Fiction-Film sehr personenzentriert ist, denn man kann sich fragen: Wozu dann überhaupt den ganzen Aufwand um den futuristischen Rahmen, wenn das Wichtigste in den Gesichtern zu lesen ist? Ich fand den Film sehenswert, spannend, wenn auch einen Tick zu zäh, kann insgesamt auch verstehen, dass er der Kritik besser gefiel als dem allgemeinen Publikum.

Die entfernte Quelle der Erzählung soll "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad sein.

ungeprüfte Kritik

Stronger

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 26.10.2020
Ziemlich ehrliche und doch zugleich auch taktvolle Erzählung über ein Attentatsopfer von Boston, Jeff Bauman, der nicht aufgibt und versucht, aus seinem Körper heraus zu holen, was noch geht. Für diese Resilienz wird Bauman vom Publikum geehrt und gefeiert. Was er dabei aber auslässt, ist die Heilung des psychischen Traumas, weswegen sich dieses immer wieder und vermehrt einlädt und ihm immer wieder die Kontrolle über sein Leben raubt.

Ausbaden darf es dann vor allem seine Gefährtin, gespielt von der Kanadierin Tatiana Maslany, die seit ihrer Leistung in der Serie "Orphan Black" niemandem mehr etwas zu beweisen hat. Die große Frage, die letztlich den Hauptspannungsbogen des Films bietet, wer von beidem am Ende den Kampf um die Beziehung gewinnt: die Liebe oder die Belastung. (Daher sollte man den Wikipedia-Artikel über Jeff Bauman erst lesen, wenn man den Film schon gesehen hat.)

Der Film gibt sich betont realistisch, die beiden Hauptschauspieler sind heraus ragend, vorteilhaft von Nebenrollen wie etwa der Britin Miranda Richardson unterstützt. (Eine winzige Nebenrolle und Bedeutung im Film finden übrigens auch Hightech-Beinprothesen aus Deutschland.) Er ist aber auch so auf die beiden Hauptfiguren, deren Beziehung und die vielen Leiden von Jeff Bauman zentriert und dabei so frei von effekthascherischem Melodrama, dass er offenbar die Bedürfnisse des US-Publikums nicht bedienen konnte und dort nur einen Bruchteil seiner Produktionskosten wieder einholte.

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Die Nile Hilton Affäre

Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 25.10.2020
Ein korrupter und innerlich entleerter Polizist, dem irgendwann das Gewissen aufwacht, weil er sich durch die verschiedenen Schichten des Systems bewegt und sieht, das das System weiter oben noch viel korrupter als er selbst ist - das alles ist ein beliebtes Krimi-Motiv.

Das besondere an diesem Film ist der Einblick in die Gesellschaft Kairos beim Ausbruch des Arabischen Frühlings, einer Gesellschaft, die in einem langen Zerfall begriffen war, und in der sich offenbar alle daran gewöhnt hatten, einfach nur schnell noch so viel wie möglich für sich selbst heraus zu holen, bevor man zu irgendjemandes Bauernopfer wurde.

Ein bisschen erinnert dieses Ägypten aus 2011 auch an den Libanon aus 2020. Ein bisschen erschrickt man auch darüber, wie sehr das reale Kairo den Kulissen von Blade Runner und etlicher anderer Science-Fiction-Dystopien ähnelt. In die eigentliche Krimi-Intrige nach und nach eingewoben findet man die schnell wachsenden Unruhen im Land, bis beides dann im letzten Akt zusammenkommt.

Der Film wirkt sehr realistisch, frei von Effekthascherei, mit wenig musikalischer Untermalung. Manchmal bewegt er sich ein bisschen zäh, manchmal haftet die Kamera ein bisschen lange an den Gesichtern, ohne dass in diesen Gesichtern ein Sinn für eine längere Einstellung erkennbar wäre. Aber insgesamt versteht man danach die Wut viel besser, die 2011 auf dem Tahrir-Platz und anderswo ausbrach - und wahrscheinlich auch heute noch weiter schwelt.

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Intrige

Drama

Intrige

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 27.07.2020
Opulente historische Nachbildung, die von der visuellen Detailversessenheit von Roman Polanski profitiert. Die "Affäre Dreyfus" lieferte die berühmteste Zeitungstitelseite der französischen Geschichte mit dem famosen "J'accuse" ("ich klage an") des Schriftstellers Emile Zola.

Im Kontext des französischen Antisemitismus des späten 19. Jahrhunderts wurde aufgrund einer schludrigen Untersuchung ein Unschuldiger bestraft. Danach wollte man in den hohen Sphären nichts mehr wissen und nur noch den Ruf der Streitkräfte protegieren. Einige Leute stellten sich dagegen, darunter ein paar Namen wie Jean Jaurès und Georges Clémenceau, die später noch zu bedeutsamen Politikern aufsteigen würden. Und ein geradliniger Geheimagent.

Warum Polanski bei aller Mühe um historische Genauigkeit die fiktive Figur der Lebensgefährtin von Georges Picquart erfand, um doch wieder nur seine Frau Emmanuelle Seigner im Film zu platzieren, wo doch etliche andere französische Schauspielerinnen irgendwie besser gepasst hätten?

Es ist ein ruhiger Dialogfilm, die meisten Schauspieler geben ihr Bestes, und die Epoche ist aufwendig rekonstruiert. Wer grundsätzlich keinerlei Interesse an französischer Geschichte hat, wird hier aber möglicherweise nicht wirklich satt.

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Fences

Drama

Fences

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 15.07.2020
Jahre nachdem die Truppe das Stück von August Wilson auf dem Broadway aufgeführt hatte, stellte sie sich hier noch einmal vor die Kamera von Denzel Washington, Regisseur und Hauptdarsteller. Es sind die selben Schauspieler wie auf der Bühne.

Der Dramaturg August Wilson, Sohn einer afro-amerikanischen Mutter und eines sudetendeutschen Vaters, schrieb einen "Pittsburgh Cycle" in 10 Stücken, um seinem Land das alltägliche Leben vieler afro-amerikanischer Existenzen zugänglich zu machen, das Amerika bis dahin weitgehend ignoriert hatte. Jedes Stück spielte in einem anderen Jahrzehnt, "Fences" ist in den 1950ern angesiedelt und ist eines der beiden Stücke der Reihe, die einen Pulitzer-Preis gewannen.

Alle 10 Stücke spielten in diesem seinem Herkunftsviertel in Pittsburgh, in dem auch der Film gedreht wurde. Aus dieser Warte ist dieser Film zu sehen, in dem recht wenig passiert. Alles steckt in den Dialogen und den Gesichtern - und eigentlich auch der Aussprache, die bei der Synchronisierung natürlich verloren geht. Die Darsteller sind sehr gut, die beiden Hauptdarsteller gigantisch.

ungeprüfte Kritik

21 Bridges

Der einzige Ausweg führt über ihn!
Thriller, Krimi

21 Bridges

Der einzige Ausweg führt über ihn!
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 07.07.2020
Klassischer und gut geölter "Nacht in New York"-Thriller mit einer hervorragenden, internationalen Besetzung, für die die Story dann doch vielleicht ein bisschen allzu klassisch ist. Aber es funktioniert, vor allem vom intensiven Charisma von Chadwick Boseman getragen und von der Kamera- und Belichtungsarbeit von Paul Cameron unterstützt.

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