Der Film - Eine Hochzeit, die man nie vergisst!
Komödie, Musik
Der Film - Eine Hochzeit, die man nie vergisst!
Komödie, Musik
Mamma Mia !
Eine Warnung vorweg - wer beim bloßen Gedanken an eine Story,die auf die Rückseite einer Urlaubspostkarte passt & an Menschen, die im 5-Minuten-Takt voller Hingabe ABBA-Songs schmettern, Pickel bekommt, sollte MAMMA MIA! möglichst meiden.
Aber all denen, die knapp zwei Stunden der blendend aufgelegten Darstellerriege neidlos beim bezahlten Mittelmeer-Urlaub zuschauen wollen, sei dieser Gute-Laune-Film des Sommers 2008 ans Herz gelegt,nach dessen Ansehen sich ein beseeltes Lächeln und die tief in die Gehörgänge gegrabenen Melodien nur operativ entfernen lassen.
Natürlich macht die simple Geschichte der alleinerziehenden Donna(suuuuper performed von Meryl), die sich Dank ihrer kurz vor der Vermählung stehenden Tochter Sophie mit der unerwarteten Begegnung mit ihren drei verflossenen Liebhabern konfrontiert sieht, jedem Kitschroman Ehre.
Doch wie Autorin Catherine Johnson knapp zwanzig allseits bekannte ABBA-Hits im Story-Board unterbringt, verdient schon große Anerkennung.
Noch größerer Verdienst gebührt letztendlich den Schauspielern, die ausnahmslos engagiert und spielfreudig ihre auf den ersten Blick ungewohnt anmutenden Rollen auszufüllen verstehen.
Nun MUSS ich nochmals Meryl Streep erwähnen .. war ich doch sehr skeptisch, ob diese ältere Dame die geforderte Rolle ausfüllen kann ... ABER .. Großes Kompliment ... diese wandlungsfähigste Aktrice ihrer Generation, hat sich hiermit einen weiteren Darsteller-Meilenstein in ihre Vita geschrieben !
Hat man noch ihren Auftritt als eiskalte Verlegerin in DER TEUFEL TRÄGT PRADA in Erinnerung, meint man eine völlig andere Person wie entfesselt und fast mädchenhaft unter griechischem Himmel singen und tanzen zu sehen.
Abgesehen vom zweifellos vorhandenen gesanglichen Talent ist es allein der Schauspielkunst der damals 59jährigen (!) zu verdanken, dass selbst slapstickhafte Nummern wie "Money, money, money", "Mamma Mia" oder "Dancing Queen" - obwohl am Rande der Lächerlichkeit entlang schrammend - glaubwürdig herüber kommen.
Und wer nicht bei "Slipping through my fingers" und spätestens dem leidenschaftlich interpretierten "The winner takes it all" der Streep verfallen ist - nun ja, der trägt wohl Steine in " Ach, seiner Brust ".
Nach dieser Lobeshymne fällt es beinahe schwer, noch Aufmerksamkeit für den übrigen Cast zu wecken.
Doch weder die Damen noch die Objekte ihrer Begierde müssen sich hinter Donna verstecken: das reife Frauentrio um Donna wird komplettiert durch die herrlich snobistische Christine Baranski als mannstolle Tanya und Julie Walters als burschikose, leicht schusselige Rosie.
Beide erhalten genug Raum für kleine, teils zwerchfellerschütternde Soli wie bei Baranski's frivolen Darbietung von "Does your mother know" und Walters mit dem Balzgesang von "Take a chance on me".
Donnas Tochter spielt die optisch und vokal hinreißende Amanda Seyfried ,
passend ergänzt durch sexxxxy Hardbody Dominic Cooper als Bräutigam in spe Sky.
Das Testosteron-Triumvirat wird gebildet von: Pierce Brosnan, der für seine manchmal angestrengt wirkenden Sangeskünste - meines Erachtens völlig unverdient - Tadel einstecken musste.
Den Zuschauern zur Freude darf er in mehr als einer Szene seinen mittlerweile graumelierten Brustrasen zeigen und darüber hinaus mit "S.O.S." ein ergreifendes Duett mit Meryl Streep bestreiten.
Colin Firth versprüht den seit BRIDGET JONES kultivierten Charme als schüchterner, verkannter Liebhaber und ehemaliger Headbanger (hier sei ein Verweis auf die brüllkomischen Jugendfotos der Ex-Lover gestattet, die Firth und Brosnan in so garantiert noch nie gesehenem Look veralbern).
Stellan Skarsgård schließlich überrascht durch ausgelassenes Spiel und sympathische Ausstrahlung, die er in seiner bisherigen, oft auf zwielichtige Typen festgelegten Rollenwahl nur selten an den Tag legen dufte.
Gleich von der ersten, luftig-leicht choreographierten Nummer "Honey, Honey" an überträgt sich die Spielfreude des gesamten Cast auf den Zuschauer und entlässt ihn nicht einmal mit Beginn des Abspanns aus dem zum Mitwippen einladenden Bann, wenn sich alle Protagonisten als ABBA-Reinkarnationen in schaurig-schönen Glitzerfummeln nochmal so richtig zum Obst machen dürfen.
Auch wer es - sei es aus falsch verstandener Männlichkeit oder wegen akuter Ohrwurm-Allergie - nicht zugeben mag und ABBA nur heimlich im Keller hört,wird trotzdem nicht abstreiten können, dass Benny Andersson und Björn Ulvaeus zeitlose und universelle Pop-Juwelen gelungen sind.
Und so beende ich diese Empfehlung für reuelos zu genießendes, herrliches Entertainment, mit dem Schlusssong und dem Dank an die Komponisten:
Thank you for the music !
ungeprüfte Kritik