In Amerika nannte man sie das Monster.
Drama
In Amerika nannte man sie das Monster.
Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "Fenolin" am 11.07.2012Nach all dem Hype hätte ich echt mehr erwartet! Doch der Film wird dem Anspruch wie so oft nicht gerecht. Leider bleibt er recht plakativ und oberflächlich, zudem verdreht er die wahren Ereignisse und stellt es so dar, als ob die Protagonistin nur eine in die Prostitution getriebene vom Schicksal geplagte Frau ist, die irgendwann zu ihren Kindern möchte. Dies ist jedoch nur eine Interpretation der Drehbuchautorin und Regisseurin, daß die echte Aileen Wuornos aus zweifelhaften Verhältnissen kam und durchaus einiges auf dem Kerbholz hatte, kann jeder bei Wikipedia nachlesen. Natürlich läßt sich heute mit der Opferrolle mehr Aufmerksamkeit erregen als mit einem Film über jemanden, der tatsächlich böse ist oder in Verwirrung mordet. Dazu das ganze noch als Lovestory aufbauschen, fertig ist der Hollywood-Film, der scheinbar reale Ereignisse wiedergibt.
Jetzt mal unabhängig vom realen Vorbild betrachtet hat mich der Film auch so nicht überzeugt. Die Charaktere bleiben leider sehr oberflächlich, die Hintergründe der Haupt-Protagonistin werden überhaupt nicht beleuchtet, man wird quasi in die Ereignisse hineingeworfen, die beiden Protagonistinnen lernen sich kennen und dann geht es Schlag auf Schlag. Dazu dramatische Musik und eine Lesben-Beziehung, die auch nicht wirklich realistisch rüberkommt, mit überzogenem Beziehungsstreit. Leider läuft der Film auch eher schleppend und kommt die ganze Spielzeit über nicht wirklich in die Gänge.
Und nein, ganz ehrlich, Mitleid habe ich mit der Protagonistin überhaupt nicht empfunden, ich und andere, mit denen ich den Film sah, fanden sie sogar tendenziell eher unsympathisch, da bis auf den ersten Mordfall eigentlich keiner wirklich so rüberkommt, als sei er zu rechtfertigen.
Und warum Charlize Theron für die Rolle nun einen Oscar bekommen hat, ist mir auch unklar. Der Preis gebührt eher dem Maskenbildner, zugegeben hat man Charlize Theron der echten Serienmörderin sehr ähnlich geschminkt, allerdings ist das in gewisser Hinsicht auch der Makel des Films, da die Mimik so arg beschränkt bleibt(wobei Theron noch nie die großartigste Mimik hatte). Abgesehen davon stellt sich mir die Frage, ob die echte Aileen Wuornos zur Zeit ihres Anschaffens tatäshlich so fertig und häßlich aussah, ich meine, irgendwie mußte sie die Männer ja auch angesprochen haben, und attraktiv ist diese Person ja nun echt nicht.
Und sorry, aber falls es mittlerweile schon einen Oscar dafür gibt, ein paar Ausraster zu spielen und eine Zigarette nach der anderen zu rauchen, weiß ich auch nicht.
Christina Ricci, die ich nicht mag, spielt ihre Rolle eigentlich sogar recht gut, leider kann das den Film auch nicht mehr so rausreißen.
Unterm Strich ein eher langatmiges Drama mit etwas Mord und Totschlag und einem fragwürdigen moralischen Hintergrund.
ungeprüfte Kritik