Straße der Finsternis.
Thriller, Drama
David Lynch besitzt als Regiesseur die einzigartige Unverfrorenheit, die Zuschauer in eine Welt zu entführen, die nie wirklich identisch ist mit unserer Alltagswelt, auch wenn die Schauplätze so anmuten. Oftmals sind die Umstände, in denen seinen Filme stehen eher eine Art überzogener Abklatsch davon. Siehe ''Blue Velvet'' und ''Twin Peaks'': Klar, amerikanische Kleinstadt. Aber in welchem Jahrzehnt? Beidem wohnt so eine Grundnaivität wie dem Amerika der Fünfziger Jahre inne.
Bei ''Mulholland Drive'' ist der Schauplatz zunächst die kitschig-strahlende Illusion von Hochglanz-Hollywood, in dem Naomi Watts auf aufstrebende Schauspielerin vom Lande ihr Gluck suchen möchte.
Im Laufe des Films verdichten sich einzelne Schatten zu einer dunklen, alptraumhaften Kulisse, die sich so strahlend verhält, wie die düstersten Szenen in ''Twin Peaks''.
Was ''Mulholland Drive'' mit ''Lost Highway'' gemeinsam hat, ist, dass sich die Handlungsebenen gegen Ende wie ein Kreis schließen, ohne dass daraus eine pragmatische Kontinuität entstünde.
Lynch beschrieb ''Lost Highway'' als Ausdruck eines bestimmten Bewusstseinszustands und ''Mulholland Drive'' als Gefühl, dass er assoziiert, wenn der Straßennamen ausspricht. Und so ist es auch, der Film ist so greifbar wie ein Gefühl und so wirkungsvoll. Psychoaktives Kino sozusagen. Ein traumgleicher Rausch mit vielen verdammt lynchig-genialen Einfällen und wirklich fantastischen Schauspielern, die sich aufgrund ihres Jobs ebenso intensiv wie der Zuschauer auf die Visionen David Lynchs eingelassen haben.
Einer meiner Lieblingsfilme.
ungeprüfte Kritik