Eine Geschichte über zwei Fremde. Einer etwas merkwürdiger als der Andere...
Lovestory, Drama
Eine Geschichte über zwei Fremde. Einer etwas merkwürdiger als der Andere...
Lovestory, Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "doktorbird" am 13.08.2010Sensibel und subtil beobachtete Romanze zwischen einem autistischen Einzelgänger und seiner neuen Nachbarin. Autisten im Kino müssen oft bei vollem Scheinwerferlicht auf Showmodus schalten, damit jeder Zuschauer sofort versteht, mit welchen Verhaltensexoten er hier konfrontiert wird. "Adam" kommt ohne solche Ausrufezeichen aus, die Schrullen zum Zirkus machen, steht im Ton der Indie-Romanze "Mozart und der Wal" nahe, die den Beziehungsversuch zweier Asperger-Betroffenen beobachtete. "Adam" variiert diese Konstellation mit einem noch spannenderen Ansatz, lässt die 29-jährige Titelfigur (Hugh Dancy), die unter Asperger, einer leichten Form von Autismus, leidet, zum Beziehungsexperiment seiner attraktiven neuen Nachbarin werden. Beth (Rose Byrne) ist eine ganz normale Frau, nicht zuletzt, weil sie mit Männern schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Zärtlich und zurückhaltend entwickelt das Drehbuch von Max Mayer diese Beziehung und einige Konfliktschauplätze, in deren Überwindung sie sich bewähren muss. So hat der hochintelligente Adam, der Emotionen und Kommunikationssignale von anderen nicht verstehen oder einordnen, sich nicht verstellen und damit auch nicht lügen kann, gerade seinen Job verloren. So steht Beths Vater vor einem Prozess, in dessen Verlauf er nicht nur eine Unterschlagung, sondern auch eine Affäre zugeben muss. Und schließlich reagieren auch Beths Freunde und Familie mit sichtlicher Verwirrung auf Adam, diesen Mann, der verunsichert durch die ihm fremde Welt taumelt, als müsse sein Schöpfer an diesem Geschlecht, das er vertritt, noch feilen. Das Kindliche im Mann, die Konfrontation mit der traditionellen Definition von Männlichkeit ist ein Schwerpunkt des Films, verdeutlicht in Adam, der aus dieser Begrifflichkeit ausschert, aber sympathischer wirkt als Beths Vater, der als eingeführtes Vorbild für Maskulinität schließlich entwertet wird. Noch wichtiger ist dem Film aber der komödiantische Aspekt, der sich aus der Beziehung eigentlich Inkompatibler ergibt, und der romantisch-magische, für den der Film zwei besonders schöne Sequenzen kreiert: in Adams privatem Sternenhimmel und einer nächtlichen Szene im Park, durch den ein anderes exotisches Paar, zwei Waschbären, streift. Charme, leiser Humor und Sensibilität zeichnen diesen Film aus, der in der Entwicklung seiner Romanze vielleicht etwas märchenhaft, in der Prognose aber und der Zeichnung der von Hugh Dancy ("Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin") herausragend dargestellten Titelfigur stets realistisch bleibt.
ungeprüfte Kritik