Unglaubwürdige Geschichte, extrem langatmiger Start (was bei 84 Minuten Laufzeit schon etwas heißen will!). Zunächst kann sich der Film nicht entscheiden, was er denn eigentlich sein will. Klassischer Familie-wird-terrorisiert-Horror? OK, dafür sind die Szenen zu schwach. Super, wir machen eine Art Thriller draus. Diese Entscheidung kam den Machern nach Ansicht von "The Boy", der auch hier schon an anderer Stelle erwähnt wird. Kleiner, aber durchaus entscheidender Unterschied: Das Pendant ist um Längen besser.
Katze weg? Na und? "Handwerker" weg? Na und? Freund der Hauptdarstellerin weg? Na und? Wo sind die alle geblieben? Na ja, irgendwie auch egal. Ups, zumindest der Freund ist wieder da. Was für ein genialer Twist! Warum genau rannte der da vorher auf dem Dachboden rum? Was solls, egal.
Die Krone setzt dem Ganzen noch der Abspann auf, die dieses lächerliche Schockermärchen noch als realitätsnah oder zumindest nicht unwahrscheinlich verkaufen will...

Puh, das nenne ich mal einen unterwältigenden B-Movie. Schon die Auswahl der Trailer vor dem Film hätte Warnung genug sein müssen, wobei die auf der DVD vorgestellten Filme scheinbar die Messlatte noch einmal tiefer legen.

Was erwartet den geneigten Zuschauer? So einiges:
- Hanebüchene Story, die allerdings recht unterhaltsam startet und dann immer mehr in eine Selbstparodie abgleitet. Anfangs denken die Macher wenigstens noch daran, aufkommende Frage und evtl. Logiklücken erklären zu wollen.
- Höchst mittelmäßige Schauspieler, von denen zu Beginn wenigstens noch der Bösewicht recht überzeugend gespielt wird. Im Laufe des Films wird auch dieser dann zu einer Karikatur seiner selbst. Sämtliche Charaktere außer der beiden Hauptpersonen sind absolut blass und deren Rollen vollkommen belanglos.
- Für Pedanten: Miese CGI-Effekte :-)
- Darf nicht fehlen: Ein unglaublich mieses Ende.

Fazit: Das Geschichtenerzählen üben wir noch einmal, dann verzeiht der Zuschauer auch die anderen Kritikpunkte eher. Mir ein komplettes Rätsel, wie dieser Film hier bisher eine derartige Wertung erzielen konnte.

In anderen Filmen verzeiht man es Herrn Moore, wenn er Fakten ausblendet, die nicht in das dargestellte Weltbild passen. Hier hingegen wirkt das einfach albern: Überall ist es besser als in den USA. Auch in Tunesien. Sicher, wenn ich mir einen Punkt herausgreife und den direkt vergleiche, mag das so sein. Alle nicht so schönen Sachen auf der anderen Seite, die so viel grüner sein müsste, blende ich lieber aus.
Vielleicht sollte das auch einfach ein Film für das US-Publikum werden, die staunen wahrscheinlich wirklich über so einiges. Dumm nur, dass diejenigen, für die es interessant wäre, sich solche Filme gar nicht ansehen. Ich war jedenfalls wiederholt versucht, den Film einfach auszumachen. Michael Moore ist nicht dumm, deshalb weiß er auch genau, dass nicht alles so einfach ist, wie er es darstellt. Wäre aber mal ein reizvolles Experiment, amerikanischen Großstadtkindern das finnische Bildungssystem überzustülpen...
Andere Moore-Filme (Bowling for Columbine!) eigneten sich für Agitation sehr viel besser, dieser Film hingegen ist langweilig und allzu plump. Schade!

Kommt leider nicht an die wirklich spannende Buchvorlage heran, ohne dass ich sagen könnte, woran das liegt. Die Darsteller sind OK, aber blass. Die Bilder spiegeln nicht die Düsternis und Schmutzigkeit der beschriebenen Welt wieder.

Vielleicht ist der Film ein wenig spannender, wenn man das Buch vorher nicht gelesen hat.

Für mich einer der großartigsten (und unerwartetsten) Filme der letzten Jahre! Hervorragende Darsteller, Guy Pearce spielt überzeugend den durchgeknallten Religionsfanatiker, Dakota Fanning steht der darstellerischen Glanzleistung in nichts nach.

Teils harte Szenen, die schwer erträglich sind. Aber gerade diese Tabubrüche sind es, die große Kunst ausmachen. Den Machern hier obszön zur Schau gestellten Sadismus zu unterstellen, ist aus meiner Sicht unpassend. Hat mich ein wenig an Arthaus-Kino a la "Valhalla Rising" erinnert. Wobei ich auch den schwer erträglich fand, was zum Großteil allerdings auch an "zuviel-Kunst-für-mich" lag.
Einzig beim Ende (also der Showdown, nicht das eigentliche Ende) habe ich mich gefragt, warum das genau so dargestellt werden musste, fand ich absolut unpassend. Dafür wurde man vorher zwei Stunden lang glänzend unterhalten, insofern also trotzdem klasse Film!

Wer hier einen Film über Freundschaft (gibt es aber), Liebe (kommt doch vor, in jedweder Auslegung), Mut (ganz viel drin, mal auf die Hauptdarstellerin achten), Ehre (auch davon eine ordentliche Portion) usw. erwartet, erwartet definitiv etwas Falsches. Ich sehe mir ja auch keine Bollywood-Filme an und erzähle dann, wie schrecklich ich die fand.

Einfach nur ärgerlich, weil unglaublich viel Potenzial verschenkt wird. Stellenweise wirklich spannend und unterhaltsam, reißt der Film dann immer wieder alles mit dem Allerwertesten ein. Dummdusselige Polizisten, haarsträubendes und unerklärliches Verhalten der Protagonisten, da bleibt dem Zuschauer nur regelmäßiges Kopfschütteln. Dass die Schauspieler nicht oscarverdächtig sind, geschenkt. Aber der Hauptdarsteller ist nicht nur trottelig, sondern als Dreingabe noch albern und kindisch. Und als wär das alles nicht schlimm genug, wird der Film noch auf eine Länge von über 2,5 Stunden gestreckt. Sinnfreie Kasperszenen rausstreichen, Plot konsequent herausarbeiten und umsetzen, dann wirds zumindest ein unterhaltsamer und spannender Film. So hingegen ist der Film absolut nicht empfehlenswert.

Kann mich der Rezension von "1s8cjs" nur anschließen, dachte schon, ich wäre der Einzige mit Hörproblemen...

Insgesamt für einen deutschen Thriller sehr solide und spannend, aber immer wieder auch unglaublich unlogisch, vieles bleibt auch einfach offen. Ein wenig das Hirn ausschalten, dann kann der Film aber Spaß machen.

SPOILER: Was wollen die denn bitte Frau und Tochter antun, die sitzen in einem Zug mit vielen Leuten! Dann beugt sich der Terrorist in den Kofferraum, der Geiseldödel steht hinter ihm. Warum wird die Gelegenheit nicht genutzt? Danach Frau anrufen, dass sie Hilfe suchen soll. Das Problem ist wo genau?
Die Frau berichtet während eines Telefonats von ständigen Funklöchern. Das Video auf dem Terroristenhandy ist aber jederzeit einsehbar.
Eine Polizeistreife hält beide an. Natürlich kommt minutenlang kein anderes Auto, es vermisst auch niemand anschließend die Polizeistreife. Die verschwinden ja auch gern mal einfach so, warum nicht.
Am Ende möbeln sich Terrorist und Geisel, es fallen Schüsse, im Hintergrund sieht man Menschen weglaufen, die das sehen. Trotzdem kommt minutenlang keine Polizei. Die sind wahrscheinlich alle gerade auf der Bahnhofstoilette.

Warnung: Der eine oder andere wird sich gespoilert fühlen...

Da ich finde, dass die (in meinen Augen berechtigte) gute Sternebewertung des Films in den Kritiken nicht ausreichend wiedergegeben wird, gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Ansonsten halte ich mich hier eher vornehm zurück.
Auch mir ist der mangelnde Realismus aufgefallen, ohne dass er mich allerdings gestört hätte, weil der Film eher etwas in meinem Kopf ausgelöst hat. Hierfür gibt es auch einen schönen Begriff: "Suspension of disbelief". Mich stört der Realitätsbezug an sich einfach nicht weiter, weil ich den Film eher als Gedankenexperiment sehe. Was wäre, wenn? Ein wenig aufgesetzt ist das im Film dargestellt, indem der General eine Puppe für die Enkelin / Tochter / wenauchimmer kaufen soll. Hätte er genauso gehandelt, wenn das Mädchen seine Verwandte gewesen wäre? Wohl kaum. Und für mich geht es eben genau darum. Ich würde auch sagen: Scheiss auf das Mädchen, da sterben ansonsten viele andere. Aber sage ich das auch, wenn es um meine Tochter geht? Eben nicht, da sind mir die vielen anderen völlig egal.
Und am Ende hilft die Miliz sogar Vater und Mutter, die Tochter ins Krankenhaus zu bringen. Was denkt der Vater wohl am Ende? Diese verdammten Islamisten, die meine Tochter auf dem Gewissen haben? Eher nicht. Aus meiner Sicht soll damit der Einsatz von Drohnen an sich nicht in Frage gestellt werden. Aber es zeigt einfach, in welchem Teufelskreis man sich in der westlichen Welt bewegt.