Kritiken von "videogrande"

Attack the Block

Inner City vs. Outer Space
Science-Fiction

Attack the Block

Inner City vs. Outer Space
Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 07.08.2013
Die Werbung mit dem Bezug zu "Hot Fuzz" und "Shaun of the dead" bekommt dem Film gar nicht, denn mit denen kann er bei Weitem nicht mithalten. Er wirkt eher langweilig, wie eine Fernsehproduktion, die deutlich mehr schwarzen Humor vertragen hätte. Alleinstehend ist der Film aber kurzweilige Unterhaltung im Mittelfeld. Es gibt wirklich schlechteres und der gute Wille zählt, auch wenn die Sozialkritik, die durchaus in Ansätzen vorhanden ist, sich leider in Klischees verliert. Da kann auch Nick Frost, einer der Hauptdarsteller aus vorgenannten Filmen, nichts mehr retten. Seine Rolle als bekiffter Nerd ist recht undankbar. Aber es gibt auch gute Seiten. So sind z.B. die Kreaturen sehr gelungen. In den Extras kann man sehen, das es sich noch um handgemachte Effekte gehandelt hat und die Idee, sie komplett dunkelschwarz darzustellen gibt ihnen ein wirklich fremdartiges Aussehen...auch wenn sie im Grunde wie Gorillas wirken.

Fazit: Aufgrund der Grundthematik (Jugendgang gegen Aliens) ist dies eher ein Teenagerfilm. Er wirkt wie eine moderne Variante der "Goonies". Die Story droht mit erhobenem Zeigefinger und sagt aus: Tue nichts böses oder unüberlegtes, denn die Strafe wird fürchterlich sein. Eine typische DVD Premiere, die im Kino nichts verloren hat. SF Fans können einen Blick riskieren...

ungeprüfte Kritik

Sukeban Boy

18+ Spielfilm, Action

Sukeban Boy

18+ Spielfilm, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 04.08.2013
Hoho, das wäre ja mal wieder ein wahres Fest für Psychologen...oder perverse japanische Männer. "Sukeban Boy" ist der erste mir bekannte "Funsplatter" aus Japan, der es nach Deutschland geschafft hat. Bekannte Vertreter dieses abartigen Genres sind z.B. "The Machinegirl" und "Tokyo Gore Police". An deren orgiastische Bluteffekte kommt "Sukeban Boy" nicht heran, dafür gibt es bei den nur ca. 65 Minuten Spieldauer ungefähr 3/4 der Zeit nackte Brüste zu sehen. Was haben sich die Macher nun gedacht? Erst einmal muß man sich darüber klar sein, dass diese Art Film auf einem ganz anderen kulturellen Hintergrund basiert. In Japan gibt es sexuelle Vorstellungen, die sich mit denen der westlichen Welt kaum in Einklang bringen lassen. Schulmädchensex ist da noch ein ganz harmloser Fetish. Es geht weiter über SM und ziemlich eklige Körperflüssigkeitsgeschichten. Deshalb sind diese Filme auch nicht wirklich für den europäischen Markt gedacht. Es ist offensichtlich, dass hier die Gewalt an Schulen persifliert werden sollte. Der Bandenkrieg und auch das erste sexuelle Erwachen. Dies findet seinen Ausdruck in absurden Gangs, mit Namen wie "Die Super-Nackt-Gang", deren Name dann Programm ist. Andererseits ist dies natürlich ein Fetish-Film. Die Brüste der teils aus dem Pornobusiness stammenden Darstellerinnen werden "liebevoll" in Szene gesetzt und gedrückt und geschüttelt, dass es manch einem Liebhabe solcher Darstellungen feucht im Schritt werden könnte. Der Film ist schlecht, aber ob sie es glauben oder nicht, es gibt weitaus schlimmeres aus Nippon. Die kurze Spielzeit und die nette Asumi machen den eigentlich unerträglichen Schwachsinn, der dieser Film ohne Frage ist, dennoch noch durchgängig ansehbar. Dazu muss man allerdings ein klein wenig Nerd sein, der so etwas mag. Normalseher dürfen keinesfalls einen Porno- oder Softsexfilm erwarten. Hier gibt es nicht eine Sexszene, sondern nur nackte Mädels und Bodyhorror, beispielsweise Maschinengewehrsalven aus abgehackten Oberschenkeln. Klingt pervers und irre? Genau, deshalb ist dies ja auch ein Funsplatter...mit ungewohnt viel nackter Haut. Aber eben auch ein Film, der eigentlich hierzulande nichts verloren hat und der für den unbedarften Zuschauer ein ganzes Volk, nämlich die Japaner, in Verruf bringen könnte.

ungeprüfte Kritik

The Punisher

18+ Spielfilm, Action

The Punisher

18+ Spielfilm, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 03.08.2013
Es scheint nicht immer leicht zu sein, ein Comic aus dem Hause Marvel zu verfilmen. Denn es gibt mittlerweile drei unabhängig voneinander gedrehte Filme. Liegt es daran, dass "Der Punisher" keine Superkräfte hat? Richtig, Frank Castle ist FBI Agent und dem spielt das Leben so übel mit, dass er zum schwarzen Rächer wird. Deshalb ist diese Verfilmung auch nichts anderes als eine Rachestory, die ziemlich klischeehaft umgesetzt wurde. Die Familienidylle wird jäh zerstört, der Titelheld verliert alles, beinahe auch sein Leben, was ihn zum alkoholrinkenden Rächer mutieren lässt. Er bekommt zwei völlig unpassende Sidekicks, die für ebenso unpassende Comedy-Momente sorgen sollen und dann gibt es jede Menge Gewalt, die aber nicht immer explizit gezeigt wird. Und es gibt das erwartete Finale. Solide Genrekost also.

"The Punisher" ist gutes, unterhaltsames Actionkino mit einem Hauch von Tiefe. Zumindest gibt es dan Ansatz einer Charakterzeichnung. Dennoch wäre dies die ideale Plattform für einen kompromisslosen und knallharten Reißer gewesen, hätte man nicht ein paar Gags eingestreut, die dem Film seine Ernsthaftigkeit nehmen. Als wolle man eine brutale Sequenz mit einem Lacher wieder gut machen. Spätestens beim Kampf mit dem überzeichneten "Russen", der sein Gegenüber durch Hauswände wirft, als wären sie aus Papier, geht jeder Anflug von Realismus flöten. Fazit: Unterhaltsamer, streckenweise brutaler Actionfilm der aber einen unausgegorenen Weg beschreitet.

ungeprüfte Kritik

Final Target

Action, 18+ Spielfilm

Final Target

Action, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 31.07.2013
Ödes thailändisches C-Movie. Die Zutaten sprachen eigentlich für sich: Martial Arts, tief dekolletierte Frauen, die sich mit Samuraischwertern bekriegen, Actionszenen mit Hubschraubern und Eisenbahnen, ein FSK 18 Sticker...Doch leider ist dies kein Überraschungserfolg wie einst "Ong Bak", sondern eine todlangweilige, mit uninspirierter Kampfcoreografie und lächerlichen Dialogen ausgestattete Schlaftablette. Der Film folgt folgendem Schema: Kurze Vorstellung der Darsteller-Dialog-Kampfszene-Dialog-Kampfszene-Dialog-.....usw. "Final Target" ist eine endlose und konfuse Aneinanderreihung ermüdender Schwertkampf-Fights. Die wenigen Spezialeffekte sind haarsträubend...Und die Story, die in keinster Weise die hohe Altersfreigabe begründet, muß irgendwann in den ersten 10 Minuten abhanden gekommen sein, aber ab dann interessiert sich sowieso keiner mehr für dieses müde Filmchen, und der Finger kann sich nicht entscheiden, ob er gleich die Stopptaste oder gnädigerweise den schnellen Vorlauf wählen soll. Vom Label "Amasia" ist man Besseres gewohnt.

Fazit: 4 Babes, die sich irgendwann alle mal bekämpfen, so dass man sie durcheinander bringen kann, jede Menge Mit-Darsteller und eine völlig belanglose wie verwirrende Handlung, auf die man nach kurzer Zeit wegen Eintönigkeit keine Lust mehr hat.

ungeprüfte Kritik

Centurion

Fight or Die
Abenteuer, 18+ Spielfilm

Centurion

Fight or Die
Abenteuer, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 31.07.2013
Wenn Hollywoods Drehbuchautoren erst einmal Wind von einer bis dato relativ unbekannten Legende erhalten haben, dann wird man damit zugekleistert. Die Rede ist von der inzwischen berühmten 9. Legion, jener Söldnertruppe des antiken Roms, deren Spur sich im damaligen Britannien verlor. Begonnen hat es mit "King Arthur", es folgte "Die letzte Legion" dann suchte man in einem ruhigeren Streifen deren Wappentier, nämlich den "Adler der 9. Legion" und fast zeitgleich musste noch eine gewalttätige FSK 18 Version des Themas her: "Centurion" ist blutrünstig. Zwar wird hier auf störende CGI-Bluteffekte zurückgegriffen, aber es spritzt gefühlt den ganzen Film hindurch. Man könnte nun anmerken: So war es...brutal, schonungslos...doch eine Handlung gibt es nicht. Außerdem hat man die nun bereits zig Mal, auch in weiteren Historienfilmen gesehen. Die Darsteller, bis auf die beiden Protagonisten, austauschbar, blass, zum Verwechseln ähnlich. Vor allem ist der Film kalt und emotionslos. Nur brutal. Das größte Problem: Der Zuschauer kann sich nicht so recht entscheiden, zu wem er stehen soll. Im Grunde ist das Schicksal der stummen Piktin so dramatisch, dass man ihre Rache gut nachvollziehen kann und sich auf ihre Seite stellen möchte...doch wird sie hier als "die Böse" hingestellt und man soll, ob man will oder nicht, den eindringenden Römern Beifall klatschen. Diese Kontroverse ist nicht einmal beabsichtigt. Der Regisseur wollte nicht den paradoxen Wahnsinn des gegenseitigen Abschlachtens darstellen. Es ging ihm nur ums Blutbad. Und das ist bei Weitem nicht genug.

Fazit: Ausgelutschtes Grundthema mit zu viel sinnlosen Bluttaten, etwas Landschaft und stark klischeebeladener Geschichte. Funktioniert gut auf der "Hirn-Aus-Unterhaltungsbasis" aber hat keinerlei bleibenden Wert.

ungeprüfte Kritik

Für eine Handvoll Dollar

Western
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 29.07.2013
Wie das so ist mit Klassikern: Im Laufe der Jahre werden sie zu Besserem verklärt, als sie eigentlich sind. Natürlich ist dieser Film ein toller Western. Allein schon die Filmmusik ist stimmungsvoll. Eastwood als wortkarger Held eine Idealbesetzung. Der Italowestern war seinerzeit beliebt, weil er mit den einfachen und naiven Hollywood-Regeln brach. Hier durfte es auch mal dreckig zugehen. Vor allem mußte der Held nicht immer eine weiße Weste haben.
Allerdings ist die Story (dazu später mehr) doch recht lahm und der Film, obwohl er herausragende Momente hat, auch mit ordentlichen Längen gesegnet. Viel wird hier eigentlich nicht erzählt und das "Wie" ist recht behäbig und manchmal auch irgendwie konfus. Ich mochte Western noch nie so wirklich, weil sie meist überlang sind für die einfache Geschichte, die sie erzählen. Man nehme nur "Spiel mir das Lied vom Tod", der ein solcher Klassiker ist, und den ich doch nie mit offenen Augen bis zum Ende gesehen habe. Nun zum Storyhintergrund: Auch dieser Western ist, wie schon "Die glorreichen Sieben", eigentlich ein Remake eines Filmes von Japans Regielegende Akira Kurosawa. Schon erstaunlich, dass die bekanntesten Western einen asiatischen Hintergrund haben.

Fazit: Aufgrund des filmhistorischen Hintergrundes ist dies ein absoluter Klassiker, der heutzutage aber ein wenig langweilt. Er hat aber mit Eastwood einen kultigen Hauptdarsteller und ist kameratechnisch ein Meilenstein, den man einfach gesehen haben muss...und der noch zwei Quasi-Fortsetzungen bekommen hat (denn jeder Film der "Dollartrilogie" steht für sich).

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Drive

Thriller, Krimi, 18+ Spielfilm

Drive

Thriller, Krimi, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 26.07.2013
Die sehr unterschiedlichen Kritiken machen es schon deutlich: Dies ist keine einfache Actionkost, wie man es vielleicht hätte vermuten können. Nein, hier wurde ein anspruchsvoller Film geschaffen, der völlig anders und überraschend ist. Eher ein langsamer Thriller mit vereinzelten Hammerschlägen. So ruhig wurde selten in einen "Männerfilm" gestartet. Eine ganze Zeit glaubte ich, der "Driver", toll gespielt von Ryan Gosling, wäre taubstumm. Schnell musste ich mich von dem Gedanken verabschieden, ich würde eine Mischung aus "Transporter" und "Fast & Furious" zu sehen bekommen. Ich hielt den FSK 18 Aufdruck schon für völlig übertrieben und fürchtete eine dramatische Lovestory würde nun folgen. Doch dann. Peng! Die Gewalt kommt immer wieder völlig überraschend und dann ziemlich hart, wie ein Faustschlag. Eine einfache Rachestory, zugegeben, doch schauspielerisch und handwerklich einzigartig umgesetzt. Die Charaktere sind alle interessant und man könnte sich sehr gut ein Prequel vorstellen, dass die Vorgeschichte des zurückhaltenden und dann ungeheuer brutalen Fahrers zeigt. Warum handelt der Junge so? Hier wurde den Rollen eine durchdachte Tiefe und Dramatik mit auf den Weg gegeben. Abgerundet wird der Streifen durch hervorragende Kameraarbeit und einen guten Soundtrack, die "Drive" eine ganz eigene Atmosphäre verleihen.

Fazit: Aus der Masse herausragender Thriller mit ungewöhnlichem Spannungsaufbau, der ungeduldigen Actionfreaks natürlich langweilig erscheinen mag. Unverbrauchte Darsteller in Rollen, die man hinterfragen möchte. Interessant, brutal, realitätsnah und packend. Ein guter Film, der den Zuschauer beschäftigt und nicht dumpf berieselt. Wenn man letzteres erhofft hat, ist man definitiv falsch.

ungeprüfte Kritik

Logan's Run

Flucht ins 23. Jahrhundert
Science-Fiction

Logan's Run

Flucht ins 23. Jahrhundert
Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 25.07.2013
In den 80ern gab es die Serie "Der phantastische Film"...deren Vorspann, eine Trickfilmsequenz, wegen seiner Gruseligkeit unvergessen bleibt. Neben vielen weiteren Klassikern lief dort auch "Flucht ins 23. Jahrhundert", der heutzutage seinen Originaltitel "Logans Run" trägt. Dieses kleine trashige Juwel gehört zu den Filmen, die einen als kleinen Jungen begeistert haben...wenn Papa ein Auge zudrückte und man ihn sich ansehen durfte. Somit haben diese Filme ungeheuren Einfluss auf spätere Filmleidenschaften ausgeübt. Es geht mal wieder um unheimliche Verschwörungen in einer dunklen Zukunft, in der die Menschheit sich, wohl wieder durch einen Krieg, fast ausgelöscht hat. Das waren Stories, wie man sie liebte...Utopie, Science Fiction, Zukunftswelten...die natürlich tricktechnisch dargestellt werden mussten. Was nicht immer zu 100% gelang und für Verwunderung sorgen kann: Man hätte gedacht, dass der Film den frühen 60ern entsprungen wäre...denn die Tricks sind reichlich naiv gestaltet...doch er ist nur ein Jahr vor dem "Krieg der Sterne" auf der Leinwand erschienen...das verdeutlicht seine Schwächen...oder eben den enormen Quantensprung der Technik in den 70er Jahren. Der Roboter "BOX" hat sogar eine überraschende Gesichtsähnlichkeit mit C3PO, doch sein Name ist Programm: Dieser Robbi, durch dessen Maske man die Lippen des Schauspielers sehen kann, ist wirklich eine kleine Kiste...also eine Box. Damit will ich sagen: Die Zeit ging an "Logans Run" nicht spurlos vorbei. Er wirkt ein wenig billig, trashig, ist aber dennoch ein anspruchsvoller Klassiker des Genres, den man gesehen haben muß...und der auch zu vielen ähnlichen Filmstoffen verleitet hat, beispielsweise zu "Die Insel" mit Ewan McGregor. Fazit: SF-Film mit Tiefgang, dem man sein Entstehungsjahr überdeutlich anmerkt, der aber dennoch packt und unterhält. Ein echter Klassiker mit ureigenem Charme!

ungeprüfte Kritik

Samsara

Dokumentation

Samsara

Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 21.07.2013
Genial! - Regisseur Ron Fricke hat mich, stellvertretend für wohl jeden Zuschauer, völlig überrumpelt. Seine s.g. nonverbale, also ohne jegliche Worte auskommende, Dokumentation "Samsara" ist viel mehr als nur ein meditatives Bilderwerk.

Wie schon bei seinem Film "Baraka" bekommen wir enorme und in hochauflösendem HD gefilmte Aufnahmen von Mensch und Natur, zumeist mit folkloristischem Hintergrund...doch nach einiger Zeit springt Fricke in die "zivilisierte" Welt und zeigt uns die Absurdität des menschlichen Lebens. Er zieht Parallelen von Kriegsbemalung und Volkstanz der Urbevölkerung hin zum kollektiven Wahnsinn des "aufgeklärten" Menschen. In Zeitraffer präsentiert er sowohl anmutige Bilder von Sonnenauf- und -untergängen, als auch von Autobahnen, Wohnblocks und Fabriken. Und von Menschen, die wie Maschinen funktionieren. Er stellt sie uns sogar als verblüffende Doppelgänger in Form von Robotern gegenüber. Oftmals legte sich ein Schmunzeln auf meine Lippen, denn Fricke hat uns enttarnt. Wie ein Beobachter vom anderen Planeten entlarvt er unser Verhalten, unsere absurden Freizeitaktivitäten und Massenproduktionen, sowie den Müll, der daraus entsteht. Manchmal überkam mich auch der blanke Horror, besonders beim Anblick der Massentierhaltungen, die mir in dieser Form völlig unbekannt waren. Den Bogen über diese maßlose Völlerei und Dekadenz spannt Fricke gekonnt über die Aufnahmen fettleibiger Körper, die vom Chirurgen die künftige OP-Narbe aufgemalt bekommen...im Szenenwechsel sehen wir plötzlich wie Puppenköpfe bemalt werden, bis sich herausstellt, dass diese zu Puppen besonderer Art, nämlich zu Sexspielzeugen, gehören. Diese liegen nun wie die vorher gezeigten Schweinehälften noch kopflos auf Tischen herum. In solchen Momenten muss man schlucken. Schämt sich fast, zu den Menschen zu gehören. Frickes Film ist voller solcher Metaphern und Doppeldeutigkeiten. Er klagt an! Er zeigt uns sowohl die Schönheit dieser Welt, wie auch das, was wir aus ihr machen. Er zeigt uns Leben und Tod und hält uns den Spiegel vor. Diese Dokumentation ist ein Faustschlag und übt auf den Zuschauer eine ungeahnte Faszination aus. Sie sollte Pflichtprogramm, besonders an Schulen, werden.

Fazit: Fantastische Bilder mit sehr vielen Hintergedanken. Der Zuschauer wird in einen Gefühlstaumel versetzt, der von verzückt und ungläubig bis entsetzt und traurig alles parat hält. Ein fantastisches Werk.

ungeprüfte Kritik

World War Z

Horror, Science-Fiction

World War Z

Horror, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 21.07.2013
Äääääh....Zitat:" Selten einen so spannenden Film gesehen..." - Nun, wohl noch nie einen Film gesehen, würde ich sagen.

Sorry, ich kann keine Zombies mehr sehen. Einst waren sie das Non Plus Ultra an Brutalität. Underground Filme, vorwiegend aus Italien. Gehirne und Gedärm in Großaufnahme. Lebende Tote. Verweste, eklige Leichen, die Menschen fressen. Horror pur. Doch seit geraumer Zeit tummeln sich die Untoten in jedem beliebigen Genre. Von der TV Serie über die Komödie bis zur romantischen "Twilight"-Schnulze. Zombies, Zombies,Zombies...

Und nun "World War Z(ombie)": Welch Hoffnung setzte man in den Streifen. Ein namhafter Darsteller namens Brad Pitt, viel Werbung und eine Comicvorlage. Doch alles für die Katz. "World War Z" ist nichts anderes als ein zig mal gesehener Infektionshorror mit eben jenen Kreaturen, die einst Menschen waren. Viel besser, und auch irgendwie als Vorlage dienend, war "28 Days Later". Dem Genre wird hier nichts neues abgerungen. Pitt bleibt überraschend blass und läuft nur durch die Gegend. Die besten Szenen des Filmes hat man schon im Trailer gesehen und die Auflösung ist vorhersehbar, merkwürdig unlogisch und alles andere als überraschend. Cool waren die Tricks und der Einfall, die Zombies mal blitzschnell, und nicht wie üblich langsam schlurfend, durch die Gegend rennen zu lassen. Doch der Zombiefilm ist nicht mehr das, was er mal war: Provozierender und Übelkeit erregender Horror. In diesem Fall ist er zu einem mäßig spannendem Virus-Film ohne großartige Splattereffekte verkommen, der vor sich hin blubbert und den man zur Genüge kennt. Erst im letzten Drittel gewinnt er an Spannung, da gebe ich meinen Vorkritikern Recht. Hinzu kommt ein überraschender Mini-Auftritt von Moritz Bleibtreu, den er wohl selbst schon bedauert.

Fazit: Ein Star macht noch keinen guten Film. Brad Pitt tobt durch einen wenig motivierten Film mit ewig gleicher Story. Bleibende Momente sucht man (bis auf wenige Ausnahmen, wie die Erstürmung der Mauer) vergebens und die elende Wackelkamera (mit der Regisseur Forster schon beinahe einen James Bond verdorben hat) gibt dem Film den Todesstoß. Bitte keine Fortsetzung.

ungeprüfte Kritik

Flower and Snake

Bizarr, erotisch, explizit, ästhetisch.
18+ Spielfilm, Thriller

Flower and Snake

Bizarr, erotisch, explizit, ästhetisch.
18+ Spielfilm, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 19.07.2013
Der japanophile Filmfreund, und zwar auch der, der nichts mit den sexuellen Fantasien aus Fernost anzufangen weiß, stößt irgendwann bei seiner Recherche nach fantastischen und innovativen asiatischen Filmen auf den Titel "Flower and Snake" - Und dieser übt sogleich eine gewisse Faszination aus.

Nun ist das Japankino ja bekannt für verschiedenartigste filmische Leistungen, die von "genial" bis "abartig" alles aufzubieten wissen. Das meiste ist für "westliche" Sehgewohnheiten schon aufgrund unverständlicher Symbolik und kultureller Unterschiede nicht gemacht. So eben auch diese Neuverfilmung eines 70er Jahre Filmes namens "Flower and Snake", dessen um ihn gebildete Legende wohl weitaus fesselnder (im wahrsten Sinne) sein wird, als der Streifen selbst. Es wird wohl besser sein, den Originalfilm VOR diesem hier zu sehen. In kurzen Worten lässt sich der Film nicht beschreiben, denn das Wort mit SCH würde ihm nicht so ohne Weiteres gerecht. Das vorliegende Werk ist umstritten und in höchstem Grade befremdlich. Nun, SM und Bondage sind ohnehin für Nichtfetischisten kaum zu begreifen, wie soll es da dieser Film sein? Um eine Sache gleich zu klären: Nein! Dies ist kein Hardcorestreifen, ähnlich dem 77er "Im Reich der Sinne", auch kein entschärfter und verpixelter. Besser wäre es gewesen, denn so versucht er nun einen gewissen Anspruch darzustellen, den er keineswegs besitzt. Der Film ist Müll. Basta. - Wie gesagt reicht so eine Kritik aber nicht. "Flower and Snake" ist in Japan so etwas wie hierzulande die "Emanuelle" Filme. Also eine außerordentlich bekannte Romanverfilmung. Diese Version ist in Deutschland außerdem verstümmelt. Über 18 Minuten sexuellen Inhalts fehlen hier, obwohl es sich nicht um Pornographie handelt. Das in relativ kurzen Worten zum besseren Verständnis.

Nun zum Film: Die attraktive Hauptdarstellerin muß einiges durchstehen. Im Grunde fehlt nicht viel zum Pornofilm, denn auch "Flower and Snake" hat keinen Inhalt und unwahrscheinliche Längen. Das meiste spielt sich, dilletantisch und billig gefilmt in einer Art Lagerhalle ab. Der Zuschauer wird dort mit aneinandergereihten Folterszenen konfrontiert, die verstörend wirken können, aber auch überhaupt keinen Sinn machen. Eine Frau wird entführt, gedemütigt, vergewaltigt, gequält...ein SM Grundthema. Doch ist, bis auf wenige ästhetische Bilder, dieser Streifen einfach nur ätzend und langweilig und besitzt keinen roten Faden und kein wirkliches Drehbuch. Diese 2004er Version von "Flower and Snake" gehört in die TOP 100 der schlechtesten Filme aller Zeiten, auch wenn man als Asienfilmfreund versucht ist, noch irgendwas gut zu reden. Es geht nicht. Fazit: Bis auf kurze Aufnahmen der bildschönen Aya Sugimoto ist dies ein unverständlicher und filmisch lieblos runtergekurbelter Unsinn, der auch den Zuschauer quält und nichts als Langeweile und Kopfschütteln hervorruft...aber dummerweise Interesse am Originalfilm weckt, der auf jeden Fall nicht schlechter sein kann ;-)

Ein Nachtrag: Inzwischen habe ich das Original gesehen und muss sagen: Das Remake wird dadurch noch schlechter. Es hat im Grunde nichts mit dem 74er Film zu tun, der zwar auch sehr fragwürdig ist, aber dennoch Erotik und eine durchgängig ansehbare Story besitzt. Ich würde diesem 3 Sterne geben, wären er und seine ca. 4 Nachfolgefilme hier im Programm

ungeprüfte Kritik

Der Bomber

Kriegsfilm, Drama

Der Bomber

Kriegsfilm, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 03.07.2013
Überlanges Melodram, dass nicht umsonst im Original "Ballade vom Bomber" genannt wird. Ich bin mir sicher, dass es sich eigentlich um eine Fernsehserie handelt, die zusammengeschnitten wurde. Darauf deutet die Lauflänge von guten 3 Stunden und die Schnitttechnik mit den Schwarz-Überblendungen hin. Hierzulande gibt es genau solche Verfilmungen. Sie sind, auf Fernsehabende verteilt, sehr sehenswerte Streifen, können am Stück aber oftmals wenig überzeugen und langweilen auf Dauer. Das tut "Der Bomber" auch. Die Inszenierung ist träge und relativ höhepunktslos. Nach anderthalb Stunden hat man genug gesehen und mag kaum noch... Erschwerend kam in meinem Fall hinzu: Die Tonspur ist fehlerhaft. Die deutschen Soldaten sind weitestgehend stumm, obwohl man noch alle weiteren Hintergrundgeräusche hört. Ein Produktionsfehler? Lobenswert ist die Ausstattung der Filmproduktion. Sehr detailgenau und scheinbar historisch korrekt, ohne Fantasiefahrzeuge alá Indiana Jones. Wer sich auf eine Zeitreise begeben möchte, ist hier richtig. Somit erzählt uns der "Bomber" keine actiongeladene Kriegsgeschichte, sondern eine dramatische Lovestory vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges, diesmal aus der Sicht Russlands, was ein interessanter Aspekt ist. Fazit: Hochwertiger und detailverliebter Film mit zu vielen Längen und Eintönigkeit. Packt den Zuschauer nur im ersten Drittel und lässt dann stark nach.

ungeprüfte Kritik