Kritiken von "6697mn"

Tangerines

Drama, Kriegsfilm

Tangerines

Drama, Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 12.06.2015
Eindrucksvolles Kammerspiel mit starken Schauspielern. Es geht um Krieg, Völkerfeindschaften, Vorurteile, Sterben und Töten. Anhand einer einfachen Geschichte wird gezeigt, dass sich , wenn sich Individuen vermeintlich verfeindeter Volksgruppen kennenlernen , das anerzogene Feindbild plötzlich auflöst und der Mensch in den Vordergrund tritt. Starkes Plädoyer für Menschlichkeit und gegen sinnloses Morden im Krieg.

ungeprüfte Kritik

Das bessere Leben

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 19.08.2013
Ich finde diesen Film gelungen. Es geht nicht darum, voyeuristisch-erotische Szenen mit Prostituierten zu zeigen oder das Phänomen Prostitution und seine Attraktion für den Durchschnittsmann (und Frau?) zu erklären, sondern darum, aufzuzeigen, welche Folgen Prostitution im Alltag hat und zwar für alle Beteiligten - Männer, die Prostituierten selbst, Ehefrauen und Beziehungen. Das Interessante an dem Film ist, dass er keine allgemeinen Erklärungen abgibt, sondern das Problem aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Der Zuschauer muß sich seine eigenen Urteile bilden. Juliette Binoche spielt sehr überzeugend die im Alltag überforderte Journalistin/Mutter (von Söhnen!)/Ehefrau, die, hin- und hergerissen zwischen Abscheu, Faszination, Ekel und Interesse, eine Lebenskrise zu bewältigen versucht. Genial die Szene, wo sie sich bei einem Essen, das sie für die Kollegen ihres Mannes kocht, plötzlich an einem Tisch mit lauter Freiern wähnt. Das Ende soll hier nicht verraten werden, ist aber direkt dem Leben entnommen.

ungeprüfte Kritik

Die Kunst, sich die Schuhe zu binden

Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 18.03.2013
Gelungener Film, der nah an der Realität bleibt und gut unterhält. Beziehungen zwischen Behinderten werden in differenzierter Problematik geschildert, Rückschläge, Mißverständnisse, Scheitern der Behinderten und ihrer Betreuer nicht ausgelassen. Der Film hat zwar ein positives Ende, die Gratwanderung Behinderter, ihrer Eltern und ihrer Betreuer in der Gesellschaft wird jedoch mehr als deutlich. Erfrischend ist, daß der Film nicht, wie unzählige "Behinderten"-Filme der letzten Jahre, den simplistischen Mythos "Behinderte sind die besseren Menschen und eigentlich ist die Gesellschaft behindert" bedient, sondern auch die Grenzen aufzeigt, die diese Menschen leider zweifellos haben, aber auch, was sie dem Hauptdarsteller - und der Gesellschaft - geben können. Regt zum Nachdenken an und wirkt lange nach.

ungeprüfte Kritik

Lore

Drama

Lore

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 07.11.2012
Die geringe Gesamtbewertung ist mir völlig unverständlich. "Lore" ist ein spannender, vielschichtiger Film, der da ansetzt, wo die meisten Filme über die Nazizeit aufhören: Gezeigt wird der Zusammenbruch und die Folgen für Nazifunktionäre bez. deren Kinder, die sich allein auf eine Odyssee quer durchs neubesetzte Deutschland begeben müssen, um ihre Großmutter zu finden. Für die 15jährige Lore, die die Mutterrolle übernehmen muß, bricht ihre Jungmädelwelt zusammen - in der Folge lernt sie, dass nichts so ist, wie es scheint, dass Erwachsene lügen und weiterlügen, dass Menschen nicht eindimensional sind und vielerlei Motive haben können, dass vorgefasste Urteile nur behindern und dass sie sich sowohl im Bezug auf Menschen als auch Geschehnisse letztendlich nur auf ihr eigenes Urteil verlassen kann. Eben dies muß jeder Jugendliche zu jeder Zeit lernen - der Abschied von der Kindheit. Lores äußere Umstände beschleunigen und komplizieren diesen Prozeß, veranschaulichen ihn aber auch auf eindrucksvolle Weise. So vermittelt der Film nicht nur Wissen über die Zeit unmittelbar nach dem Krieg, sondern ist vom Thema her völlig aktuell. Lores gleichzeitiges sexuelles Erwachen gibt dem Film noch eine weitere, tiefer gehende Dimension. Eva-Maria Hagen als Protagonistin ist Glücksgriff - selten spiegelt die Mimik einer Schauspielerin die inneren Kämpfe der Rolle so gut wider. Meine beiden Töchter (12, 16) waren begeistert und der Film sorgte im Nachhinein immer noch für viele Diskussionen.

ungeprüfte Kritik

Die Summe meiner einzelnen Teile

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 18.10.2012
Ausgezeichneter Film über einen psychisch labilen Mathematiker, der den Halt in seinem Leben verliert. Nach Behandlung und erneutem Absturz zieht er sich in den Wald zurück und läßt alles hinter sich, was ihn krankmacht. Dort gesundet er an der Natur und einem kleinen Jungen (oder nicht?) Spannend inszeniert, da der Zuschauer nicht genau weiß, was Realität und Wahn ist und sich erst allmählich ein Bild machen kann/soll. Das unterscheidet ihn von Martins Mitmenschen, u.a. auch der Psychiaterin, die ihn schon von Anfang an in eine Schublade steckt. Es geht um die fließenden Grenzen zwischen normal und verrückt und die Frage, wer eigentlich verrückt ist -- der einzelne oder die Gesellschaft, in der er lebt. Ausgezeichnete Kameraführung und Schnitt, die zur Spannung beitragen. Vom Ende soll nichts verraten werden, nur, daß es eine Wendung gibt, die so manches in anderem Licht erscheinen läßt und dem Zuschauerkreis noch jede Menge Gesprächsstoff liefert. Sehr gelungen!

ungeprüfte Kritik

Im Himmel, unter der Erde

Der jüdische Friedhof Weißensee
Dokumentation

Im Himmel, unter der Erde

Der jüdische Friedhof Weißensee
Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 21.02.2012
Interessanter und informativer Film über den jüdischen Friedhof in Weissensee und seine wechselvolle Geschichte durch die Wirren der Geschichte (Weltkriege, Nazizeit, DDR). Nachkommen dort Begrabener, Friedhofspersonal und Personen, deren Schicksal mit dem Friedhof in oft kurioser Weise verbunden ist, kommen zu Wort. Durch geschickte Montagetechniken wird der heutige Zustand der Gräber dem Originalzustand wie er in der Originalfootage existiert (in Fotos und Film) gegenübergestellt. Es ergibt sich nicht nur eine Geschichtslektion, sondern auch eine Meditation auf die Vergänglichkeit und die eigene Sterblichkeit, die zwangsweise zu der Frage führt: Was bleibt? Sehenswert.

ungeprüfte Kritik

Nader und Simin

Eine Trennung
Drama

Nader und Simin

Eine Trennung
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 22.09.2011
Hervorragender Film, der Einsicht in die Welt des heutigen Iran gewährt. Schnell wird klar, dass die Menschen zwischen Tradition und Moderne, Religion und Weltlichkeit, ihre moralische Orientierung verloren haben und sich von Bürokratie, Umständen, Angst und Eigennutz leiten lassen. Alle Charaktere wirken glaubwürdig und sehr real, ihre Handlungsweisen verkörpern verschiedene Perspektiven des Gesamtproblems und sind weder einseitig gut noch böse. Läuterungen à la Hollywood am Ende bleiben dem Zuschauer erspart. Der Film ist gleichzeitig Familiendrama und Sozialkommentar. Es liegt viel Augenmerk darauf, was in Kindern vorgeht, wenn Ehen auseinanderbrechen. Die unterschiedliche gesellschaftliche und religiöse Position der beiden streitenden Familien ist eben so ein Thema wie das willkürlich anmutende Justizsystem. Lange habe ich keinen Film mehr gesehen, der soviel Einblick in ein fremdes Land verschafft und gleichzeitig so gut unterhält.

ungeprüfte Kritik

Cindy liebt mich nicht

Deutscher Film, Drama, Lovestory

Cindy liebt mich nicht

Deutscher Film, Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 11.02.2011
Ausgezeichneter Film, der das Thema Liebe aus einer innovativen Perspektive behandelt. Zwei äußerst gegensätzliche und Männer lernen sich kennen, da die Frau, die sie glaubten zu lieben, plötzlich verschwunden ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche und lernen mehr über sich selbst und einander als letztendlich darüber, wer die Frau war und ist. Die Wendungen des Films sind immer wieder überraschend und die beiden Protagonisten verkörpern ihre Männertypen so glaubhaft in Wort und Bild, dass man keinen Augenblick daran zweifelt, dass die Geschichte wahr sein könnte. Dank der nicht linearen Filmstruktur bleibt es bis zum Schluß spannend. Lediglich die Szenen in der Klinik wirken etwas zu dick aufgetragen. Der Zuschauer kommt ins Grübeln darüber, was Liebe für den einzelnen bedeuten kann, muß, soll.

ungeprüfte Kritik

Parkour

Drama, Deutscher Film

Parkour

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 25.01.2011
Ausgezeichneter, überaus spannender Film über einen Mittzwanziger, in dessen Leben plötzlich alles schiefgeht. Krankhafte Eifersucht verschlimmert eine Lage, die sonst vielleicht noch in den Griff zu kriegen wäre. Ausgezeichnete Darstellerriege, allen voran Christoph Letkowski, spielt fein gezeichnete Charaktere, die in jedem Moment überzeugend agieren. Selten habe ich so eine spannende Abwärtsspirale in Beziehungsgeschichten gesehen. Die Auflösung birgt eine Überraschung, die einem die Handlung noch einmal neu bedenken läßt und Lust macht, den Film nochmals anzuschauen. Der Filmtitel ist aber vielleicht unglücklich gewählt und weckt falsche Erwartungen (Daher die niedrige Gesamtbewertung?). Man sieht zwar ein bißchen Parkourlauf, dies ist aber nicht Filmthema und eher als Metapher auf Richies Existenz zu verstehen. Dostojewskis Schuld und Sühne läßt grüßen. Absolut sehenswert.

ungeprüfte Kritik

Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen

Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 26.10.2010
Interessanter Film über einen Ort, über den der Durchschnittsdeutsche wahrscheinlich wenig weiß. Überaus gelungene Bilder des Inneren, Äußeren und der Befindlichkeiten der dort "amtierenden" Christengemeinden. Die Interviews bringen manche Absurdität zur Sprache und regen zum Nachdenken über Glauben, Toleranz und Menschlichkeit in der heutigen Welt an. Einzig und allein der Audiokommentar des Regisseurs ist überflüssig, da er kaum etwas zum Verständnis hinzufügt, sondern nur selbstgefällig Offensichtliches von sich gibt. Ich empfehle, ihn von vorneherein auszuschalten. Der Film macht Lust darauf, Jerusalem und die Grabeskirche zu besuchen.

ungeprüfte Kritik

Lourdes

Drama

Lourdes

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 25.10.2010
Einfühlsamer Film über das Phänomen Lourdes, der weder Skeptiker noch Gläubige so richtig befriedigend wird, da er vieles offen läßt. Damit leistet er einen Beitrag und Einstieg in eine Reihe von Diskussionen (Glaube vs. Wissenschaft, unerklärte und unerklärliche Heilungen, Wunder, die Rolle des Willens und der Psyche in Krankheiten usw.). Gleichzeitig sind die Darstellungen der Charaktere sehr fein gezeichnet, ihre Schwächen, Stärken, uneingestandenen Gefühle und Ziele so transparent und überzeugend dargestellt, dass der Zuschauer im Wechselbad der Zuneigung und Abscheu bald selbst nicht mehr weiß, was er glauben soll und darf. Sehr gelungen und trotz des eher obskuren Themas fesselnd.

ungeprüfte Kritik

Menachem und Fred

Wiedersehen in Hoffenheim.
Dokumentation

Menachem und Fred

Wiedersehen in Hoffenheim.
Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 14.09.2010
Ich stimme mit der Gesamtwertung überhaupt nicht überein und fand den Film überaus gelungen. Der Film ist eine Dokumentation (und keine fiktionalisierte Geschichte) und geht unter die Haut, da die Kamera ganz dicht an den Brüdern, die sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, dran ist. Die Brüder kämpfen immer noch mit ihrer Vergangenheit als vertriebene Juden, deren Familie ermordet und Kindheit zerstört wurde, und haben dies zum Teil auf ihre Kinder übertragen. Auch die schreckliche Ironie, die in Israels heutigem Verhalten gegenüber den Palästinensern zum Ausdruck kommt, wird in dem Film deutlich. Die Lebenslügen und Schuldgefühle der beiden Brüder anläßlich ihrer Trennung werden ihnen selbst wohl erst während des Films klar und wirken tragisch. Die Gegenüberstellung ihrer Geschichte mit andauerndem deutschen Unverständnis angesichts der Schwere der Verbrechen und dem wohl nicht ganz so uneigennützigen Prestige-Calcül der Söhne des SA-Mannes erhellt die Frage, ob Sühne überhaupt möglich ist. Der Film wäre gutes Schulmaterial, aber auch für Zeitinteressierte zu empfehlen.

ungeprüfte Kritik