Teheran, 1958. Nasser-Ali Khan (Mathieu Amalric) ist der größte Geiger seiner Zeit. Als in einem Ehestreit seine geliebte Violine zu Bruch geht, bricht auch das Herz des berühmten Musikers. Nasser-Ali ahnt, dass er nun nie mehr spielen kann wie zuvor. Sein musikalischer Lehrer (Didier Flamand) hatte ihm das wertvolle Instrument Jahrzehnte zuvor geschenkt, nachdem die große, bedingungslose Liebe zu der schönen Irâne (Golshifteh Farahani) Nasser-Alis Spiel um die entscheidende, seelenvolle Note bereichert hatte. Seine Liebe zu Irâne hat sich nie erfüllt, doch in der Kunst des großen Musikers lebte die ungestillte Sehnsucht nach der Schönen immer weiter. Nasser-Ali Khan macht sich auf die Suche nach einer neuen Geige und reist dafür nach Rasht, wo ein alter Freund seines Bruders Abdi (Eric Caravaca), der mysteriöse Händler Houshang (Jamel Debbouze), ihm eine Stradivari anbietet, die angeblich von Wolfgang Amadeus Mozart stammt. Nasser-Ali kauft sie und setzt voller Hoffnung zu spielen an, doch auch diese Violine kann den Zauber nicht erneuern. In seiner Verzweiflung sinkt Nasser-Ali aufs Bett und hält Rückschau auf sein bewegtes Leben: auf die letzten Tage seiner geliebten Mutter Parvine (Isabella Rossellini), einer passionierten Raucherin, auf seine zerrüttete Ehe mit der Lehrerin Faringuisse (Maria de Medeiros), die er nur auf Drängen der Mutter geheiratet hat, und auf seine Ausbildungszeit in Shiraz, wo er Irâne zum ersten Mal begegnete. Da Irâne seine Liebe erwiderte, hatte er damals um ihre Hand angehalten, doch der Vater, ein reicher Geschäftsmann (Serge Avédikian), bestand darauf, sie mit einem Offizier zu verheiraten. Damals hat er geschworen, Irâne niemals zu vergessen. Die unglückliche Liebe zu ihr hat ihn durch sein ganzes Leben begleitet und ihn zu seinen schönsten Werken inspiriert. Während Nasser-Ali Khan, hingestreckt auf sein Bett, die schönsten und die tragischsten Momente seiner Vergangenheit erneut durchlebt, erscheint ihm der Tod als attraktive Alternative zu einem Dasein ohne seine Musik. Doch als dieser sich in Gestalt des Todesengels Azraël (Edouard Baer) schließlich ankündigt, gestaltet sich die Situation ganz anders als erwartet...
Im Jahr 2007 begeisterten Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud weltweit mit dem Animationsfilm 'Persepolis'. Der Film setzte neue Maßstäbe auf dem Gebiet des Animationsfilms für Erwachsene, gewann den Preis der Jury bei den 60. Internationalen Filmfestspielen von Cannes und wurde nicht nur als bester Animationsfilm für den 'Oscar' und als bester fremdsprachiger Film für den 'Golden Globe', sondern auch als bester Film für den Europäischen Filmpreis nominiert. In Frankreich gewann 'Persepolis' 2008 gleich zwei Césars, in den Kategorien 'Bestes Erstlingswerk' und 'Bestes adaptiertes Drehbuch'. Vier Jahre später legen Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud nun ihr neues Werk vor: 'Huhn mit Pflaumen', eine Live-Action-Verfilmung von Satrapis gleichnamiger Graphic-Novel über den Ausnahmemusiker Nasser-Ali Khan und seine unglückliche Liebe zu der schönen Kaufmannstochter Irâne. Ein grandios-verspieltes orientalisches Märchen voller Humor und Poesie, das den zweiten Teil von Satrapis geplanter Trilogie über das Leben ihrer Familie im Teheran des 20. Jahrhunderts bildet. 'Huhn mit Pflaumen' lief im Wettbewerb der 68. Internationalen Filmfestspiele von Venedig und wurde dort bei seiner Premiere mit Standing-Ovations und minutenlangem Applaus gefeiert. Außerdem gewann der Film auf dem diesjährigen Film Festival von Abu Dhabi den 'Black Pearl Award' für den besten Spielfilm. Wie schon bei 'Persepolis' greift Marjane Satrapi auch in 'Huhn mit Pflaumen' auf den scheinbar unerschöpflichen Erfahrungs- und Anekdotenschatz ihrer Familie zurück. Diesmal führt sie uns in das – aus heutiger Sicht überraschend europäisiert wirkende – Teheran der 1950er Jahre, eine Zeit, die sie persönlich nicht erlebt hat, in der jedoch bereits wichtige politische Weichenstellungen für die Zukunft des Landes stattfanden. Satrapi und Paronnaud kleiden ihre Geschichte in eine fantasievolle, stilistisch abwechslungsreiche, poetische Form, doch sind die Figuren darin stets auch von der Politik und Geschichte des Landes geprägt. 'Huhn mit Pflaumen' ist zugleich berührendes orientalisches Märchen, humorvolles Familienporträt und eine beeindruckende Liebeserklärung an die allzu ferne persische Heimat Satrapis. Das Regieduo konnte ein grandioses Ensemble aus Stars des europäischen Kinos für seinen zweiten gemeinsamen Film gewinnen: Mathieu Amalric ('Schmetterling und Taucherglocke') verkörpert hier den großen Violinisten Nasser-Ali Khan, für den ein früh verstorbener Großonkel Marjane Satrapis Pate stand. Ihm zur Seite gesellen sich Isabella Rossellini ('Die Einsamkeit der Primzahlen', 'Two Lovers') als seine Mutter Parvine, Maria de Medeiros ('Mein Leben ohne mich', 'Pulp Fiction') als seine Ehefrau Faringuisse, Chiara Mastroianni ('Chanson der Liebe'), als seine erwachsene Tochter Lili, Eric Caravaca ('Das kleine Zimmer') als sein Bruder Abdi und Jamel Debbouze ('Die fabelhafte Welt der Amélie') in einer Doppelrolle als undurchsichtiger Händler und als Bettler. Die schöne Irâne wird dargestellt von der jungen persischen Schauspielerin und Pianistin Golshifteh Farahani ('Der Mann, der niemals lebte'), die eine Hauptrolle in Ashgar Farhadis 'Alles über Elly' spielte, der 2009 bei der Berlinale mit dem 'Silbernen Bären' ausgezeichnet wurde. 'Huhn mit Pflaumen' entstand in den Babelsberger Filmstudios.