Wie in aller Welt kann man nur so viele vielversprechende Ansätze so verhunzen? Die wunderbar surrealistische Bildersprache, die ausgezeichneten Spezialeffekte und die toll ausgewählten Schauspieler, die herrlich morbide und schmutzige Atmosphäre - eigentlich stimmt alles, außer der Handlung. Aber die stimmt leider gar nicht.

Zunächst einmal ist ein wesentlicher Aspekt des Buches, dass es NICHT einfach nach der Gleichung Licht=gut und Dunkel=böse abläuft, schon gar nicht wäre Sieg der Dunklen gleichzusetzen mit dem Weltuntergang. Zwar ist auch im Buch die Sympathie eher beim Licht, aber es sind zwei verschiedene Philosophien wie Gut und Böse definiert sind, und BEIDE Seiten gehen bisweilen über Leichen wenn sie damit glauben ihre Ziele erreichen zu können.

Das Ärgerlichste aber sind Änderungen die überhaupt keinen Sinn ergeben sondern einfach nur wirr sind, und das ist leider die Regel. Auch beim Ausgang der Geschichte konnte ich den Schreikrampf nur mühsam unterdrücken.

Gesamturteil: Halb genial, halb grauenhaft

Genialer Abschluss einer genialen Trilogie, die in nie dagewesener Weise die Genres Comic und Realifilm miteinander verheiratet. Die Comicfigur ist mit all ihren Attributen vertreten und dennoch ein total glaubwürdiger Realfilmcharakter. Leider ist es dieses Mal "nur" fast perfekt gelungen. Oft lugt dann doch die Comic-Physik und Comic-Logik hervor. Die allzu plötzliche Genesung des am Anfang körperlich und geistig gebrochenen Bruce Wayne, die Art und Weise wie die zierliche Catwoman scheinbar aus dem Handgelenk schwere Jungs umhaut, das eben ist nur im Medium Comic glaubwürdig. Die beiden Vorgänger blieben da konsequenter auf Real-Actionfilm-Niveau, was m.E. der Atmosphäre sehr gut tat.

Dennoch volle Punktzahl, aus zwei Gründen: Zum Einen sagt ja keiner, dass eine Comicverfilmung keine Comicverfilmung sein darf, zum Anderen sind die Übertreibungen, zumindest teilweise, Bestandteil der Handlung. Die geradezu groteske Stärke von Batmans Gegner ist kein Genrewechsel, sondern gerade der Clou am Film. Batman/Bruce Wayne muss kämpfen, wie er noch nie zuvor gekämpft hat - sowohl gegen den äußeren Feind als auch gegen die inneren Dämonen.

Dieser Film ist einfach alles und macht einfach alles richtig:
Ernsthafte Gesellschaftskritik, ohne Schönreden, aber auch ohne erhobenen Zeigefinger (niemand wird verurteilt außer denen die wirklich keine andere Wahl lassen),
knisternde Erotik, ohne in Pornographie auszuarten,
zum Brüllen witzige Gags, ohne je albern zu sein,
super super super romantische Liebesgeschichte, ohne allzu kitschig zu werden (na ja, ein bisschen wird noch erlaubt sein, wenn man richtig verliebt ist).
Der Film hat dutzende Facetten, jeder einzelne der vielen Handlungsstränge ist perfekt gelungen und fügt sich wunderbar in das Gesamtwerk ein.

Ein großes Kompliment an die Schauspieler, Drehbuch und Regie! Auch das übliche Bonusmaterial ist vorhanden und bestätigt den Eindruck, dass hier wirklich engagierte Idealisten am Werk waren.

Zu meckern gibt es allerdings bei der Bildqualität, schlechter ist nur VHS. Dafür gehört eigentlich ein Stern abgezogen, aber nicht bei diesem Film, der ist in allen anderen Bereichen einfach zu perfekt.

Gut gemachter Trash, nicht mehr und nicht weniger.

Zwei klischeehafte Oberlooser erleben eine Horrorstory die ebenfalls kein Klischee auslässt - und die sexuelle Ausrichtung der Monster sorgt für eine Extraportion Erotik. Dank des konsequenten Verzichts auf so intellektuelle Dinge wie Character-Development, oder eine Handlung die sonst irgendwie Sinn ergibt, wird das Motto "so schlecht das es schon wieder gut ist" lehrbuchmäßig durchgezogen.

Aber für echten Trash-Kult und den fünften Stern reicht es denn doch nicht. Der Film ist zu blass, zu politisch korrekt, zu jugendfrei um sein volles Potenzial zu entfalten. Eine Armee übernatürlicher Kampflesben könnte so viel Frauenpower ausstrahlen dass ich vor Schreck Sopran singe, die vorhandenen Spitzen gegen Lesben, Homophobe und nichthomophobe Hetero-Männer hätten gnadenlose Satire werden können.

Das beste Beispiel ist ein magischer Gegenstand mit einer sehr speziellen Verzierung. Man erfährt aus den Dialogen was es sein soll und wenn man es weiß erkennt man es auch am Requisit selbst - aber nur dann. Für einen derben visuellen Gag hatte man wohl zu viel Angst um die Jugendfreigabe - Weicheier!

So ist eben "nur" gut, was genial hätte sein können.

Was will dieser Film uns im 21.Jahrhundert noch sagen? Mädels haben das gleiche Recht auf Sex wie Jungs - das schrieb die BRAVO schon vor 20 Jahren. Männer sind Schweine - weiß ich von den Ärzten (und vom Blick in den Spiegel...). Neu ist höchstens der Satz "Nymphomanie ist eine Erfindung der Männer"- aber neu heißt nicht originell oder geistreich, oder glaubt hier jemand, die TherapeutInnen die Sexsucht behandeln sind alles böse MännerverschwörerInnen ???

Trotz dieser pseusointellektuellen Botschaft ist der Film nicht wertlos. Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg gut, und auch die Erotik ist ansprechend ohne unglaubwürdig oder pornografisch zu sein. Einigen wir uns daher auf Durchschnitt.

Was eigentlich ein Widerspruch in sich ist, ist zum zweiten Mal in noch nie dagewesener Perfektion gelungen: Die Atmosphäre des Comics und den Charakter der Comicfiguren zu wahren und dennoch einen echten Realfim mit glaubwürdigen Realfilm-Charaktere zu erschaffen.

Ohne das Buch gelesen zu haben glaube ich sagen zu können, dass mit der Verfilmung eine fast unmögliche Aufgabe mit Bravour gemeistert wurde. Der Film lebt von den Emotionen der Hauptfiguren - und damit von der phantastischen Leistung der Darsteller.

Enttäuscht wird sein, wer diesen Film in die üblichen Schubladen packt: Es ist kein klassischer Phantasy-Film, kein Harry-Potter-Verschnitt und erst Recht kein Action-Film. Am ehesten noch ein romantischer Liebesfilm. Aber für mich macht gerade dieses Sprengen der klassischen Schablonen den besondere Reiz aus.

Eine wirklich gelungene Literaturverfilmung, vor Allem wegen der phantastischen Leistung der Schauspieler. Der Versuchung, einen deutschen Abklatsch von Harry Potter zu drehen, wurde erfreulicherweise widerstanden. Stattdessen wird durch wenige - aber dafür umso perfektere - digitale Spezialeffekte und durch die exzellente Kameraführung eine besondere, werkgetreue, Atmosphäre erzeugt.

Mit den Abweichungen von der Romanhandlung bin ich zum Teil sehr einverstanden, teilweise aber auch gar nicht:

Gut ist die nicht ganz so spartanische Schilderung der Liebesgeschichte. Im Buch fehlte mir schon die Erklärung was die Kantorka eigentlich an Krabat findet.

Schlecht ist, dass der Konflikt für und wider die schwarze Magie fast völlig unter den Teppich gekehrt wurde. Anders als im Buch hat Krabat keine wirklich gangbare Alternative zu dem Weg für den er sich letztendlich entscheidet. Auch das Ende werden wohl nur die verstehen, die das Buch gelesen haben.

Tolle Schauspieler, tolle Actionszenen, spannende Story, also eigentlich alle Zutaten für einen perfekten Agentenfilm, wären da nicht ein kleines Problem: Die Guten sind so offensichtlich sympathisch und die bösen so offensichtlich unsympathisch, dass man bei jedem neu eingeführten Charakter spätestens nach 10 Sekunden weiß, welches Hollywood-Klischee er zu erfüllen hat. So wird die (eigentlich recht komplexe) Story viel zu vorhersehbar. Dabei schreien einige Figuren (z.B. John Clark, der Präsident) geradezu nach ein bisschen mehr Tiefe. Der Drehbuchautor hätte beherzigen müssen, was er selbst einen seiner Charaktere sagen lässt: Die Welt ist grau.
Bonusmaterial gibt übrigens praktisch gar nicht.