Ein weiterer Klassiker grenzdebiler Namensgebung durch den deutschen Filmverleih. Offensichtlich finden dort nur Leute Arbeit, die der Bildzeitung zu platt, ungebildet und peinlich waren. Hier jedenfalls meinten die Kretins, es wäre unbedingt nötig, den passenden Titel "A Man Apart" durch etwas zu ersetzen, was möglichst nach Triple-X klingt. Dadurch wird ein Eindruck erweckt, den der Film weder halten kann noch will. Denn in "A Man Apart" geht es eben nicht um pausenlose Action mit einem Stunt alle zwei Minuten, sondern um die Zerrissenheit eines Mannes, der im Kampf gegen das Kartell versucht, seinem Leben nach dem Tod seiner Frau einen Sinn zu geben. Zugegebenermaßen klingt das ein bißchen nach dem üblichen "einer gegen alle" Rambo-Plot (wobei ich "First Blood" von dieser Kritik ausnehme). Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Selbstjustiz-Mentalität und ein paar ziemlich überflüssige Actionsequenzen, ohne die sich offensichtlich auch Regisseur und Produzenten einen Vin Diesel-Film nicht vorstellen können. Trotzdem kann man erkennen, daß in Diesel mehr schauspielerisches Potential steckt, als in anderen Muskelmännern ... und teilweise kann er das hier auch zeigen. Wie auch immer: trotz offensichtlicher Schwächen ist "Extreme Rage" bei weitem nicht der dumpfe Ballerfilm, den der deutsche Verleih gern gesehen hätte. Ich war jedenfalls nach einigen Kritiken und geblendet vor den Dummheit des Titels von viel Schlimmerem ausgegangen und so gesehen noch positiv überrascht. Sicher kein cineastisches Highlight, aber ein solider Thriller-Action-Misch, den man sich durchaus antun kann.

Nach einem der schäbigsten DVD-Menüs, die ich je gesehen habe, gewann "Den Osynlige" durch die Selbstmord-Traum-Szene sofort meine Sympathie. Leider war ich am Ende nicht mehr so begeistert, obwohl ich selber nicht so sicher bin, an was das lag. Handwerklich und schauspielerisch ist "Invisible" wirklich ordentlich und die Thematik ist ja auch recht interessant, zumal wenn sie nicht à la Hollywood für eine oberflächliche Lovestory verheizt wird. Die Charaktere sind einigermaßen gut gezeichnet und glaubwürdig, mal abgesehen von Annelie, deren verbockte Kleinkriminellen-Attitüde doch etwas konstruiert und eindimensional ist. Irgendwie fehlt der Story halt schon etwas der Drive, obwohl Nicklas' Suche nach dem eigenen Körper leidlich spannend ist. Immerhin mal was anderes abseits des Mainstreams, auch wenn das Mystery-Element letztlich nur Aufhänger ist für ein nordisches Sozialdrama.

Atkinson hat in Interviews immer wieder betont, daß English nicht Bean ist und in gewisser Hinsicht stimmt das auch. Den grimassierenden und pantomimischen Humor von Mr. Bean findet man bei Johnny English seltener. Stattdessen erinnert Johnny English eher an einen typischen Film mit Leslie Nielsen, ohne jedoch annähernd die Gagdichte von Filmen wie "Die nackte Kanone" zu erreichen. Die in amerikanischen Komödien immer wieder gern gesehenen Späße unterhalb der Gürtellinie fehlen hier völlig. Auch in Richtung Sprachwitz wird praktisch gar nichts geboten, und zu allem Überdruß sind manche Gags schlicht geklaut. Insofern ist das Resultat eher durchwachsen: es gibt schon ein paar gelungene Szenen, aber die meisten Scherze sind meilenweit vorhersehbar und eher brav. Einen Zwerchfellriß bekomme ich davon nicht.

Am Anfang war ich geschockt - über die extrem schlechte Bildqualität. Gerade in den Nachtszenen am Anfang fällt der sehr schlechte Kontrast und das starke Bildrauschen besonders auf, und es beschleicht einen der Verdacht, daß Ju-On 2 mit einer (schlechten) Videokamera gedreht wurde. Das würde auch die teils massive Bildunruhe durch Interlacing und andere Effekte erklären. Abgesehen von der schlechten Bildqualität ist Ju-On 2 zunächst auch von Handlung und Spannungsbogen nicht sonderlich mitreißend. Nach der ersten halben Stunden habe ich mir erstmal ein Bier holen müssen und ernsthaft darüber nachgedacht, mit den Rest zu schenken. Allerdings dreht der Film gegen Ende nochmal deutlich auf: hier zelebriert der Film wieder die aus dem ersten Teil und auch aus den Ring-Filmen bekannte unangenehme Stimmung bis zum Exzeß. Dazu kommen noch einige neue gemeine Twists. Wie schon der erste Teil ist aber auch Ju-On 2 durch seine episodenhafte und unchronologische Erzählweise ein wenig verwirrend und anstrengend. Das er es auch besser kann, zeigte Takashi ja in der Neu-Inszenierung von Grudge 1 für den US-Markt.

Na ja, der Versuch, der Handlung durch die Autounfallgeschichte Tiefe zu geben, geht irgendwie nicht auf. Das liegt zum Großteil daran, daß der Rest der Story einfach eine 08/15-Monster-im-Wald-Story ist, deren zaghafte Versuche einer Hintergrundstory an den Haaren herbeigezogenes Gefasel sind. Außerdem sind die Schauspieler halt bestenfalls zweite Wahl und zudem großteils potthäßlich. Vom Monster sieht man nicht genug, um es als wirklich peinlich zu empfinden - die Flugszenen sind aber bestenfalls auf TV- Niveau.

Die Story ist ziemlich schwach und eigentlich ist das ganze ohnehin mehr ein Drama mit leicht okkultem Hintergrund als ein Gruselfilm im klassischen Sinn. Keine völlige Zeitverschwendung, aber man verpaßt auch nichts, wenn man "Pakt der Hexen" nicht gesehen hat.

Nachdem Cube ja so eine Art Independent-Empfehlung war, mußte ich natürlich auch den Nachfolger sehen. Doch während der Vorgänger ein sympathisches kleines B-Movie war, ist der Nachfolger irgendwie steril und lustlos. Durch die immer gleichen Räume wirkt das ganze jetzt sehr stark wie ein Kammerspiel auf Arte oder ein Workshop für mäßige Schauspieler. Ehrlich gesagt fand ich auch Produktionsdesign und Spezialeffekte im (preiswerteren) ersten Teil besser. Geht so.

Daß Gen-X Cops eine Hongkong-Produktion ist, merkt man spätestens dann, wenn mit dem "Dinosaurier" der erste Schauspieler die auf mich lächerlich übertrieben wirkende Gestik des klassischen chinesischen Theaters einsetzt, die mir ältere Produktionen aus der ehemaligen Kronkolonie vergällt hat. Glücklicherweise bleibt er auch darin (fast) der einzige Dinosaurier. Ansonsten ist diese Produktion aus dem Hause Jackie Chan ganz auf modern gestylt, was sie wohltuend von den etwas biederen Chan-Actionkomödien abhebt. Ok, die Fallschirmspringereinlagen wirken etwas gequält, aber ansonsten ist das Skript ok: der Oberschurke hat sogar etwas Tiefe. Die Actioneinlagen gehen soweit in Ordnung, obwohl die Macher einen leichten Hang zu unmotivierten Explosionen zeigen. Mit Jaymee Ong wird auch dem Auge was geboten, Chan-Fans dürfen sich über einen Cameo des Meisters freuen. Ganz großes Kino ist das zwar nicht, der Surroundton ist bescheiden abgemischt und das Ende ist halt sehr Chan-mäßig, aber ich will mal nicht ungnädig sein. Wer keine Hongkong-Allergie hat, bekommt ganz solides Actionkino geboten. Skurril ist allerdings der Vorspann, in dem diverse Konflikte geschildert werden, sie so niemals stattgefunden haben. Das legt den Gedanken nahe, daß der Film in einer näheren Zukunft spielen soll, was ansonsten aber nicht zu merken ist. Eventuell haben die Autoren aber auch einfach einen Dachschaden.

Vielleicht werde ich alt oder war nicht in der Stimmung, aber das Ansehen der zweiten DVD der Happy Tree Friends war schon fast ein wenig quälend. Speziell die Fixierung auf das Ausstechen, Ausreißen und sonstige Verstümmeln von Augen ist in dutzendfacher Wiederholung irgendwann mal nicht mehr lustig. Ich hab mich jedenfalls mehrmals gefragt, warum ich mir das denn eigentlich antue. Technisch ist Vol.2 aber sogar besser als Vol.1, u.a. wurden auch die nervigen Vorspann-/Abspann-Orgien entfernt. Erstaunlicherweise ist der Ton diesmal sogar als DD5.1 abgelegt, obwohl man nicht viel von Surround hört (nur eine Tonspur für d/e, denn die Viecher reden ja nicht).

Nachdem Neuseeland mit "Bad Taste" und "Braindead" vorgelegt hat, will Australien anscheinend nicht mehr zurückstehen und liefert mit "Undead" seine eigene Zombie- Groteske ab. Was zunächst anmutet wie 0815-TV-Trash, entwickelt schnell skurrile Züge, wenn Marion von untoten Fischen attackiert wird oder die Außerirdischen Grashüpfer entführen. Eine richtige Klamotte ist "Undead" zwar auch nicht und Splattereffekte gibt es für einen FSK16-Streifen mehr als genug, aber von einer unappetitlichen Gedärmorgie wie Romeros "Day of the Dead" ist man hier weit entfernt. Dabei sind die Spezialeffekt eigentlich ganz ok - zumindest für einen australischen Low-Budget-Film. Ein cineastisches Meisterwerk ist "Undead" sicher nicht und von "Braindead" (trotz dessen schlechterer Spezialeffekte) auch noch meilenweit entfernt, aber wer mit skurrilen Underdog-Alien-Zombiefilmen prinzipiell was anfangen kann, könnte ganz gut unterhalten werden.

Trotz der Gastauftritte von Ashley Laurence als Kirby und Doug Bradley als Pinhead ist der Bezug zum Hellraiser-Universum etwas gequält. Genausogut hätte man die Geschichte auch ohne Cenobiten und den obligatorischen Würfel erzählen können. Insgesamt ist der Gore-Level auch ziemlich niedrig und außer Pinhead sieht man kaum Cenobiten aus der Nähe. Was mir ehrlich gesagt wesentlich lieber ist als der trashige Sadomaso-SciFi- Trash aus Teil 4 (Bloodline). Mit ein bißchen Feinschliff hätte Hellseeker durchaus das Zeug zu einem ordentlichen Gruselthriller gehabt, leider ist die Umsetzung aber handwerklich und optisch nur ok und nicht mehr. Außerdem ist die Story im Detail nicht wirklich schlüssig. Trotzdem sehenswert von Freunde eher psychologisch angehauchter Horrorthriller. Fans des ersten und zweiten Teils der Serie könnten allerdings enttäuscht sein.

Die in 23 Tagen in Rumänien runtergekurbelte "straight to DVD"-Produktion bleibt inhaltlich und handwerklich den letzten Teilen der Serie treu, was auch nicht wirklich verwundert, da Rick Bota bereits den Vorgänger Hellseeker inszenierte. Die Story ist recht ähnlich, und wie auch schon beim 6. Teil wurde ein vorhandenes Drehbuch offensichtlich noch schnell um ein paar Szenen erweitert, die die Verbindung zum Hellraiser-Universum schaffen. Im Vergleich zu Hellseeker ist das bei Deader aber etwas besser gelungen.
Daß Deader - wie so viele Low-Budget-Produktionen der letzten Jahre - in Rumänien gedreht wurde, geht soweit in Ordnung, weil man immerhin dazu steht und die Handlung flugs nach Bukarest verlegt hat. Das ist immerhin besser, als Autos zu bekleben und Leute zu verkleiden, wie das unrühmlichere Osteuropa-Produktionen wie Antibody vorgemacht haben.
Alles in allem ist Deader einer der besseren Hellraiser- Sequels, Amys Charakter wird relativ gut vertieft und das Spiel mit Traum und Realität ist - obwohl inzwischen reichlich ausgelutscht - immer noch ganz interessant. Kein "must see", aber für Horror/Mystery-Fans noch sehenswert.