Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von
Filmfan "cpba4q" am 06.12.2010Leider hat der Film mit der Realität nicht viel zu tun. Dillinger wird als Gangster dargestellt, der unzählige Menschen auf dem Gewissen hat, was historisch gesehen nicht stimmt. Es wird auch nicht auf die Umstände eingegangen, in denen er agierte (Große Depression).
Der Film erweckt ein wenig den Eindruck, dass Dillinger ein gemeingefährlicher Massenmörder war, dabei war er beim "einfachen Volk" eher eine Art Held, da er sich das Geld nur bei den Banken nahm. Das findet sich nur kurz im Film wieder: einmal wo er eine Entführung ablehnt, dann wo er das Geld eines Sparers in der Bank liegenlässt ("wir wollen nicht dein Geld, wir wollen das der Bank") und zum dritten wo er den Geiseln nach dem ersten Bankraub bewusst lose anbindet um einfach Zeit zur Flucht zu haben. Stattdessen sieht man ihn in einer luxuriösen Umgebung, nur hin und wieder sieht man mal einen Obdachlosen am Straßenrand.
Die Liebesbeziehung zu Billie war im Film auch etwas "schräg". Dillinger: "du gehörst jetzt zu mir", Billie: "ok" - und das ist dann die Liebe des Lebens.
Historische Begegebenheiten werden hier aus dramaturgischen Gründen verbogen (Babyface Nelson z.b. war *nach* dem Tod Dillingers der neue "Public Enemy No. 1", im Film starb er eher). Die Kameraführung störte mich nicht so sehr, aber Christian Bale spielte *sehr* blass (wo sind die Zeiten eines Patrick Bateman, Maschinist usw. hin? Früher hielt ich mal sehr viel von ihm, mittlerweile scheint er eine Art "In-Schauspieler" (Batman, Terminator usw.) zu sein) und Depp hat imho auch schon bessere Film gemacht. Marion Cotillard sah aus wie in Inception und hatte etwas viele "Rehaugen"-Szenen, aber war auch noch ok.
Alles in allem ein ganz solider Gangsterfilm, aber kein Muss.
ungeprüfte Kritik