Großartige Pop-Art-Komödie mit Handlungselementen, die an das MILLIONENSPIEL erinnern: Wer es schafft, bei dem Medienevent "Die große Jagd" zehn tödliche Duelle für sich zu entscheiden, bekommt das große Geld. Sehr schön: Ursula Andress’ Killer-BH. Aber vor allem: Marcello Mastroianni als sehr cooler Topkiller. Prima SciFi-Satire für alle Filmnerds mit Hang zu Sixties-Soundtracks und schrägem Design.

Keine Kritik, sondern nur eine kleine Anmerkung zu diesem ganz wunderbaren Film über das Lebensgefühl der siebziger Jahre: Die Hauptdarstellerin Isabella Rossellini geht in einer Szene ins Kino. Dort sieht sie den Film "Deutschland im Jahre Null" von Roberto Rossellini (Ehemann von Ingrid Bergman) - ihrem leiblichen Vater. Eine der schönsten Film-im-Film-Szenen, die ich kenne.

Mal wieder eine interessante Ausgrabung des Labels Bildstörung. Die Filmexperten der Fachzeitschrift "Splatting Image" schrieben sinngemäß, dass es sich um sozialkritisches Splatterkino mit Kunstfilmanleihen handelt. Das haut ungefähr hin. Selbstverständlich darf man Filme für "verabscheuungswürdig" halten - so wie vorangehend vermerkt. "Verabscheuungswürdig" scheint mir aber keine sinnvolle Kategorie zur Bewertung von Filmen zu sein, die vielleicht nur zur Qualifizierung übelster Nazi-Propaganda-Streifen taugt.

"Leben und Tod einer Pornobande" steht für extremes, exzessives, gewalttätiges und sehr körperbetontes Kino. Wie mir scheint, hat es mit der Gewalt zu tun, die wir in Balkanstaaten in den letzten Jahren leider erleben mussten. Diesen Film kann man gewiss nicht vorbehaltlos empfehlen; und er sollte nur in die Hände besonders aufgeschlossener Zuschauer geraten.

„Mother“ ist ein südkoreanisches Krimidrama, in dem "The Host"-Regisseur Bong Joon-Ho äußerst kunstvoll über die tragischen Folgen von Mutterliebe erzählt. Mitunter sehr grotesk anmutend, und weit entfernt von jeglichem Blockbuster-Kino. Empfehlenswerter Tipp für aufgeschlossene Zuschauer. Abzuraten, falls ein kurzweiliger Fernsehabend anstehen sollte.

Ein prima Film für alle diejenigen "Experten", die sich kenntnisreich darüber auslassen können, ob a) das Original nicht doch besser war, und b) mal wieder empört über die FSK jammern dürfen, weil sie keine Freigabe erteilt hat. Vermutlich mussten sogar für die vorliegende Fassung, ein paar "Gewaltspitzen" rausgenommen werden. Bemerkenswert ist bei "I Spit" nur, wie das "Handyproblem" gelöst wurde, weil in jedem Horrorthriller erklärt werden muss, warum das Mobiltelefon nicht funktionieren kann. Hier fällt es der hypernervösen Heldin vor lauter Aufregung ins Klo, weil die Spülung nicht funktioniert. Sehr glaubhaft daher, wie das Vergewaltigungsopfer kurz darauf als souveräner Racheengel in aller Gelassenheit ihre bösen Peiniger erledigt.

Wenn man "Mad Detective" als irrwitzige Parodie auf einen asiatischen "Tatort" begreift, dann ergibt die mitunter krude Handlung durchaus Sinn. Wer bis zum Ende durchhält, bekommt ein grandioses Finale serviert, an dem vermutlich sogar der große Orson Welles (siehe "Die Lady von Shanghai") seine Freude gehabt hätte. Und David Lynch wegen des Running Gags mit dem Ohr (siehe "Blue Velvet")Verstehen muss man das alles nicht. Ach ja: schöne Asiatinnen sind natürlich im Preis inbegriffen.

"Angelockt" hat viele kunstvolle Momente, die den Regisseur Douglas Sirk (als Detlef Sierck einer der Förderer von Zarah Leander) als Könner seines Faches ausweisen. Allerdings kann sich "Angelockt" nicht immer zwischen Kriminalfilm und romantischer Komödie entscheiden. Höchst bemerkenswert ist der Kurzauftritt von Boris Karloff als wahnsinniger Modeschöpfer.

Verfilmtes Theater ist fast immer problematisch. Entsprechend spröde-unnatürlich klingt so mancher Dialog dieses Zwei-Personen-Stücks mit blassen Nebenfiguren.

Aber: Frank Giering als apathisches Beziehungswrack ohne Perspektive ist der Mühe wert. 90 Minuten Lebensüberdruss so zu spielen: das muss man können. Er fehlt uns. Unbedingt anschauen: "Funny Games" und "Absolute Giganten".

Hochinteressante Dokumentation über ein ambitioniertes Filmprojekt, das nicht fertig gestellt wurde, weil der Regisseur erkrankte. Zugreifen sollten vor allem alle Romy-Schneider-Fans: zu sehen sind bis dato unveröffentlichte Aufnahmen dieser großartigen Schauspielerin. Cineastisch orientierte Hobbyfilmhistoriker lassen sich "Die Hölle" nicht entgehen!

Ebenso interessant: Die Dokumentation "Lost in la Mancha" über ein Filmprojekt von Terry Gilliam, das im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runter ging. Für beide Dokus gilt die unbeantwortbare Frage: wie würden die Filme aussehen, wenn die Dreharbeiten beendet worden wären?

Wer "Sin Nombre" gesehen hat und anschließend mehr über Gangs in Mittelamerika wissen will, sei der Dokumentarfilm "La Vida Loca" empfohlen.

Ein Film über Kinder und Jugendliche in einem russisches Waisenhaus, aber kein klassischer "Kinderfilm". Das Verlangen und die Sehnsucht eines sechsjährigen Jungen, seine leibliche Mutter zu finden, wird filmisch prima, weil weitgehend unpathetisch, umgesetzt.

Außerdem eine bewegende Geschichte über das korrupte Russland (O.K. - ein paar Klischees gibt's hier auch) und die Notwendikeit, Solidarität aufrecht zuerhalten. Für ein aufgeschlossenes Publikum, das vom US-Blockbustermüll manchmal die Nase voll hat.

Etwas allzu behäbig kommt dieser Western schon daher, dessen Regisseur uns sagen will: Ich muss nichts beweisen und schon gar nicht das Genre neu erfinden. So sind die genretypischen Gunfights ein wenig zu lustlos geraten. Positiv ist das Spiel zwischen Ed Harris und Viggo Mortensen zu vermerken, die dem Begriff "Männerfreundschaft" besondere Ehre erweisen.

Western-Fans schauen sich den Film natürlich in jedem Fall an - ganz einfach deswegen, weil es so selten neue Filme dieses Genres gibt.