Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von
Filmfan "tinasusanne" am 24.07.2009Als Film im Stil von Jane Austen wäre der Film gar nicht mal so schlecht (***), als sogenannte Biographie heisst es aber klar : Thema verfehlt. Dagegen ist das gleichnamige Buch von Jon Spence uneingeschränkt zu Empfehlen.
Dort heisst es, Ms. Austen sei „eine entschlossene Frau ... mit dem Wunsch nach Autonomie und Unabhängigkeit wie ein Mann. ... Aber sie hatte gesehen, wie Frauen durch die Anforderungen von Mann, Kindern und Haushalt langweilig, engstirnig und geistesabwesend wurden.“ Ihre Brüder setzen im Beruf ihr Leben auf’s Spiel, die Ehefrauen dagegen bei jeder Schwangerschaft. Wenn sie überleben, verbrauchen sie sich langsam aber sicher.
Bisher war der Tenor, wie Austen so romantische Geschichten schreiben konnte, aber selbst nicht heiratete (an Angeboten hätte es nicht gemangelt). Fakt ist jedoch : nur weil JA alleinstehend blieb, konnte sie diese großartigen Romane schaffen (auch wenn im Film mit dem Besuch von Ms. Ratcliffe angedeutet wird, es sei auch in der Ehe möglich).
Deshalb war Ms. Austen aber nicht unglücklich (von wegen Ms. Austen’s regrets). Sie hatte ein reiches Umfeld, ihre Geschwister, Cousinen, Freundinnen und Nichten (sie riet Fanny, nicht zu früh zu heiraten!).
Nun zum Film: Ihre Eltern wirken wie die Bennetts, Tom Leroy wie Darcy, JA wie Elizabeth (obwohl sie sich von E. distanzierte, sie war eher schüchtern, sicherer im Schriftlichen als im Mündlichen).
Über die Charaktere ihrer Männer wissen wir nichts, auch wusste nur ihre Schwester von Tom Leroy.
Sie traf ihn vielleicht nur fünf Mal und wartete angeblich zwischen ihrem 20. bis 23. Lebensjahr in Liebe (während sie P&P schreibt); obwohl es im Nachhinein logisch erscheinen muss, dass er als Ältester bei seinem strengen Onkel eine reiche Erbin (in der Heimat=Irland) heiraten muss. Das (nicht stattgefundene) Wiedersehen im Film mit Leroy ist unerträglich.
Der zweite Mann trifft erst viel später in ihr Leben (im Film als reicher tölpelhafter Neffe dargestellt, aber nett mit Rückrat). Diese Antrag bekommt sie mit 27 von einem 21jährigen; dem sie erst zusagt, weil er ihr optimales Umfeld verspricht. Ihre Eltern hatten ihr und ihrer Schwester Cassandra einen Umzug in das verhasste Bath beschert und sie käme durch die Heirat in ihr geliebtes Umfeld zurück; allerdings liebt sie nicht den Mann und bricht am nächsten Tag die Verbindung und flüchtet mit der Postkutsche (ist das nicht Hollywood-reif??!).
Das mutigste am Film erscheint, dass Jane selbst das (nicht stattgefundene) Durchbrennen beendet.
ungeprüfte Kritik