Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "brabaks" am 15.08.2023Im Jahr 2019 wurden die hiesigen Filmfreunde mit dem deutschen Film "Systemsprenger" überrascht, welcher ein 9jähriges Mädchen zeigt, welches mit sich selbst nicht zurechtkommt und ihre Umgebung kurz gesagt in den Wahnsinn treibt.
Dieser vorliegende Streifen "10 1/2" ist so etwas wie das ältere Vorbild davon. Ein 10 1/2jähriger Junge, drogensüchtige Eltern, keine Erziehung und der Versuch, damit klarzukommen - und als Ausweg: Gewalt.
Dieser Film geht unter die Haut. Realistisch, aufregend, sensibel, ohne Filmmusik. Wenn der drogensüchtige Vater verspricht und versucht, sich zu bessern, nimmt man ihm das ab. Die Mutter aber ist... tja...
Die Zustände im Heim, die Jungen, von denen keiner immer "nettliebnormalbrav" ist, die Erzieher, die alles versuchen und manchmal etwas schaffen und oftmals erkennen, dass die Mühe umsonst war...
Was aber den Film endgültig herausreißt, ist das Spiel des (heute auch sehr erfolgreichen) Hauptdarstellers Robert Naylor, damals ca. 13 alt. Was er auf die Leinwand bringt, ist ganz großes Kino! Vom Gewaltausbruch bis zum verzweifelten Weinen zeigt er alles mit einer unglaublichen Intensität! Klasse!
Fazit: Okay, der Unterhaltungswert von "10 1/2" ist überschaubar (wie gesagt: keine Musik, anfangs sehr harte Schnitte) - es ist ein Drama, aber auf allerhöchstem Niveau. Viele Bilder bleiben noch tagelang im Kopf. Wen die Thematik interessiert und die Untertitel nicht stören: Klare Empfehlung! 9 von 10 Punkten - 5 Sterne!
ungeprüfte Kritik