Animation, Komödie, Fantasy
Animation, Komödie, Fantasy
Bewertung und Kritik von
Filmfan "videogrande" am 10.09.2014Es ist kein Geheimnis, dass sich die alten Sandalenfilme, in denen leicht beschürzte Muskelprotze mit eingeölten Oberkörpern die strahlenden Helden sind, sich bei Homosexuellen gewisser Beliebtheit erfreut haben. Selbst der relativ neue "300" ist davon nicht befreit. Doch das der Animationsfilm "Ronal der Barbar" sich tatsächlich darauf beziehen möchte und eine Persiflage auf diese sein soll, kann zumindest bestritten werden.
Ich fand den Film in den meisten Szenen einfach nur pupertär und im großen und ganzen schrecklich. In aufdringlicher Weise wird hier ständig auf sexuelle Neigungen angespielt, die zumeist homoerotisch sind oder sich auf SM und andere Fetische beziehen. Da stehen die Barbaren nun, in enge Ledergurte geschnürt, die ihr Gemächt hervortreten lassen, einem Feind gegenüber, der die Lack- und Gummifraktion vertritt. Piercings und Nietenhalsbänder allerorten. Da wird gezüngelt und sich gegenseitig an die Nippel gefasst, bis es nervt. Der Film ist schwul. Zumindest wirkt er so auf mich. Es hätte eigentlich nur ein Gastauftritt der "Village People" gefehlt. Aber das hätte vorausgesetzt, dass die Macher halbwegs hintersinnigen bis intelligenten Humor eingebaut haben. Haben sie aber nicht. Sie hauen auf die Brachialpauke mit derben Zoten, Fäkalhumor und natürlich jeder Menge Sexismus. Das ist leider in den wenigsten Szenen gelungen und erschöpft sich nach kurzer Zeit. Über einen Hodensack, der als einziges nach dem Einreiben mit Unsichtbarkeitsmittel zu sehen bleibt, kann nicht jeder lachen. Die Optik hat man sich beim "Herrn der Ringe" geborgt, Brigitte Nielsen hat einen Auftritt als Amazonenkönigin aber viel mehr Andeutungen und Reminizenzen an das Genre gibt es nicht. Die angeblichen Andeutungen auf die Metalszene halten sich sehr zurück. "Ronal der Barbar" spult ein Dauerfeuer an platten Gags und eindeutigen Zweideutigkeiten ab, die schon nach kurzer Zeit ziemlich auf die Nerven fallen.
Selbstverständlich ist dies ein Film für Erwachsene. Nicht jeder Animationsfilm ist für die Kleinen gedacht. "Ronal" macht zwar viele Witze auf Kosten (oder zum Gefallen) sexueller Randgruppen, hat aber nicht den Mut zu etwas mehr Brutalität, sondern blendet diese dezent aus oder zeigt sie erneut als Anspielung (Beispiel: Schwert im After). Vor allem aber fehlt dem Streifen etwas sehr entscheidendes: Humor, über den man lachen kann.
Fazit: Schrecklicher Fetischfilm, der viel Potenzial verschenkt und auf die Nerven fällt. Will Anarcho sein, ist aber flach und ohne zündende Gags. Wahrscheinlich ist RONAL eine Wortneuschöpfung aus ROck und aNAL.
ungeprüfte Kritik