Kritiken von "pvzy6f4b"

Die Fälschung

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 15.09.2013
Zu Beginn dachte ich mir ja schon noch „Deutsche Filme … Kein Wunder dass die niemand mag, so hölzern wie die Jungs und Mädels da spielen.“ Aber was wie ein ZDF-Fernsehspiel beginnt gewinnt mit dem Beginn der eigentlichen Handlung in Beirut an Drive. Laschen lässt sich durch Beirut treiben, kommt selber in Schusswechsel, muss vor Artilleriebeschuss flüchten, und in einer sehr schönen Szene kommt er mit mehrstündiger Verspätung im Haus von Arianna an, von Kopf bis Fuß verdreckt, der Anzug ruiniert, und meint nur lakonisch, dass es umständlich war herzukommen.

Überhaupt das dargestellte Leben in Beirut. Der Film spielt 1976, ein Jahr vorher hatte der Bürgerkrieg begonnen. Die Altstadt von Beirut, ja die gesamte Innenstadt, galt als No Man’s Land: Nur Ruinen, durch die Straßen ziehende Milizen, ständig irgendwo Schüsse oder Explosionen, Menschen die nach Wasser anstehen und die Straßen nur rennend überqueren, Scharfschützen die alles beharken was noch lebt. Bilder wie aus Berlin 1945 oder Sarajevo 1995.
Der Film wurde tatsächlich in Beirut während des Bürgerkriegs gedreht, und es sind keine Kulissen und keine Statisten zu sehen. Schlöndorff erzählt, dass die Milizen ganz begeistert waren in dem Film mitzuspielen. Allerdings haben alle darauf bestanden mit echter Munition zu schießen, weil Platzpatronen die Gewehre kaputtmachen. Das heißt, dass wirklich alles in diesem Film echt ist.

Somit sind die Settings, ist die Stimmung im Film sehr authentisch und beeindruckend, was der Handlung wiederum zugute kommt. Laschen versinkt im Laufe des Filmes im mehr in der Gewalt die ihn umgibt. Während er zu Beginn noch über den Tod eines alten Mannes staunt und philosophiert, ist er spätestens nach dem als Augenzuge erlebten Massaker an moslemischen Zivilisten konsterniert. Er sieht wie Leichen verbrannt werden, und gleichzeitig erlebt er den Geschäftssinn und den Zynismus seiner Kollegen, wenn die Bilder von Opfern als Handelsobjekte gesehen werden und den Status von Fußballsammelbildern haben. Als er, um nicht selber ums Leben zu kommen, einen Mann töten muss, erkennt er wie leicht man sich in einer solchen Umgebung verlieren kann und er entscheidet sich doch nach Deutschland zurückzukehren. Die Hybris ist dann die Szene in der Redaktionskonferenz, wenn er die Bilder des Massakers vorlegt, die Antwort „Beirut, das interessiert doch keinen mehr“ lautet, und er um die Anzahl der verfügbaren Seiten feilschen muss.

Diese Momente sind die stärksten des Filmes, hier kann auch Bruno Ganz glänzen, und hier macht man sich als Zuschauer auch so seine Gedanken über die aktuellen Kriegsspielchen. Leider empfinde ich Ganz in vielen Situationen als glatte Fehlbesetzung, was dem Film natürlich nicht gut tut. Seine stoische Leidensmiene, seine Reserviertheit, auch in Momenten die ihn emotional fordern, da würde ich mir mehr Gefühl und mehr Engagement wünschen. Und wenn er im Bonusmaterial selber erzählt, dass er sich vom Regisseur des Öfteren allein gelassen gefühlt hat, dann ist klar, dass er erheblich mehr Führung gebraucht hätte um die Rolle auch wirklich auszufüllen. Da haben Regisseur und Schauspieler wohl nicht so ganz zusammengepasst. Wie wohltuend wirkt daneben Hanna Schygulla, die ihre Rolle fühlt, lebt, und geradezu somnambul durch die zerstörte Stadt schwebt. Laut DVD-Bonusmaterial ist Hanna Schygulla nach Abschluss der Dreharbeiten noch einige Zeit in Beirut geblieben, und diese Verbundenheit ist auch deutlich zu spüren, was bei Bruno Ganz aber leider gar nicht zutrifft. Seine Entscheidung in Beirut zu bleiben ist schauspielerisch nicht nachzuvollziehen, das Unbehagen über den Aufenthalt in Beirut ist in fast jeder Minute zu spüren.

Fazit: Ein starker Anti-Kriegsfilm, der nicht mit übertriebenen Greueltaten zu punkten versucht, sondern die Entmenschlichung des Krieges anhand der Entwicklung des Protagonisten darstellt, dabei aber nicht vergisst dass ein Film auch unterhalten muss. Der Film ist definitiv keine Kopfgeburt, und damit auf jeden Fall sehenswert.

ungeprüfte Kritik

From Paris with Love

Action, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 01.09.2013
Inhaltsablauf: Klischee, Klischee, Klischee, Klischee, Klischee, Klischee, Auftritt John Travolta, einige coole Sprüche, Ballerei, Schlägerei, Ballerei, Klischee, Schießerei, Klischee, Schießerei, Klischee, nach 54 Minuten das erste explodierende Auto, noch mehr coole Sprüche (zugegebenermaßen einige gute dabei), noch ein explodierendes Auto, noch mehr Schießereien, eine Verfolgungsjagd, eine Explosion, und am Ende sind die amerikanischen Wirtschaftsinteressen vor den bösen Terroristen beschützt worden. Sind wir aber froh …

ungeprüfte Kritik

Headhunters

Nach dem gleichnamigen Bestseller von Jo Nesbø.
Thriller, Krimi

Headhunters

Nach dem gleichnamigen Bestseller von Jo Nesbø.
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 28.08.2013
Achtung, enthält Hinweise zur Handlung. Spoiler? So in die Richtung ...

Beginnen tut der Film wie eine dieser leicht skurrilen Komödien der Coen-Brüder, oder vielleicht auch ein wenig wie ein früher Tarantino. Immer mit etwas Witz, mit (Eigen-) Ironie, und der Held ist natürlich ein Überflieger der alles kann, der alles hat, und man ahnt dass da noch ziemlich große Probleme kommen werden. Auf dieser Basis funktioniert der Film in den ersten 30 Minuten auch recht gut, dann schleichen sich ein paar etwas ernstere Untertöne ein, und plötzlich gibt es den ersten Toten. Kennt man, ist nichts Ungewöhnliches, und ist gut inszeniert.

Was dann aber folgt ist dermaßen schnell, brutal und dynamisch erzählt, dass man wirklich Mühe hat Schritt zu halten (im positiven Sinne). Roger Brown findet sich im Zentrum einer Hetzjagd, die nur ein einziges Ziel hat: Ihn tot zu sehen. Und der Jäger geht dabei vollkommen skrupellos vor, was den Yuppie und quasi Gentleman-Gauner erstmal überfordert. Bis dahin ist Hennies Figur, trotz aller anfänglichen Vorbehalte, aber bereits soweit sympathisch geworden, dass die Spannungskurve noch mal zusätzlich angedreht wird, der geneigte Zuschauer ist auch ohne Wackelkamera voll dabei und fiebert mit. Erinnerungen an Hitchcock’s Frenzy oder Blood Simple der Coen-Brüder werden wach, wobei beide Filme nicht so action-orientiert vorgehen wie Headhunters. Die Jagd auf Brown ist eine Tour de Force wie aus dem US-amerikanischen Action-Kino, aber leider leider auch mit den entsprechenden Logiklöchern behaftet.
Dass Brown sich als zähes Kerlchen entpuppt ist einzusehen, aber dass er als einziger den Sturz im Polizeiauto überlebt ist nur und einzig der Geschichte geschuldet. Sei’s drum, sonst wäre der Film ja auch nach 60 Minuten aus gewesen. Wäre das so schlimm gewesen? Nein, weil nach diesem Logikproblem kommt noch ein fieser Twist – und das war’s … Die letzten 20 Minuten können der Geschichte nichts Neues mehr entlocken, kein Twist, ein unaufregendes Showdown, dafür aber, im schlimmsten US-amerikanischen Sinne, ein wortreiches(!) Erklären der letzten 10 Minuten.

Und wenn man dann in den Extras hört, dass ein Film geschaffen werden sollte auf internationalem Niveau, dann fällt man auch vom Glauben an das europäische Kino langsam ab. Das norwegische Kino bietet einige Perlen (z.B. den genialen Psycho-Thriller The Crossing, den starken Gangsterfilm Izzat, oder den sehr spannenden Cop-Film Uro), und auch Headhunters bietet unendlich Möglichkeiten mit einer spannenden, rasanten, aberwitzigen und vor allem realistischen Story, und zum großen Teil wird dies auch genutzt. Die Schauspieler sind, wie ich bislang immer in norwegischen Filmen gesehen habe, allererste Sahne, und die technische Umsetzung ist erstklassig. Warum bitte sehr dieser Kotau vor Hollywood? Als deutsch/dänisch/norwegisch/schwedische Koproduktion will das international doch (leider) eh keiner sehen, erst das Hollywood-Remake macht dann Kasse. Durch diesen Wunsch nach internationalem Erfolg verbiegt man sich die eigene Story (falsch: Den eigenen Film, weil die Story, so wie sie ist, funktioniert und einfach geschickter hätte erzählt werden müssen) und liefert runde 70 richtige starke Minuten ab und 20 eher nicht so tolle. Aber ausgerechnet die bleiben hängen, weil sie zum Schluss kommen. Und dass die Vorlage des norwegischen Bestseller-Autors Jo Nesbø so schwach endet, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Trotzdem ein starker Film, der eben von seinen guten Schauspielern lebt, und den Wechsel von der angedeuteten Komödie zum Actionfilm völlig problemlos hinbekommt. Nur zurück zum leichten Film, das ist unnötig und das schafft er nicht mehr. Mein Tipp: Unbedingt nach dem Tod des Bösewichts ausschalten! Die letzten Bilder sind so dermaßen unerträglich seicht, das kann einem den ganzen Film versauen. Und das hat er definitiv nicht verdient.

ungeprüfte Kritik

Light Sleeper

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 24.08.2013
Das Portrait eines schwachen Mannes. John hat keinen eigenen Antrieb, und verbringt sein Leben damit Drogen zu nehmen oder Befehle anderer Leute auszuführen. Er geht sogar zu einer Seelenleserin (einem Psychic Seer, wie immer man das auch übersetzen mag) die ihm sagen soll was er tun soll. Er führt ein Tagebuch, aber nur, weil ihm jemand davon erzählt hat. Ein Polizist bezeichnet ihn als Laufbursche, und das trifft die Sache ziemlich genau. Es macht auch nicht den Eindruck als ob ihn die Bezeichnung wirklich treffen würde. Aber als seine Chefin, die letzten Endes seinen Tagesablauf durchführt, den Ausstieg aus dem Drogengeschäft plant, sieht er vor sich das große schwarze Loch der Untätigkeit. Und somit ist der Film in der Konsequenz das Portrait eines Drogenbenutzers, eines Menschen der für fast jede Handlung äußere Unterstützung benötigt. Und der vor sich ein Leben sieht in dem er aktiv handeln muss ...

John fährt vorwiegend in der Nacht durch New York. Er sieht den Schmutz, die sich häufenden Müllberge (während des Spielzeit des Films streikt die Müllabfuhr), und er ist wie Iggy Pop’s Passenger, der die glitzernden Städte von hinten sieht. Und er ist auch wie Travis Bickle, der ebenfalls als Passagier durch die Stadt fährt, bis er den Schmutz und die Gewalt nicht mehr erträgt. Die immer höheren Müllberge sind auch eine Allegorie auf die Müllberge in der Seele Johns. Und wenn am Ende die Müllabfuhr wieder arbeitet, ist auch für John Zeit aufzuräumen. Und damit sich der Film ein wenig von einem düsterem Drama abhebt (das er nämlich tatsächlich ist) packt Paul Schrader dies in eine rudimentäre Krimihandlung, die in einem ähnlich eruptivem Gewaltausbruch mündet wie in Taxi Driver.
Beide Filme zeigen einsame Menschen, die nicht wirklich fähig sind in der Gesellschaft anderer Menschen zu leben, und die wie Wanderer durch die moderne Zeit gleiten. Der Polizist meint zu John er sein nicht unsichtbar. Aber er ist es fast. Es ist sein Job unsichtbar zu sein, und das macht er auch gut, aber nur solange, bis er vor dem Problem steht sichtbar werden zu müssen, sein Leben selber organisieren zu müssen. Plötzlich wird er von fremden Menschen angerempelt, plötzlich kommt er in das Visier der Polizei. Er ist sichtbar geworden, und es ist schwer zu sagen ob er damit klar kommt. Aber wenn er am Schluss des Filmes meint dass es im Gefängnis nicht so schlimm sei, dann wissen wir dass er dort ein fremdbestimmtes Leben führt. Und damit erheblich besser zurecht kommt.

Kein Krimi, auf gar keinen Fall, sondern ein Drama über einen schwachen und einsamen Menschen. Wenn man das weiß und beherzigt, dann ist der Film gut. Und wem Taxi Driver gefallen hat, der kann auch hier ein Auge riskieren.

ungeprüfte Kritik

Man nennt mich Shalako

Western
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 17.08.2013
Wir schreiben das Jahr 1968. Die ganze Welt ist im Fieber des Italo-Western. Die ganze Welt? Nein, ein kleines Dorf in Zelluloidhausen leistet erfolgreich Widerstand gegen die Besatzer und dreht Shalako, ein Monument wie aus dem Jahr 1948. Alleine der Soundtrack könnte aus der silbernen Hollywood-Ära kommen, und das Bilder der Indianer gleich hinterher. Was ja der großen Zeit des Regisseurs auch durchaus entspricht. Gut, die Weissen sind nicht mehr ganz so heldenhaft gezeichnet wie 20 Jahre früher, aber trotz einiger etwas geringfügig heftigerer Szenen ist und bleibt der Film der Schwanengesang eines alten amerikanischen Regisseurs, der nicht verstanden hat dass die Welt sich weitergedreht hat. Aber dank Connery, Bardot, van Eyck, Stephen Boyd als Anführer der Banditen und Woody Strode als Geronimo(!) immerhin anschauenswert.

ungeprüfte Kritik

Cop Land

Niemand steht über dem Gesetz.
Thriller, Krimi

Cop Land

Niemand steht über dem Gesetz.
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 17.08.2013
Ein feiner und böser Polizeifilm, der von seiner Anlage eigentlich eher in die 70er gehört hätte. Sylvester Stallone als vom Leben enttäuschter Kleinstadt-Sheriff, Harvey Keitel als böser Bulle der alle anderen in der Tasche hat, Robert de Niro als Internal Affairs-Ermittler, Ray Liotta als Undercover-Cop, der auf beiden Seiten des Gesetzes zu stehen scheint – Die Figuren agieren miteinander und gegeneinander, aber so wie sie es auch im wirklichen Leben tun würden: Mit psychischer Gewalt, mit Bosheiten, mit Drohungen, aber ohne körperliche Gewalt oder Ballereien. An der Stelle wirkt der Film sehr realistisch und umso bedrohlicher, und da die Schauspieler (vor allem Stallone) extrem gut spielen wird der Zuschauer sehr schnell in einen Strudel von Gewalt und Lügen gezogen, der mittlerweile im Kino leider recht selten geworden ist. Geradlinig erzählt, mit einer sauberen Ausarbeitung der Charaktere und ihrer Vorgeschichte, so können gute Polizeifilme auch aussehen, ganz ohne Explosionen. Und wenn wir das Showdown aus Sicht des fast tauben Stallone erleben, dann wird die Spannungsschraube noch mal zusätzlich angezogen, trotz oder gerade wegen des Verzichts auf minutenlange Schießereien. Sehr empfehlenswert!

ungeprüfte Kritik

Comtesse des Grauens

Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 17.08.2013
Die Geschichte rund um die Gräfin Bàthory bietet erstmal wenig Neues. Leider konnte sich der Regisseur nicht so recht entscheiden was er wollte: Für einen Horrorfilm werden zu wenig Blut und Gemetzel geboten, aber auch zu wenig Atmosphäre (immerhin handelt es sich um einen Hammer-Film, die sollten eigentlich wissen wie es geht), für einen historischen Film gibt es zu viel Blut und Gemetzel an den falschen Stellen, und das gleiche gilt für einen Liebesfilm. Ab und zu dürfen sich die sehr hübsch anzusehenden Darstellerinnen die Kleider vom Leib reißen, und die Kulissen schauen original aus wie aus einem DEFA-Märchenfilm. OK, irgendwie passt das ganze schon zusammen, aber die Richtung ist nicht klar. Und da der einzige Charakter mit Ecken und Kanten der böse Hausmeister ist, fehlt auch ein wenig die Identifikationsfigur. Schade, da wär sicher noch mehr gegangen.

ungeprüfte Kritik

The 24th Day

Die nächste Lüge wird deine letzte sein...
Thriller

The 24th Day

Die nächste Lüge wird deine letzte sein...
Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 17.08.2013
2 Männer und einen Stuhl (bzw. ein Sofa), mehr braucht es nicht für ein ziemlich spannendes und dramatisches Kammerstück. Durch den dramaturgischen Kniff von kurzen Rückblenden werden die ersten zwei Drittel des Filmes immer wieder spannend gehalten, während das letzte Drittel, bei dem die Hintergrundgeschichte dann geklärt ist, durch seine eigene Dynamik lebt.
Entscheidend ist hier nicht das gelegentliche Aufflackern von Gewalt oder die Entführung an sich, entscheidend ist hier das Aufblättern der Psychen der beiden Protagonisten. Beide leben ihre Lebenslügen, beide haben sich in ihrer Existenz eingerichtet, und durch das Duell werden beide gezwungen sich mit ihren jeweiligen Illusionen auseinanderzusetzen.

Tom wäre gerne Archäologe geworden, hat es aber nur bis zum Koch geschafft. Warum wird nicht wirklich klar, aber es fehlte wohl der Mut einen anderen Weg als die Masse zu gehen. Als Dan ihm erklärt, dass nicht unbedingt er seine Frau mit dem HIV-Virus angesteckt haben muss, sondern die Ansteckung auch andersherum gelaufen sein kann, bricht eine Welt ihn im zusammen. Dans Leben hingegen ist eine einzige Lüge. Er lügt so permanent, dass er seine Scheinwelt für bare Münze hält und auch wirklich sicher ist erst mit 6 bzw. 7 Männern geschlafen zu haben. Tom bricht dieses Lügengebäude Stück für Stück auf, kann Dan damit aber nur leicht verunsichern. Zu stark ist das Fundament der Einbildung. Dan LEBT seine Lügen.

Klar ist, dass es hier ohne gute Schauspieler nur Langeweile geben kann. Und überraschenderweise sind beide Jungstars wirklich hervorragend. Scott Speedman gibt absolut überzeugend den zerbrochenen Ehemann, der sich die Schuld am Tod seiner Frau gibt und eigentlich nur noch vor sich hinlebt, und James Marsden ist der perfekte Bobby Brown – jung, gutaussehend, Filmproduzent, schwul, und verantwortungslos. Man hätte sich einen Roman Polanski als Regisseur gewünscht, der das Psychoduell noch besser hätte ausreizen können, die Spitzen noch besser hätte herausarbeiten können. Aber auch so ist The 24th Day definitiv kein Wohlfühlfilm, ich hatte dauernd das Gefühl das etwas an mir kratzt und schabt, und nach dem Film blieb entsprechend ein ziemliches Unwohlsein übrig. Wer Filme wie Death and the Maiden oder Carnage mag darf auch hier unbesorgt frösteln.

ungeprüfte Kritik

Vampires - Los Muertos

Action, Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 16.08.2013
Der Vampirjäger Derek Bliss (Jon Bon Jovi) jagt in Nordmexiko Untote. Da alle vor Ort befindlichen Jäger in rascher Folge hingemetzelt werden, muss er sich ein neues Team aufbauen, um die Vampirin Una (Arly Jover) aufzustöbern. Helfen tun ihm dabei eine Vampirin die ihre Krankheit mit Medikamenten im Zaum hält, ein hünenhafter schwarzer Ex-Soldat, ein mexikanischer Junge und ein Priester …

Wem das schon zu klischeehaft klingt, der möge sich folgende Situation aus einem Lehrbuch für angehende Vampirjäger vorstellen: Du bist auf Vampirjagd und schläfst in der mexikanischen Wüste. Als Du mitten in der Nacht aufwachst sitzt vor Dir eine schöne junge Frau und jammert Dir vor, wie kalt und einsam ihr ist. Schnurstracks geht sie Dir an die Wäsche und steuert auf Sex zu. Was tust Du? A) Meine Kumpels im Wohnwagen alarmieren B) Sie töten, da sie ein Vampir ist. C) Sex haben, da es in der Wüste nachts kalt ist
Die richtige Antwort ist natürlich C), und damit ist der Schwachpunkt des Filmes auch schon genannt: So nett die Grundidee eines Vampirs ist, der im Tageslicht existieren möchte, so hanebüchen ist das ganze umgesetzt. Sprüche im Sinne von „Du bist zu jung, geh nach Hause und bewirb Dich in ein paar Jahren noch mal als Jäger“ oder „Wer jetzt aussteigen möchte soll es sagen, dann kann er nach Hause gehen“ sollten Drehbuchautoren um die Ohren gehauen werden bis sie in Flammen aufgehen. Das staubige Western-Ambiente, die durchgehend ordentlichen schauspielerischen Leistungen (Jon Bon Jovi spielt definitiv besser als er musiziert), der passende Soundtrack, und vor allem die gelegentlichen blutigen Action-Einlagen unterhalten durchaus, aber das Drehbuch macht es einem sehr schwer das Ganze ernst zu nehmen. Allein die Zusammenstellung des Teams (sowohl personell wie auch der Akt der Zusammenstellung) ist gefühlten 2 Mio. Hollywoodfilmen entnommen, und irgendwie hält sich der Spaß dann ein wenig in Grenzen. Und da die Action sich irgendwie auf einige wenige und meist auch noch kurze Momente beschränkt, kann der Film schlussendlich auch als No-Brainer nicht wirklich überzeugen.
Herausragend war auf jeden Fall die Dialogzeile „Die toltekische Kutur war hochentwickelt und sehr grausam“. Kann man auch auf amerikanische Drehbuchschreiber beziehen …

ungeprüfte Kritik

Triggermen

Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 03.08.2013
Zwei nicht wirklich intelligente Engländer (Neil Morrissey, Adrian Dunbar) kommen zufällig in Chikago an einen Umschlag voller Geld, eine Waffe und ein Foto. Eigentlich ein paar Nummern zu groß für sie, versuchen sie in erster Linie so viel von dem Geld wie möglich auszugeben. Dummerweise werden sie vom tatsächlichen Auftraggeber dieses Hits (denn um einen solchen handelt es sich natürlich) gefunden, und der besteht darauf, dass der Auftrag auch ausgeführt wird.
Wie schon bei The Limey hatte ich eigentlich auf ein (amüsantes) Herausarbeiten der Unterschiede zwischen England und den USA gehofft, auf ein Aufeinandertreffen der Kulturen. Und wie schon bei The Limey bin ich enttäuscht worden. Unterschiede in Sprache, Kultur, Trinkgewohnheiten? Keine. Hinzu kommt noch, dass die beiden Hauptrollen nicht wirklich sympathisch sind, und man durch die dahinplätschernde Handlung sehr schnell das Interesse an der Geschichte und an den Figuren verliert. Pete Postlethwaite als Gangsterboss hätte soviel Profil bieten können, Donnie Wahlberg und Michael Rapaport würden jederzeit als Schwiegersöhne durchgehen, aber nicht als Killer, und irgendwie fällt mir zu dem Ganzen in erster Linie das Wort „Verschenkt“ ein: Für einen Gangsterfilm zu seicht, für eine Komödie zu unlustig … Was soll man dann damit machen?

ungeprüfte Kritik

Las Bandidas

Kann Rache schön sein!
Thriller, Action

Las Bandidas

Kann Rache schön sein!
Thriller, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 10.07.2013
Eine schmutzige und harte kleine Genreperle aus meinem persönlichen Lieblingsfilmland Spanien. Hier ist gar nichts einfach, und die Frauen haben wirklich zu kämpfen um überhaupt am Leben zu bleiben. Ein Platz an der Sonne ist da noch ganz weit entfernt. Kennzeichnend der Satz von Félix, dass das doch nur Frauen sind, die sowieso nichts wert sind. In der hispanischen Machogesellschaft ist dann einer wie die rechte Hand Félix’, sein Killer Gabriel, eine sensible Ausnahme, aber gerade deswegen kann auch ein guter und erfolgreicher Killer unter die Räder kommen.

Leider scheint beim Dreh einiges etwas durcheinander geraten zu sein, nicht immer ist klar ersichtlich welche Szenen jetzt gerade in Spanien und welche in Mexiko spielen. Hinzu kommen einige hässliche kleine Fehler die den Genuss etwas schmälern. Warum zur Hölle weiß Gabriel IMMER wo die Frauen gerade sind und was sie machen? Eine Frau mit Abendkleid kriecht durch einen engen schmutzigen Gang, raubt einen Tresor aus, und hinterher soll das Kleid wirklich wieder sauber sein? Deswegen nur 7 von 10, aber wer es hart und schmutzig mag und was für starke Frauen übrig hat, der sollte ruhig ein Auge riskieren.

ungeprüfte Kritik