Kritiken von "pvzy6f4b"

Passion

Geld. Macht. Verführung.
Thriller

Passion

Geld. Macht. Verführung.
Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 05.10.2014
Dieser Film, das Remake des französischen Films LIEBE UND INTRIGEN, macht es dem Zuschauer definitiv nicht einfach. Während der erste Teil unter der Überschrift "Zickenterror in der Werbebranche" manchmal eher an Büro Büro-Folgen erinnert, ist der zweite Teil Thriller-Kino vom Allerfeinsten. Diese beiden Hälften zusammen zu bekommen, das fällt mir gerade nicht einfach.

Prinzipiell halte ich De Palma erstmal für völlig überschätzt. Wo viele seine Filme als Meisterwerke für die Ewigkeit preisen, frage ich mich meistens wo bitteschön Aufbau und Spannung waren. 2 seiner Filme konnten mich bisher erst überzeugen (BLOW OUT und REDACTED), aber ich gebe nicht auf und probiere es immer wieder. Heute war PASSION an der Reihe. Ich gebe zu, dass ich Noomi Rapace sehr gerne sehe, und mit Rachel MacAdams einmal schick Essen gehen, das ist einer der letzten großen Träume in meinem Leben. Somit haben mich die beiden Damen zu PASSION gebracht, und diese beiden haben mir auch die erste Hälfte in sehr hohem Maße versüßt. Der erwähnte Zickenterror, assistiert von Karoline Herfurth als Isabelles Assi Dani, läuft mit vollen Touren, und kann dank der drei Schauspielerinnen auch bestens genossen werden.

Doch dann kommt irgendwann, und zwar recht schlagartig, der Punkt, wo die Atmosphäre düster wird. Die Büros wirken plötzlich wie Verliese, die Beziehungen zwischen den Menschen, auch den an der Handlung nicht direkt Beteiligten, haben die Konsistenz von gefrorenem Schleim, und um alles und jeden scheint sich ein unsichtbarer Kokon zu legen. Und ab diesem Punkt läuft auch De Palma endlich zu Hochform auf. Die Bilder und Farben werden immer suggestiver, die Musik von Pino Donaggio untermalt ein Höllentheater wie einst der Score Bernard Hermanns, und die Handlung kann nicht mehr klar unterschieden werden zwischen Traum und Wirklichkeit. So träumt Isabelle an einer Stelle, dass sie ins Gefängnis gekommen ist und dort den blanken Horror erlebt. Schweissgebadet wacht sie auf - und erkennt, dass sie tatsächlich im Gefängnis ist. Oder das erste Verhör beim Staatsanwalt, das definitiv ein Alptraum ist – findet es wirklich statt? Als Zuschauer weiss ich nicht mehr, ob ich Zeuge eines Traums oder der Realität bin - De Palma zieht mir sehr konsequent den Boden unter den Füßen weg, und ich befinde mich im freien Fall zwischen den Bildern.

Diese Bilder. Die Ballettaufführung und der Mord werden als Splitscreen gezeigt. Wobei allein die Kamerafahrt der Mordsequenz zwischen Argento und Hitchcock anzusiedeln ist (und auch genauso spannend ist), aber zusammen mit dem Splitscreen der Tänzer ergibt sich ein ungeheures Spannungsfeld. Irre ich mich, oder sind die Bewegungen des betrunkenen Dirk im rechten Bild und diejenigen der Tänzer im linken Bild fast gleich? Wahnsinn ... Der Mord selber ist in Giallo-Tradition dargestellt und macht jeden Italo-Kino-Fan glücklich, versprochen! Insgesamt neige ich dazu, die Bilder (teilweise auch die der ersten Hälfte) mit Lucio Fulci zu vergleichen - jedes Bild ein Tableau, das einen auffordert die Pausentaste zu drücken und zu Staunen. Die Wohnung sind exquisit eingerichtet, die Büros sehr schick, und der Production Designer hat auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet.

Soweit ist das ja auch alles noch in Ordnung, und auch die Auflösung des Mordes stellt vor allem Giallo-Fans auf jeden Fall zufrieden. Aber dann dreht De Palma in den letzten Minuten noch mal die Schraube so richtig an, und in Ermanglung besserer Worte möchte ich Alexander Karpisek aus der Splatting Image zitieren: "Schließlich geht jemand durchs Treppenhaus, und die Bilder drehen durch. Was De Palma zusammen mit seinem Komponisten Pino Donaggio in den letzten Minuten zaubert, gehört zweifellos zum Besten, was dieses Team jemals zustande gebracht hat. Zwar kann der Kopf die richtigen Antworten noch nicht geben, aber der Mund steht offen. Endlich mal wieder."
Dem kann nichts hinzugefügt werden, außer einer kleinen Änderung meinerseits: Die letzten Minuten gehören zum Besten was ich überhaupt jemals in diesem Genre gesehen habe!

Was bleibt? Eine erste Hälfte, wo ich kurz davor war vorwärts zu spulen, und eine zweite Hälfte, die ich gerne noch mal zurückspulen und erneut genießen möchte. Während ich diesen Text schreibe stelle ich fest, dass die beiden Hälften doch mehr Einheit ergeben als ich zu Beginn dachte. Und De Palma seinen dritten Volltreffer bei mir gelandet hat. Mit der sehr winzigen Einschränkung, dass PASSION seine Stärken vermutlich bei der Zweit- und Drittsichtung erst so richtig ausspielt. Wie so manch guter Giallo eben auch ...

9 von 10 Seidenschals und eine klare Empfehlung für alle Fans des italienischen Thriller-Kinos

ungeprüfte Kritik

Uranus

Komödie

Uranus

Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 10.09.2014
Der Mensch ist sich selbst ein Wolf. Anstatt dass inmitten des halb zerstörten Dorfes alle anpacken und sich gegenseitig helfen, bekämpfen sich die Fronten aus dem Krieg mit unverminderter Härte. Intellektuellen, wie dem Ingenieur Archimbaud (Jean-Pierre Marielle) und dem Lehrer Watrin (Philippe Noiret) bleibt nur die Flucht in die (lebensrettende) Feigheit, der Gastwirt Leopold (Gérard Depardieu) aber, der für die Poesie und den Wein lebt, aufbrausend und ungestüm ist, der macht sich viele Feinde und muss dafür teuer bezahlen. Nicht dafür, dass er im Krieg auf der falschen Seite stand, sondern dafür, dass er im Vollsuff nachts Namen nennt.

Ein bitteres kleines Lehrstück mit schauspielerischen Leistungen wie man sie heute nicht mehr sieht. Wenn Philippe Noiret von dem Bombenangriff auf sein Haus erzählt, und warum er deswegen ein optimistischer Mensch geworden ist, dann ist das ganz große Kunst. Und wenn Gérard Depardieu seine ganze Präsenz, sein Gewicht, sein ganzes Ich, in einen Monolog steckt der nichts anderes erklären soll, als dass er gewohnt ist 12 Liter Wein am Tag zu trinken und das im Gefängnis nicht kann, dann ist das pure Faszination. Wer Depardieu in DANTON mochte, der wird auch hier seine Freude an diesem Ausnahmeschauspieler haben. Auch die Beobachtungen der Menschen, die Veränderungen die sie durchlaufen, die Versuchungen denen sie ausgesetzt sind – da ist ein Regisseur am Werk der sehr genau hinschaut und ganz fein, nicht mit der Kelle sondern mit einem ganz kleinen Pinsel, sehr filigran zeichnet.

Allerdings sollte man ein wenig Kenntnis der französischen Kriegs- und Nachkriegsgeschichte mitbringen, sonst wird es schnell wirr. Alles andere ist wunderschönes französisches Erzählkino.

ungeprüfte Kritik

Schwarzer Engel

Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 10.09.2014
Ich mag es ja schon, wenn der Regisseur sich Zeit lässt seine Geschichte zu erzählen. Wenn Personen aufgebaut und komplexe Handlungsstränge eingeführt werden. Wenn die Kamera in schönen Bildern schwelgt und die Musik dazu Gefühle greifbar werden lässt. All dies liegt hier vor, und doch zündet es nur teilweise. Die Handlung kommt vielleicht ein kleines bisschen zu langsam in Schwung, Cliff Robertson spielt vielleicht ein klein wenig zu hölzern, die Geschichte ist vielleicht ein klein wenig zu durchschaubar …
Der Fairness halber muss man dann aber auch feststellen, dass Geneviève Bujold alles gibt und in allen Rollen sehr überzeugend ist, dass Bernard Hermann einen Hitchcock-Score abgeliefert hat wie in der besten Hollywood-Zeit (im positiven Sinne), und dass die Kamerabilder mit durchgehend leichtem Weichzeichner in eine andere Welt entführen und ein geheimnisvolles Universum aufbauen, in dem der Zuschauer sich leicht und gern verliert. Wäre dieser Film von einem Regisseur wie beispielsweise Maurizio Lucidi gedreht worden, er hätte ein Meisterwerk werden können. Aber de Palma steht sich selber, wie so oft, selber im Weg, und möchte zu viel zeigen. Trotzdem für Freunde gepflegter italienischer Filmkunst allemal zu empfehlen.

ungeprüfte Kritik

Lake Mungo

2008 starb Alice Palmer... ihre Albträume jedoch nicht.
Drama

Lake Mungo

2008 starb Alice Palmer... ihre Albträume jedoch nicht.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 15.03.2014
Freitag Abend, eine lange Woche liegt hinter mir mit viel Arbeit, ich habe keine Lust auf einen anspruchsvollen Film oder gar zum Lesen, stattdessen zappe ich mich durch das Fernsehen. Auf irgendeinem Privatsender bleibe ich an einer Doku hängen über eine Familie die ihre Tochter bei einem tragischen Badeunfall verloren hat, und seither von Spukphänomenen verfolgt wird. Der Einsatz eines Mediums bringt nicht wirklich viel, ganz offensichtlich ist da etwas in dem Haus der Familie, was nicht von dieser Welt ist. Na ja, eine Doku auf einem Privatsender halt … X-Factor für Erwachsene …

Und wer weiß, dass ich keinen Fernsehanschluss habe, kann sich dann vielleicht vorstellen wie diese Dokumentation aufgemacht ist. Eine absolut perfekte Mischung aus Interviewschnipseln, originalen Fernsehbildern, mal mehr mal weniger verwackelten Filmaufnahmen, unaufdringlich hinterlegter Musik, Found Footage, … Wird der Zuschauer unvorbereitet in diesen Film hineingeworfen wird er garantiert sicher sein dass dies echt ist, und mitnichten ein Film. Somit sehr ähnlich wie Woody Allens ZELIG spielt LAKE MUNGO sehr überzeugend mit den (Fern-) Sehgewohnheiten des modernen Menschen. Und macht auf dieser Ebene schon mal viel Spaß. Die Schauspieler sind extrem überzeugend (wobei angeblich die deutsche Synchro den Eindruck schmälern soll, der Originalton ist unglaublich authentisch), die Mischung der Schnipsel noch viel mehr. Und die ruhige Erzählweise setzt dem Ganzen den Deckel auf. (Na gut, vielleicht doch kein Privatsender sondern 3SAT.)
Und nach etwa der Hälfte kippt die gesamte Handlung und entpuppt sich als etwas anderes, bloß nicht als durchschnittliches Spukhaus-Mockumentary. Die Erzählung bleibt ganz nah bei den Akteuren, die gemeinsam mit Nachbarn und Arbeitskollegen aus ihrem Leben erzählen. Der Twist wird aufgerollt, und aus der Spukhausgeschichte wird ein bitteres Familiendrama, das durchaus berühren kann und in hohem Maße zu Gedanken über das eigene Leben und die eigene Umgebung führt.

Und dann kommt der Schock …

Das ganze ist, wie erwähnt, dokumentartypisch sehr ruhig aufgebaut. Es gibt keine Schockelemente, keine lauten und aufdringlichen Geistererscheinungen, die mit Blitz und Donner in den Theaterkulissen auftauchen. Im Sinne des „Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss“ plätschert die Handlung vor sich hin, und man muss schon ein wenig aufpassen was da passiert und sich auf die Geschichte einlassen. Weil nur dann funktioniert sie auch. Ich habe einige Male heftigste Gänsehaut bekommen, und das abendliche Zähneputzen vor dem Spiegel hat definitiv KEINEN Spaß gemacht (was aber nicht nur an Alice lag, sondern vielmehr an der anderen Gestalt in ihrem Zimmer, der existierenden). Selbst jetzt, wenn ich das schreibe, bekomme ich bei dem Gedanken an ein oder zwei bestimmte Szenen Gänsehaut.
Warum es trotzdem nur 6/10 Punkte werden? Weil es einfach nicht wirklich mein Genre ist. LAKE MUNGO war ein Tipp von Meister Kessler, und seinen Tipps gebe ich immer Chancen, und der Film hat mich auch wirklich angesprochen. Wenn ich Liebhaber des Genres wäre hätte ich ihm ohne Weiteres auch 8/10 Punkte geben können – für die Machart, die Schauspieler, die Twists, die Gänsehaut. Also nicht von der mauen Bewertung irritieren lassen, es lohnt sich wirklich!

Und man sollte sich die Zeit nehmen, das letzte Foto des Abspanns noch mal im Film nachzuschlagen …

ungeprüfte Kritik

Black Max

Der Pate von Harlem
Action, Krimi

Black Max

Der Pate von Harlem
Action, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 29.12.2013
Achtung, enthält Spoiler!!

Ich weiß nicht, ich weiß nicht .. Der Anfang legt ja noch richtig schmackig los, wenn der junge Schuhputzer Tommy als Schutzgeldüberbringer eingesetzt wird, dabei an den schurkigen Polizisten McKinney (Art Lund) gerät und wegen dem erstmal für 8 Jahre einwandert. Als er wieder frei ist hat er vieles gelernt (sagt er zumindest) und will ganz groß rauskommen. Er reißt sich ein paar alte Erpressungsunterlagen unter die Nägel, mit denen er unter anderem McKinney in der Hand hat, schart ein paar alte Kumpels um sich, denen er vorgaukelt, dass er was für die Armen in Harlem tun will, und beginnt Karriere zu machen. Und hier, nach etwa 20 bis 30 Minuten, verliert der Film irgendwie an Fahrt. Die zeitlichen Abstände zwischen den Aktionen werden (ohne besondere Hinweise) immer größer, und die Beziehungen zu seinen Freunden und Partnern werden nie wirklich geklärt. Ist Joe (Philip Roye) wirklich so dumm Tommy nicht zu durchschauen, dass dieser nur ein Gangster ist und kein Wohltäter? Ist der Mafiatyp (Val Avery) tatsächlich nur ein weinerlicher Depp, der nicht merkt wenn er Macht verliert? Hat Helen (Gloria Hendry) gar keine Möglichkeit sich von Tommy zu lösen, außer ihn mit seinem besten Freund zu betrügen?

Sprich, die Figurenzeichnung ist nicht so richtig überzeugend. Wenn der schwer verletzte Tommy bei seinem ältesten Freund Rufus (D’Urville Martin) sitzt, hat dieser tatsächlich nichts anderes im Sinn als Gott um Heilung anzuflehen. Bei einer abgedrehten Komödie wäre die Situation sehr komisch gewesen, BLACK MAX möchte aber keine Komödie sein sondern ein harter Gangsterfilm. Und dafür werden zum einen die Figuren nicht genügend zueinander in Beziehung gesetzt, zum anderen sind die Schauspieler oft auch recht theatralisch. Vor allem Fred Williamson agiert manchmal wie im Stummfilm. In seiner Mimik und seinem Ausdruck erinnert er mich sehr oft an Jason Statham, dieser ist allerdings erheblich bodenständiger und kann seine Coolness wirklich aus dem Ärmel schütteln. Williamson hingegen versucht durch überzogenes Spiel Coolness zu erzeugen, und das funktioniert auf Dauer nicht. Stattdessen wirkt er eher wie ein Schauspieler, der versucht einen coolen schwarzen Gangster darzustellen ..

Mag aber vielleicht auch an Regie und Drehbuch liegen: Andere Helden klappen nach einem Schuss in die Seite um und bleiben liegen, Williamson hingegen rennt noch stundenlang durch New York UND kann noch Rache an McKinney nehmen UND rennt weiter durch New York. Und wenn er dann am Ende des Filmes von ein paar jungen Schwarzen erschlagen wird, dann ist die Botschaft „Hätte er mal lieber das Geld den Bedürftigen gespendet, so wie er es zu Beginn behauptet hatte“ schon mit einem Holzhammer dahergebracht worden. Und der Kontrast zwischen der Upper Class, in der sich Tommy die letzte Stunde bewegt hat, und dem Slum in dem er stirbt, der kommt schon reichlich abrupt daher. Da fragt man sich, über welches Imperium Tommy eigentlich geherrscht hat? Die 5th Avenue?

Bleibt als Ärgernis noch das äußerst ausgewalzte Verhältnis zu seinen Eltern, das man zugunsten der Handlung auch erheblich hätte verknappen können, und auf der Habenseite die funkige Musik von James Brown (Der Titelsong Down and out in New York City hat definitiv Schmackes) und die viel zu wenigen durchaus gelungenen Actionszenen. Aber das Gesamtbild ist halt nicht so ganz stimmig, zu oft fragt man sich nach dem Sinn oder Unsinn eines Handlungsstrangs. Und von daher leider nur 5 von 10 Schuhputzsets.

ungeprüfte Kritik

Magnolia

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 15.12.2013
Äußerst lose miteinander verwobene Geschichten über Eltern und ihre Kinder, über Schuld und Reue, über verpasste Chancen und einsame Entscheidungen: Ein unterbelichteter faschistischer Bulle (John C. Reilly) verliebt sich in eine Kokserin (Melora Walters), die von ihrem Vater als Kind missbraucht wurde. Der wiederum (Philip Baker Hall) ist ein beliebter Fernsehmoderator, in dessen seit 33 Jahren laufendem Quiz sich ein hochintelligentes Kind (Jeremy Blackman) gerade zum Deppen macht. Der Produzent der Sendung (Jason Robards) liegt im Sterben und will seinen verstoßenen Sohn (Tom Cruise) ein letztes Mal sehen, weswegen der Pfleger (Philip Seymour Hoffman) etwas am Rad dreht. Und am Schluss fallen Frösche vom Himmel, damit in dem Film überhaupt irgendwas erinnerungswürdiges passiert.

Sehen Sie, ich bin Drehbuchautor und Regisseur, und habe da eine großartige Idee für einen Film. Es geht um Zufälle, bzw. um Nicht-Zufälle, um Vorgänge die auf unheimliche Art und Weise zusammenhängen. Wir nehmen zum Beispiel eine Person, die begegnet auf der Straße einer anderen Person, und beide leben in der gleichen Stadt – Ist das nicht Wahnsinn??? Man kann dann auch noch ein wenig aufdrehen und behaupten, beide hätten Kinder, wenn das nicht zu unglaubwürdig klingt. Muss man mal schauen. Auf jeden Fall habe ich da ein Drehbuch geschrieben, das hat so ungefähr 5 Seiten, und damit wir da einen 3-Stunden-Film mit voll bekommen, stecken wir da jede Menge schwachsinniges Gerede rein, und die Schauspieler dürfen ganz arg lang in die Kamera stieren. Letzte Woche hab ich Jason Robards in der Sauna getroffen, ja genau DEN Jason Robards, und der hat zugesagt dass er mitspielt, damit ich keinem verrate was er für einen kleinen hat. Na ja, und mit dem Namen vorneweg, da bekommen wir doch die ganzen großen Superstars in Hollywood dazu, meinen Sie nicht? Ich sehe schon Tom Cruise und William H. Macy und so..

Was? Damit füllen wir höchstens anderthalb Stunden? OK, also zum einen lassen wir Jason Robards einfach seinen gesamten Text doppelt aufsagen, das schindet schon mal Zeit. Oder dreimal. Und dann hab ich da einen Kumpel, der kann am Computer tolle GEMA-freie Musik erstellen, die lassen wir einfach die ganze Zeit laufen, dann fällt es auch gar nicht auf wenn einfach mal nichts passiert. Und mein Kumpel, der hat eine Schwester, die kann ganz toll Gitarre spielen, die macht das Titellied und singt dazu. Man muss ihr zwar irgendwann die Gitarre wieder mit Gewalt wegnehmen damit sie aufhört, aber dafür ist es billig. Das Geld das wir da sparen, das können wir dann ja wieder in den Ankauf von Zelluloid stecken, dann filmen wir z.B. 5 Minuten lang Philip Seymour Hoffman wie er weint, oder 10 Minuten lang Julianne Moore wie sie einen Nervenzusammenbruch hat, das kommt immer gut. Die Zuschauer denken sie sehen Gefühlskino und die Kritiker sind begeistert weil es endlich mal nicht ständig rummst und kracht. Für sie als Produzent auch ganz fein: Wir lassen kein Auto explodieren, was natürlich enorm Kosten spart. Außerdem werden die Schauspieler dankbar sein, dass sie mal was anderes als diese ewigen Actionfilme machen dürfen, und legen sich erst so richtig ins Zeug.

Und am Schluss, hören sie, am Schluss habe ich eine ganz tolle Idee für einen Special Effect, das hat noch keiner gemacht: Wir lassen Frösche von Himmel regnen, da können sich alle Zuschauer dran erinnern und hinterher sagen sie waren in dem Film wo es Frösche regnet. Was das für einen Sinn hat? Geld verdienen.. Ach so, die Frösche? Ääh, da warten wir mal was die Kritiker sagen, die finden schon einen Sinn dahinter. Kommen wir ins Geschäft?

ungeprüfte Kritik

Breakdown

Es kann jedem von uns passieren!
Action, Thriller

Breakdown

Es kann jedem von uns passieren!
Action, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 07.12.2013
Es gibt zu Beginn eine Szene, in der Jeff und Amy auf einem Hügel in der Wüste stehen, hinter ihnen ihr kaputtes Auto, und einige Kurven weiter unten ein abgeranzter Pickup, mit dem sie kurz vorher einen Beinahe-Zusammenstoß hatten. Zuerst fährt der Pickup an der Panne einfach vorbei, dann hält er, dreht um, und bleibt auf der Straße stehen. Einfach so, in ihre Blickrichtung, wie ein böses Raubtier. Und ab diesem Zeitpunkt, etwa 10 Minuten nach dem Start des Films, ist die Atmosphäre dermaßen dicht und spannungsgeladen, wie ich es selten erlebt habe. Erinnerungen an TWENTYNINE PALMS werden wach, wo der SUV in der Wüste auch nichts gutes verheißt, allerdings ist BREAKDOWN erheblich actionorientierter und schneller. Was ja nicht unbedingt verkehrt sein muss …

Die Schauspieler sind auf jeden Fall sehr sehenswert (vor allem natürlich J.T. Walsh, der wie immer überzeugend kalt und böse rüberkommt, aber z.B. auch M.C. Gainey als Lemmy-Lookalike geht sehr unter die Haut), die Settings sind herrlich schmutzig, und die paar kleineren Logiklöcher gehen in der mit Händen zu greifenden Spannung einfach nur unter und interessieren nicht weiter. Ich bin mit der Erwartung herangegangen einen 08/15-explodierende Autos-Verfolgungsjagden-hysterische Familienväter-Streifen zu sehen, und bin von einem wahren Thriller-Highlight überrascht worden. Was mich auch erheblich für den Film eingenommen hat: Kein Schnitt-Stakkato, und der Schluss an der Stelle wo er hingehört, ohne nachträgliche Erklärungen oder Fortführungen. Allein schon deswegen: Unbedingt sehenswert!!

ungeprüfte Kritik

Ticker

Death Is Just A Tick Away
Action, Krimi

Ticker

Death Is Just A Tick Away
Action, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 01.12.2013
Gott, was für eine Scheisse. Die Tricks sind entweder extrem mies (die Autofahrt vor dem Bluescreen könnte so auch von Ed Wood sein) oder gleich aus anderen Filmen eingefügt, die Schauspieler langweilen sich entweder sichtlich (Seagal) oder machen dumpf ihren Job (Hopper, Sizemore), das Drehbuch besteht aus einer losen Sammlung von 2 Bierdeckeln, und Kameramann und Cutter sind voll bedröhnte Ecstasy-Freaks. Es gibt fast keine Action (vor allem nicht mit Steven Seagal), und wenn die Handlung am Schluss mal ein wenig in Fahrt gerät sind Schnitt und Beleuchtung(!) so unterirdisch, das eh nichts zu erkennen ist. Finger weg!! Der lohnt sich nicht mal nachts um halb zwei auf einem Privatsender …

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Das verborgene Gesicht

Es gibt Türen, die sollte man nicht öffnen.
Thriller

Das verborgene Gesicht

Es gibt Türen, die sollte man nicht öffnen.
Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 11.11.2013
Der Dirigent Adrian wird von seiner Freundin Belén verlassen. Er verliebt sich recht schnell neu in die Kellnerin Fabiana und sie zieht zu ihm in ein abgelegenes Haus. Während die Polizei nach der mittlerweile verschwundenen Belén sucht, und dabei Adrian schwer im Verdacht hat etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben, mehren sich im Haus die Anzeichen, dass es dort spukt.

Und was recht gemütlich wie ein veritabler Spukhausfilm beginnt (völlig klar, Belén spukt in den Mauern, und Massen mehr oder weniger gelungener Spukhausfilme fallen einem schlagartig ein), was also als Spukhausfilm beginnt, nimmt nach nicht ganz der Hälfte der Laufzeit eine völlig andere Richtung, wobei auch die Gangart durchaus ein wenig verschärft wird. Wer den Trailer gesehen hat kennt den Dreh des Films, aber wer ihn nicht gesehen hat dürfte einigermaßen überrascht sein von der Wendung (also: Finger weg vom Trailer!!). Die Klaustrophobie, welche Andrés Baiz in der zweiten Hälfte inszeniert, ist wirklich beklemmend, und vor allem durch den ausschließlichen Einsatz von klassischer Musik und den völligen Verzicht schockierender Momente wird die Atmosphäre ausgesprochen dicht. Die Parallelmontage in Richtung Showdown ist bei aller Vorhersehbarkeit extrem spannend umgesetzt, und selbst der danach abfallende Schluss lässt den Zuschauer noch befriedigt zurück.

Schon der Aufbau des Films ist nicht unbedingt Mainstream zu nennen. Wir folgen aus dem Blickwinkel von Fabiana einer Liebesgeschichte, die zunehmend unheimliche Untertöne bekommt, und im Augenblick des Höhepunktes, in dem der Schrecken Gestalt annimmt, vollkommen den Fuß vom Gas nimmt und die gleiche Geschichte als Rückblende aus einer anderen Sicht erzählt. Durch diesen Kunstgriff werden manche Alltagsereignisse des ersten Teils zu wahren Dramen innerhalb des zweiten Teils, was die Spannung erheblich erhöht, vorausgesetzt man lässt sich auf diese Art des Erzählens ein. Klar, die Geschichte beginnt noch mal von vorne, und sie wird dadurch nicht schneller. Soll sie auch nicht, weil sie nämlich dramatischer und intensiver wird. Die Schauspieler legen auch noch mal ein paar Briketts drauf, und ein Drama um Liebe und Eifersucht nimmt seinen wirklich düsteren Gang.

Zwar hätte ich mir noch eine verschärfte Variante vorstellen können, in der ein anderer Hauptdarsteller am Ende der Gelackmeierte ist, was meines Erachtens den Bosheits-Faktor erheblich erhöht hätte. Aber sei’s drum, Atmosphäre und Stimmung passen hervorragend und die Schauspieler machen ihre Sache ordentlich. Was mir sehr positiv aufgefallen ist, und das kann gar nicht oft genug erwähnt werden, ist, dass der Film völlig ohne Schockeffekte und vor allem ohne Einsatz von Blut funktioniert. Damit läuft DAS VERBORGENE GESICHT dem Trend der letzten Jahrzehnte zu immer mehr Schock und Verstörung erfolgreich entgegen und zeigt, dass es tatsächlich immer noch ein intelligentes Kino jenseits des Mainstream-Geschmacks gibt. Was ja nur unterstützt werden kann …

Fazit: Kolumbien ist in Europa als Filmland nicht wirklich bekannt. Scheint sich aber zu lohnen!

ungeprüfte Kritik

Die zwei Gesichter einer Frau

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 08.10.2013
Ein Mann, eine Frau, Regen, und die Musik von Francis Lai … Nein, dieses Mal nicht, aber ein Mann, eine Frau, Nebel, und die wunderschöne Musik von Riz Ortolani betören mindestens genauso. Tonino delli Colli fängt unbeschreiblich schöne Bilder des herbstlichen Norditaliens ein, Bilder, die vor Nostalgie und Trauer geradezu vergehen, und in denen diese schwermütige und mysteriöse Geschichte so unglaublich gut aufgehoben ist. Es war dies der vorletzte Film von Romy Schneider, und rückblickend kommt es einem fast so vor, als ob sie ihren Tod herannahen sah, so melancholisch und traurig wirkt sie. Und doch kann der Film auch Freude erzeugen, kann in den Momenten der Liebe auch brennen und funkeln, aber das Hauptmoment ist immer die Trauer. Trauer um Vergangenes, um verpasste Chancen, um ein Leben das ganz anders, wohlmöglich weniger leer, hätte ausfallen können. Wahrscheinlich kann jeder, der seine Jugendliebe irgendwann später einmal wiedergetroffen hat, dieses Gefühl nachvollziehen.

Romy Schneider und Marcello Mastroianni spielen sicher wie immer. Nein, sie spielen nicht, sondern sie SIND Anna Brigatti und Nino Monti. Den beiden zuzuschauen, wie sie ihre Rollen leben, erfüllt in einer Zeit des schnellen und oberflächlichen Actionkinos mit unendlicher Freude. Beide gehen in ihren Charakteren auf, als hätten sie noch nie etwas anderes gespielt. Eine stille Selbstverständlichkeit umgibt die Schauspieler: Na klar, spiel ich, BIN ich Nino Monti, wer denn sonst?
Auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt: Eva Maria Meineke als Ehefrau Ninos, die mehr an gesellschaftlichem Trara und Oberflächlichkeit interessiert ist als an dem Befinden ihres Mannes. Der wunderbare Michael Kroecher als Don Gaspare, ein Mystiker mit dem Erscheinungsbild von Sopor Aeternus. Ungewohnt ist Raf Baldassare als Freund Ninos, aber auch diese kleine Rolle meistert er mit Bravour.

Ein Film, der bei aller Schwermut einfach Freude macht, weil er ein Gefühl zurücklässt das zum Nachdenken und Reflektieren anregt. Der Freude macht aufgrund der wundervollen Schauspieler. Und der Freude macht, weil er in sich einfach stimmig ist. Wer noch Sinn hat für Geschichten die Gefühle erzeugen, und die ohne explodierende Autos auskommen, dafür aber mit richtigen Schauspielern, der sollte sich diese Perle nicht entgehen lassen.

ungeprüfte Kritik

Agents Secrets

Im Fadenkreuz des Todes
Thriller, Krimi

Agents Secrets

Im Fadenkreuz des Todes
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 06.10.2013
Kein James Bond, kein amerikanisches Knall-Bumm-Geballer mit coolen Typen und Riesenwummen, sondern ein unterkühlter und trister Einblick in den Alltag eines Geheimagenten. Schon der Beginn des Filmes zeigt wie einsam und schnell ein Agent stirbt, und wie wenig das irgendjemanden interessiert. Im weiteren Verlauf, wenn gelegentliche rudimentäre Einblicke in so etwas wie ein „Privatleben“ eines Agenten gezeigt werden, dann sieht das schon nach ganz schöner Einsamkeit und Tristesse aus. Die einzigen Freunde und Bekannten sind andere Agenten, und ein Treffen mit einem Kollegen ist immer konspirativ.
Die Geschichte hat im Lauf des Films zwar einige Züge in Richtung Räuberpistole, aber schlussendlich handelt es sich hier ja auch um einen Thriller, nicht um ein Drama. Der Schlusstwist wirft den Zuschauer nicht um, aber ein wenig fies ist er schon. Gemein ist da wahrscheinlich das richtige Wort. Georges bekommt heraus inwieweit er hintergangen worden ist, und seine Hilflosigkeit und Bitterkeit können leider nicht in adäquate Bilder umgesetzt werden, aber gleichzeitig kann der Zuschauer durchaus mit ihm mitfühlen, kann dank des großen Könnens Vincent Cassels seine Frustration durchaus nachempfinden. Monica Bellucci als ausgenutzte und verratene Agentin überzeugt hier von der Anlage her noch mehr, ihr Figur ist tragisch, und auch hier wird der Zuschauer berührt und kann mitfühlen.
Ein Zwiespalt also zwischen einem Drehbuch, das gerne Gefühle wie Einsamkeit und Frustration zeigen möchte aber nicht kann, und Schauspielern die das durchaus können. Dank Cassel und Bellucci bekommt der Film die Kurve und wird zu einem überzeugenden Crossover zwischen realistischem Thriller und Drama.

In diesem Zusammenhang sehr zu empfehlen ist der Film SECRET DEFENSE von Philippe Haim, der ein perfektes Double Feature mit AGENTS SECRETS abgibt. In SECRET DEFENSE wird sehr nüchtern gezeigt, wie Agenten rekrutiert werden, wie sie ausgenutzt werden, und wie ihre Vorgesetzten ticken, von der Darstellung somit ähnlich wie AGENTS SECRETS. Wer also auf (weitgehend) realistische, moderne Agentenfilme steht, ohne Supermänner, weltweite Verschwörungen und explodierende Autos, der darf bei beiden Filmen bedenkenlos zulangen.

ungeprüfte Kritik

Der Boss

Krimi, Action

Der Boss

Krimi, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "pvzy6f4b" am 19.09.2013
Jean-Paul Belmondo verkleidet sich als Clown und überfällt eine Bank. Dabei hat er eine Menge Spaß, führt die Polizei nach Strich und Faden vor, und der Zuschauer kommt als Schmankerl aus dem Lachen nicht mehr heraus. Die Sprüche sind lustig, die Synchro (und auch der Originalton) ist bezogen auf einen Bankräuber voll daneben, und alles passt einfach perfekt zusammen. Beim Verlassen der Bank kommen noch einige Lachtränen - und dann ist Schluss. Als ob Drehbuchautor und Regisseur ausgewechselt wurden, passiert plötzlich gar nichts mehr. Die Schauspieler wirken gelangweilt, die Action ist vollkommen lustlos inszeniert, keine lustigen Sprüche mehr, und die Handlung ist ein mühsames 'Wir-müssen-den-Film-auf-90-Minuten-strecken'-Geziehe. Die zweifelhaften Höhepunkte an 'Komik' sind dann Jacques Villeret der nackt durch einen Park rennt (Oder soll das Action sein? Das entzieht sich mir leider völlig ..) und das Schlusslied, dass alle negativen Höhenpunkte der 80er-Jahre-Mucke repetiert.

So sehr ich Belmondo und seine Filme schätze, aber ab einer bestimmten Jahreszahl ist einfach Schluss. Und die liegt, diesem Film nach zu urteilen, auf der Hälfte des Jahres 1985.

ungeprüfte Kritik