Krimi, Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "peterpanther" am 24.09.2006José Giovanni
Irgendwann zu Beginn der siebziger Jahre hat Alain Delon die Fäden seiner Karriere in eigene Hände genommen und zielstrebig sich als der eigene Produzent solche Filmrollen ausgewählt, die ihm erlaubten, eine »gute Figur« zu machen und Punkte in der Beliebtheit beim Publikum zu sammeln. Die selbstverliebte Selbstinszenierung machte aus einem großen Schauspieler einen mittelmäßigen. Irgendwo in diese Zeit gehört auch »Endstation Schafott«, auch dieser von Delon selbst produziert. Die Figur, die er verkörpert, ein entlassener Sträfling, der sich nach einem friedlichen, respektiertem Dasein in der Gesellschaft sehnt, hat keine Ecken und Kanten, sie ist zu glatt, zu gut, zu rechtschaffen. Die Geschichte wird gewissermaßen in einer Abfolge von losen Szenen vorgetragen, die sich im Kopf des Zuschauers zum ganzen Bild vervollständigen sollen, was gleichermaßen die Handlung versachlichen und emotional verdichten soll. Ich bin mir nicht sicher, ob es gelungen ist, ich glaube nicht. Der Film hat einige handwerkliche Mängel, einige Szenen sind komplett mißlungen, die Dialoge hölzern, die Chaktere holzschnittartig. Auch hat sich der aufklärerische Sozialpathos der Siebziger heute etwas überlebt. Aber es gibt noch eine andere Ebene im Film, deretwegen ich ihn doch gerne und mit innerer Bewegtheit gesehen habe. Sie hat mit dem Regisseur und Drehbuchautor zu tun, José Giovanni, der selbst als junger Mann zum Tode verurteilt worden war und dank seines (scheinbar schwachen, heimlich verachteten) Vaters, der unermüdlich um ihn kämpfte, in letzter Minute vom Präsidenten der Republik begnadigt wurde. Daran mußte ich bei diesem Film immer wieder denken. Aber das ist eine andere Geschichte und ein anderer Film, der leider nicht auf DVD zu haben ist.
ungeprüfte Kritik