Eine Reise ins Herz des Verbrechens.
Thriller
Eine Reise ins Herz des Verbrechens.
Thriller
Bewertung und Kritik von
Filmfan "0xdeadbeef" am 14.09.2008Prinzipiell wäre die Zeit reif für eine Neuverfilmung der "phantastischen Reise", aber nicht so: die Schauspieler sind - bis auf Henriksen, der nach Millenium wohl keine Rollen mehr bekommt und dringend Geld braucht - unter aller Kajüte. Julian Vergov als Moran ist schon unfreiwillig komisch bei seinen Versuchen, als Schauspieler durchzugehen. Insofern wäre das ganze schnell abgehandelt: miese Billigproduktion mit extrem schäbiger Ausstattung (Billigjoysticks als U-Boot-Steuerung und Waffensteuerung, schlampig geschreinerte Kulissen) und ganz ordentlichen CGI-Effekten. Wobei U-Boote und Blutkörperchen wohl auch nicht mehr so die Herausforderung sind.
Allerdings trumpft Antibody speziell für den deutschen Zuschauer noch mit einer Spezialität auf: wie gesagt spielt ja fast die gesamte Handlung in München, allerdings war der Dreh in Deutschland zu teuer, also verlegte man die Produktion zwecks europäischem Flair nach Bulgarien. Entsprechend anheimelnd ist die Atmosphäre. Für Autobahnszenen hat man alle runtergefahrenen, gammeligen Karren aus den 80ern aufgeboten, Hauptsache sie sind aus Deutschland. Besonders cool sind zwei knallgelbe Uralt-Opel als Taxis. Polizeiautos und Krankenwagen hat man mit Folien beklebt, war immerhin bei flüchtiger Betrachtung durchgehen mag. Allerdings ist ein oller VW als Polizeiauto in München (!) halt wieder ein ganz spezieller Fauxpas. Last but not least hat man aus alten Fallschirmen o.ä. skurrile Phantasieuniformen für die deutsche Polizei geschneidert, die sowas von daneben sind, daß einem die Worte fehlen. Offensichtlich hatte man nur unscharfe Bilder von Volkspolizeiuniformen als Vorlage. Anders jedenfalls ist ein derartiges Austattungsdebakel nicht zu erklären. Um den surrealen Charme dieser Ausstattung zu untermauern, legt man der deutschen Polizei dann noch Nettigkeiten der Art "Pressefreiheit? Wie sind hier in Deutschland!" in den Mund. Ich mußte jedenfalls mehrfach herzhaft lachen. Schade nur, daß Antibody gar keine Komödie ist.
ungeprüfte Kritik