Was für eine schräge Veranstaltung. Hier ist es bei der Bewertung natürlich schwer, den Anteil des Kultfaktors zu definieren. Mir fällt jetzt zumindest keine Serie und kein Film ein, bei der/dem der Kultfaktor einen so großen Anteil hat. Ohne diesen ist das aus heutiger Sicht schon ganz schön schräg, skurril, lächerlich, absurd und unfreiwillig lustig. Aber damals war dass auch innovativ, phantasievoll und, ob man es glauben will, oder nicht: spannend. Was soll‘s, es gibt mindestens 4 Sterne.

Bei Kubrick ist die Unterschiedlichkeit seiner Filme beeindruckend. Da hat jeder sein eigenes Feeling und man kann eigentlich von keinem sagen, das wäre ein „typischer“ Kubrick. Handwerklich trifft er hier das Sandalenfilm-Genre punktgenau und fügt diesem noch zusätzliche Klasse und Tiefe hinzu. Mir ist natürlich die Musik wieder zu penetrant:) Aber die gehört zweifellos in den Baukasten für so einen Film.
Eine sehr schöne kleine Perle ist die Szene, wo Ustinov seinem Schirmträger zeigt, wo die Sonne ist. Er ist hier auch die interessanteste Figur. Sparti ist aber auch ein Pick Up Artist. Er sagt immer genau das Richtige. Da ist die zarte Varinia im schnell verfallen…
Trotz der langen Laufzeit wird man meistens gut mitgezogen. Ein paar Längen gibt es aber auch, vor allem zum Ende hin, so dass ich mir keine vollen 5 Sterne abringen kann. Der Endkampf ist etwas albern. Wenn die Beiden nur wüssten, dass man sich mit einem Schwert auch selber töten kann;) 4,5 müssen es aber schon sein.

Über die Laufzeit lässt sich natürlich diskutieren… Die Szenen, wie Molly im Bett dahin siecht, bieten meiner Ansicht nach Potenzial für Kürzungen. Und es war zB auch völlig unnötig, den Mord an Anna noch zu zeigen… Aber im Großen und Ganzen fand ich den Film schon gelungen. Er hält sich nah am Buch mit nur wenigen Abweichungen und vertretbaren Verkürzungen. Das der Fall um Mollys Familie nur die Spitze des Eisberges, und es wohl über mindestens 13 Jahre in der Gegend „üblich“ war, sich durch Mord an den Osage zu bereichern und straffrei davon zu kommen, wäre vielleicht noch erwähnenswert gewesen. Tolle Schauspieler und ein meist stimmiges historisches Ambiente ergänzen eine abgedrehte, böse Geschichte, wie sie nur die Realität schreiben kann. Ein paar CGIs fallen wieder mal störend auf. Die Abschlussszene ist eine schöne Idee. Macht sich dann später im Streaming wegen der langen Laufzeit möglicherweise noch besser, als ohne Intermission im Kino. 4,3 Sterne.

Tatum macht das schon ganz ordentlich. Im O-Ton ist sie noch ein Stück mehr „adorable“ als synchronisiert. Allerdings waren wohl auch viele Take-Wiederholungen nötig, um diese Performance zu erzeugen.
Oberflächlich betrachtet ja schön, Ryan und sein Töchterchen hier zusammen spielen zu sehen… Aber leider war er wohl ein scheiß Vater und fand das dann gar nicht lustig, dass sie ne Oscar-Nominierung bekommen hat, und er nicht. Unabhängig davon macht der Film aber Spaß. Die Ausstattung gefällt mir, das S/W sorgt für eine stimmige Stimmung. Und das Ganze funktioniert im Wesentlichen ohne dramatisierende Musik. 4,1 Sterne.

Die hier erreichte Authentizität war nicht nur damals selten. Da stört nur wieder die theatralische Musik, die einfach nicht in die Wildnis gehört. Die darstellerischen Leistungen ergänzen die klassische Geschichte. Im Detail ist der Ablauf sogar hin und wieder unüblich. Leider ist das Ende auch sehr „klassisch“, um nicht zu sagen klischeehaft. Das muss dann auch noch durch unstimmiges Verhalten forciert werden. Schade. Knappe 4 Sterne.

Für mich ist hier Catinca Untaru der zentrale Sternebringer. Hätte gedacht, von der bekommt man in der Folge noch mehr zu sehen. So richtig zur Geltung kommt die im O-Ton, mit ihrem lustigen Akzent. Die Filmidee ist auch nicht schlecht, und visuell ist das sehr schön umgesetzt. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert! 4,4 Sterne.

Erheblich besser gelungen, als der Film. Hält sich nah an der Vorlage, für deren Originalität es hier auch die meisten Sterne gibt. Lustig abgedrehte Story mit vielen kreativen Ideen. Glatte 4 Sterne.

Ein auffällig härterer Umgang mit dem Thema als sonst in den Ami-Western üblich. Man sollte natürlich auch die 103minütige OV sehen… Heute dürfte man das sicher nicht mehr so machen. Aber es zeigt, wie einzelne (weiße) Personen das individuell, ohne Blick auf das Gesamtbild, erlebt haben könnten. Und das ist interessant. Glatte 4 Sterne.

Ein sehr stimmungsvoller, spannender Hinterwäldler Klassiker. Burt ist mal in einer etwas anderen Rolle zu sehen, und in einer gewissen Beziehung wird für damalige Verhältnisse auch mal eine Grenze überschritten. Die „Duelling Banjos“-Szene ist großartig. Und was fehlt noch? Der 70er Bonus;) Da kann ich eigentlich mal wieder 5 Sterne geben.

Urst unterhaltsame maritime Serie von hinterm Eisernen Vorhang. Da stinkt das Traumschiff voll ab. Vor allem kommt hier im Vergleich ordentlich Seefahrtsfeeling rüber. Dazu kommt der etwas schräge Ostcharme und politische Ergüsse werden weitgehend vermieden. Jawoll Genosse Kapitän! Glatte 4 Sterne.

Heutige von dem Thema Beseelte finden hier sicher auch irgendwelche Fettnäpfchen, die den Film als rassistisch klassifizieren. Das könnte zB sein, dass der Schwerpunkt auf der Reaktion und dem Urteil der weißen Eltern, vor allem des Vaters, liegt… Meine unbedeutende Meinung als alter, weißer Mann ist aber, das hier viel lockerer, subtiler und unverkrampfter mit dem Thema umgegangen wird, als in aktuellen Filmen (wahrscheinlich ist genau das auch rassistisch;). Und das in einer Zeit, als das Problem noch viel akuter war. Nicht dass es heute bewältigt wäre, vor allem nach so langer Zeit… Der Film hat damals sicher vielen Idioten vor den Kopf gestoßen, was schon mal Sterne einbringt. Das leider „kontroverse“ Thema wird dem Publikum mit angenehm unaufdringlichem, leichten Humor versüßt. Dabei werden die ernsten, kritischen Aspekte aber nicht vernachlässigt. Die verschiedenen Gespräche sind gut platziert, so dass selbst hier sowas wie ein kleiner Spannungsbogen entsteht. Schauspielerisch ist das auch eine Freude. Bei Kates und Spencers Interaktionen in ihren Rollen, ist ihre persönliche Vertrautheit spürbar. Aber wie wäre wohl die Lage, wenn Sidney kein toller Doktor wäre? Erinnert mich an eine Situation aus meinem Bekanntenkreis, wo die ersten Worte der Mutter waren, als sie den Freund ihrer Tochter traf: „Mein Gott, sind Sie schwarz.“ 4,3 Sterne.

Der deutsche Titel ist wiedermal völlig bescheuert. Aus Stoff vielleicht damals. Gabs überhaupt schon jemals welche aus Stahl? 
Garry Cooper muss hier aber schnell das Zeitliche segnen. Das Highlight sind heute natürlich die schönen Maschinen. Die Flug-Szenen und Bombardierungen sind heute noch spektakulär und viel beeindruckender, als der heutige digitale Schnickschnack. Es gibt auch einige originelle Kamera Tricks und Fahrten, die besonders in so einem alten Film auffallen. Die Schwachpunkte werden durch die romantischen Passagen markiert. Der Film ist „blutrünstiger“ als so manche moderne Produktion. Die ausgiebige Unterstützung des Militärs ist sichtbar, und alle genretypischen Storyelemente sind hier schon enthalten. Am Ende wird’s zwar zu dramatisch kitschig, aber wie schön, dass der wiedergefunden wurde, nachdem er Jahrzehnte als verloren galt. 4 dicke Sterne.