1904 in einem polnischen 'Schtedl'. Die junge Jüdin Yentl (Barbra Streisand) will lieber den Talmud studieren als in Kochtöpfen rühren. Doch das Studium der heiligen Schrift ist den Männern vorbehalten. Kurzentschlossen schneidet Yentl sich die Haare kurz, zieht sich Hosen an und besteht unter dem Namen Anshel die Aufnahmeprüfung zu einer Talmudschule. Dort verliebt sie sich in den Mitstudenten Avigor (Mandy Patinkin), der freilich nichts von ihrem Geheimnis ahnt. Avigor, in eigene Herzensangelegenheiten verstrickt, bittet Freund Anshel um einen Gefallen, der Yentl in Verlegenheit bringt...
Was der Filmfigur Yentl am Anfang des 20. Jahrhunderts pasierte, wiederholte sich für Produzentin, Regisseurin, Co-Autorin und Hauptdarstellerin Barbara Streisand gut 70 Jahre später. So recht trauten die Filmfinanziers einer Frau nicht zu, einen Film zu verwirklichen. Streisand aber glaubte an den Stoff, der aus der Feder von Literaturnobelpreisträger Isaac Bashevis Singer stammte. Sie behielt Recht. Publikum und Kritik feierten das Regiedebüt von Streisand euphorisch. Fast 1,4 Millionen Kinobesucher allein in Deutschland, zwei 'Golden Globes' (Beste Regie und bester Film in der Kategorie 'Musical') und ein 'Oscar' für die beste Musik. Filmkomponist Michel Legrand ('Sag niemals nie', 'Die Thomas Crown Affäre') verdankt Yentl seinen dritten 'Oscar'.