Geradewegs vom Drogenentzug ausgerissen, stapft der benommene Blake (Michael Pitt) nuschelnd durch das Unterholz, bis er das abgelegene, zerfallende Haus seiner Band erreicht. Die anderen Mitglieder nehmen keine Notiz vom Auftauchen ihres geistig umnachteten Frontmanns, der wie ein Wrack durch die Gänge schlurft. Zu sehr sind Luke (Lukas Haas), Asia (Asia Argento), Scott (Scott Green) und Nicole (Nicole Vicius) mit Partys, Schlafen und Sex beschäftigt. Selbst vor einem Privatdetektiv (Ricky Jay) weiß sich der im Endstadium depressive Blake zu verstecken...
Mit 'Last Days' führt Gus Van Sant seine jüngsten kinematographischen Experimente auf einem noch raffinierteren Level fort: Auf diese Weise ist ein Film entstanden, der poetisch und realistisch zugleich wirkt. Durch den besonderen Umgang mit Bild, Ton und Spiel zieht uns 'Last Days' in ein emotionales, sinnliches und zugleich körperliches Universum hinein, das eine intime Meditation über Einsamkeit, Tod und Verlust anbietet. 'Last Days' folgt der ästhetischen Tradition seiner beiden Vorgängerfilme 'Elephant' (Goldene Palme Cannes 2003) und 'Gerry' (2004). Alle drei Filme wurden auf der Grundlage einer elliptischen Erzählweise, einem einzigen Drehort und improvisationsorientierter Schauspieltechnik entwickelt. Man folgt den Figuren in ihre Lebenswelten: Ihre minutiösen Beschreibung ermöglicht, dass die Empfindungen der Charaktere beinahe als unsere eigenen spürbar werden. Wie die beiden Vorgängerfilme ist 'Last Days' von Themen inspiriert, die in den Medien verhandelt wurden. 'Gerry' basiert auf einem Artikel über zwei Männer, die sich in der Wüste verlaufen während 'Elephant' dem Phänomen der Amokläufe an amerikanischen Schulen nachspürt, die sich Ende der 90er-Jahre zutrugen. 'Last Days' schließlich ist vom Tod Kurt Cobains im Jahre 1994 inspiriert.