John Irving im Porträt

John Irvings Bücher und Filme und wie er die Welt sieht

John Irving im Porträt: John Irvings Bücher und Filme und wie er die Welt sieht
John Irving im Porträt: John Irvings Bücher und Filme und wie er die Welt sieht
   24.10.2012
  • Name: John Wallace Blunt, Jr. alias John Irving
  • Geburtsort: Exeter, New Hampshire, USA
  • Geburtstag: 2. März 1942
  • Sternzeichen: Fische
"Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige von Neuengland". Mit diesen Worten schickt Dr. Larch, der aufopferungsvolle Waisenhausarzt in Gottes Werk und Teufels Beitrag seine Schützlinge ins Bett. Dann geht er sterben.
John Irving? Ein Starporträt über einen Schriftsteller im Filmverleihprogramm? Ja! Denn hier finden Sie nicht nur die schönsten Verfilmungen von Irvings Romanen, jetzt ist auch ein filmisches Porträt über den amerikanischen Kultautor auf DVD erschienen, das uns Zuschauer in sein Privathaus führt, Einblicke in seine Arbeitsweise und die autobiografischen Ursprünge seiner Geschichten und deren nicht immer rein fiktiven Romanfiguren gewährt.
"Wie immer begann er mit dem Ende seiner Geschichte. Denn er hatte nicht nur den, wie er glaubte, letzten Satz geschrieben, sondern auch eine ziemlich ausgereifte Vorstellung von der Handlung seines Romans, seinem ersten, den er als John Wallace Blunt schrieb. Langsam und Schritt für Schritt arbeitete er sich rückwärts durch die Handlung nach vorn, bis zu der Stelle, wo das Buch seiner Ansicht nach beginnen sollte. So war er schon immer vorgegangen: Er entwarf die Handlung einer Geschichte von hinten nach vorn..."
...heißt es zu Beginn der DVD-Neuerscheinung John Irving und wie er die Welt sieht.

So gehen auch wir mit Ihnen zurück und starten in der Gegenwart, im Jahr 2012, in dem John Irving am 2. März seinen 70. feiern konnte. Die in Köln ansässige W-film Distribution nahm den runden Geburtstag zum Anlass, einen international koproduzierten und von der Filmstiftung NRW, Media und der FFA geförderten Kinodokumentarfilm herzustellen, der zu seinen Ehren im März Einzug in die deutschsprachigen Kinosäle fand.

Nicht in Ihrem Heimatort? Nun, da es Dokumentarfilme von Grund auf in der Multiplex-Kinolandschaft nicht leicht haben, nehmen wir unser Porträt gern zum Anlass, Ihnen diesen Film und die lohnenswerten Spielfilme nach Irvings Büchern zur ganz persönlichen Aufführung in Ihrem Heimkino vorzuschlagen!

Don't judge a book by its cover! Zieh' keine voreiligen Schlüsse...

John Irving gilt - so beschreibt W-film seinen 'Hauptdarsteller' - als "einer der bedeutendsten amerikanischen Autoren unserer Zeit und ist berühmt für die eigentümlichen Charaktere in seinen Romanen, z.B. in Garp und wie er die Welt sah oder Gottes Werk und Teufels Beitrag. Die Dokumentation begleitet den Autor bei seiner Lesereise nach Europa sowie in seinen privaten Alltag in Vermont.
Dabei ist Irving bei seiner täglichen Arbeit, z.B. bei der Entwicklung seiner Romanfiguren zu sehen, aber ebenso beim Kochen oder Fitnesstraining. Anlässlich des 70. Geburtstags des Weltliteraten wird erstmals ein Bild von dem Menschen ermöglicht, der sich hinter all den kreativen Charakteren verbirgt. Der Zuschauer erlebt einen sympathischen und allzu menschlichen Künstler, der sein Publikum mit Worten verzaubert. Regisseur André Schäfer lässt jedoch nicht nur die Romanhelden selbst zu Wort kommen, sondern auch deren leibhafte Vorbilder wie etwa Ärzte, Tätowierer, Prostituierte, Polizisten u.v.m., die ebenfalls in ihrer aktuellen Lebenssituation beleuchtet werden."
Die präsentierten literarischen Welten sind "satirisch überzeichnet und gesellschaftskritisch - und haben ihren ganz eigenen Zauber. Aber wie entstehen diese schillernden, bisweilen bizarren Erzählwelten? Der Dokumentarfilm John Irving und wie er die Welt sieht gibt einen einzigartigen Einblick in seine Schreibwerkstatt und begibt sich auf Spurensuche zu den Orten und Menschen, die Teil seiner Geschichten geworden sind. In der Welt, wie Irving sie sieht, stecken die Menschen voller Überraschungen, drehen und wenden ihr Leben in die unglaublichsten Richtungen, ohne je ihre Eigenart oder den Boden der Realität zu verlieren. Irving schreibt in der Liga der Weltliteraten, aber unter diesen ist er ein Unikat. Irving ist ein transatlantischer Autor: ein US-Amerikaner, der in Europa - genauer: in Wien - zum Dichter geworden ist. Irvings Literatur ist Weltliteratur, die sonderbarerweise nicht selten auf Deutschland fokussiert und an die Tradition der großen, viktorianischen Literatur - zumal an die Werke von Charles Dickens - ebenso anknüpft wie an Arthur Schnitzler oder Günter Grass. Im Herbst [2011] war John Irving auf großer Lesereise durch Europa. Der Film begleitet ihn dabei, wie er auf der Bühne die Menschen nicht nur mit seiner Literatur verzaubert, sondern auch als großer mündlicher Erzähler.


John Irving hat das Drehteam zu sich nach Hause in Vermont eingeladen. Beim Schreiben in seinem Büro, beim Kochen, beim Fitnesstraining in seiner hauseigenen Turnhalle erklärt er sein Handwerk, seine Herangehensweise, die Konstruktion seiner eigenartigen Charaktere. Wie könnte beispielsweise das Leben eines Dr. Larch aussehen? Was erfüllt sein Leben, was fehlt ihm zum Glück? Womit würde er ihm ein Ende setzen? Wie stirbt ein Arzt? Irving hat mit Ärzten gesprochen und gelernt, dass Äther das Mittel seiner Wahl wäre, Äther, der zu der Zeit, in der sein Roman spielt, ein extremes Suchtmittel für Ärzte und Anästhesisten war."
Die DVD John Irving und wie er die Welt sieht erzählt liebevoll, dass Irving Geschichtenerzähler ist, kein Intellektueller. In mehreren Interviews hört man den Schriftsteller deutsche Begriffe wie "Unfall" und "Straßenplan" (für unser Leben) sagen, während er die Architektur seiner Bücher beschreibt, während er seine Notizbücher zeigt und hinter seine Arbeitsprozesse blicken lässt.
In seiner eigenen Küche backt er Pizza, fragt die Filmcrew hinter der Kamera nach Sonderwünschen beim Belag, lässt einmal die Salami weg, für den Kameramann "Andy" (Andy Lehmann). Sie können ihn ins Restaurant 'Pastis' begleiten, wo er sich Anregungen für sein Werk 'Last Night in Twisted River' (2009, im Deutschen: 'Letzte Nacht in Twisted River') holte. Sogar die Angestellten kommen zu Wort, berichten, wie sie in John Irvings Geschichte eingeflossen sind und er ihnen wiederum Tipps zu ihren verwendeten Koch- und Backrezepten zurückgab.
Ringer war Irving, zwanzig Jahre lang, und er vergleicht das Ringen heute mit dem Schreibprozess. Ein Schriftsteller, jeder Künstler sei wie ein Sportler, müsse Dinge immer und immer wiederholen, um besser zu werden, und währenddessen bekäme man weder Anerkennung noch Applaus. Man müsse den Prozess, das 'Training', lieben lernen.

Der Herr des Ringens

Wenn man seine Biografie kennenlernt, ist es nicht mehr verwunderlich, dass seine Romanfigur 'Garp' 1978 in 'The World According to Garp' in der Wrestling-Turnhalle eines Colleges beginnt. Garp und wie er die Welt sah wurde mit wenig zeitlicher Verzögerung, im Jahr 1982, von George Roy Hill ('Der Clou', 'Die Libelle') verfilmt.
In seinem Film nach Irvings Weltbestseller spielt Robin Williams 'Garp', gefühlvoll, leidenschaftlich, exzessiv, aufrührerisch und vor allem verrückt: Eigentlich wollte Garp immer nur ein berühmter Schriftsteller werden. Aber schon die Umstände seiner Zeugung sprachen gegen eine große Karriere. Eine resolute Krankenschwester (starbesetzt mit Glenn Close) und ein schwerverletzter Soldat, der von dem Akt nichts mitbekam, weil er im Sterben lag, waren seine Eltern… In einer Nebenrolle tritt sogar John Irving selbst für einen kurzen Augenblick in Erscheinung, in der Rolle eines Kampfrichters.

Willkommen im Hotel: Inzest, Zwerge & Bären

Auch der nachfolgende Erfolgsroman von 1981 mit dem Titel 'The Hotel New Hampshire' wurde verfilmt. Handlungsort diesmal: das Hotel New Hampshire, in dem die skurrile Saga einer Familie erzählt wird, zwischen Inzest und Zwergen, Bären und ausgestopften Hunden, Liebe und Tod. Genial besetzt u.a. mit der jungen Jodie Foster, mit Rob Lowe und Beau Bridges, dazwischen der nicht einmal zehnjähre heutige Comedy-Star Seth Green, verfolgt Roman- und Film-Familie Berry dort den verrückten Traum, drei private Grandhotels zwischen Neuengland und Wien zu bewirtschaften und nacheinander zu bewohnen. Doch immer wieder ziehen sie Chaos und Katastrophen an. Schwerste Schicksalsschläge wechseln sich mit haarsträubender Situationskomik ab. Kein Wunder, dass niemand der Berrys als 'normal' zu bezeichnen ist - und welcher Hotelier hält sich schon einen Bären als Haustier?

Liebe im Cider House? Charlize Theron & Tobey Maguire

Nun nicht mehr verwunderlich, dass Irvings Werk von 1985, 'The Cider House Rules' ebenfalls den Weg auf die Kinoleinwand fand. In Gottes Werk und Teufels Beitrag machen melancholische und stimmungsvolle Bilder, feiner Humor und nuancierte Figurenkonstellationen die vierte Verfilmung eines Irving-Romans (nach dem 1989er 'A Prayer for Owen Meany' unter dem Filmtitel Simon Birch - Der kleine Held) zu einer gelungenen Entwicklungsgeschichte. John Irving und Michael Caine wurden im Jahr 2000 mit Oscars und Golden Globes belohnt.
Im Amerika der 30er Jahren leitet der warmherzige Dr. Wilbur Larch (Caine) in St. Cloud's ein Waisenhaus. Zu dem Waisenkind Homer Wells (Spider-Man-Darsteller Tobey Maguire) entwickelt der kinderlose Arzt allmählich eine tiefgehende Vater-Sohn-Beziehung. Larch bringt ihm alles Wissenswerte über die Medizin bei. Doch die ausgeprägte Persönlichkeit des Arztes stellt hohe Ansprüche an den Jungen. Und nun, da er erwachsen wird, zweifelt er langsam an Larchs Methoden und so beschließt Homer fortzugehen, um die Bahnen seines Lebens selbst zu bestimmen.

Irving über Shakespeare, Tattoos & Prostituierte

In die Jahre all seiner Bestseller begleitet John Irving und wie er die Welt sieht den Autor gedanklich zurück, lässt seine Lektorin erklären, wie sie einen "Zipfel der Fiktion" zu fassen bekommt und mithilft, die "Kulissen" seiner Romane aufzustellen. Der Freund Dr. Marty Schwartz erzählt, wie er einst Johns heutige Frau Janet Turnbull vorstellte, die Irving 1987 heiratete. Shakespeare wird zitiert, Charles Dickens, ebenso wie einer von Johns Tätowierern und sogar Amsterdams Prostituierte. Der Porträtierte erinnert sich dazwischen an sein Studium in Wien zurück, an seine Eindrücke als "Ausländer", spricht offen von seinem Vater, den er nie kennengelernt hat.
Und heute, berichtet w-Film über seinen 'Filmstar' John Irving, lebt der am 02.03.1942 in New Hampshire Geborene abwechselnd im südlichen Vermont und Toronto, hat aus seiner ersten Ehe zwei Söhne und ist in zweiter Ehe seit 1987 mit seiner Agentin (s.o. Janet Turnbull) verheiratet, mit der er einen weiteren Sohn hat. "Seine bisher zwölf Romane - insbesondere Garp und wie er die Welt sah, Das Hotel New Hampshire, Gottes Werk und Teufels Beitrag und Owen Meany - wurden Weltbestseller und in 35 Sprachen übersetzt, vier davon wurden verfilmt (neben Garp, dem Hotel New Hampshire und Gottes Werk und Teufels Beitrag auch Witwe für ein Jahr).
1992 wurde Irving in die National Wrestling Hall of Fame in Stillwater/Oklahoma aufgenommen". Als Lieferant der besten Drehbuchadaption ('Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published') für seinen von Lasse Hallström verfilmten Roman Gottes Werk und Teufels Beitrag erhielt er 2000 in Los Angeles einen Oscar .
"Eine großartige Dokumentation" urteilt Der Spiegel über unsere DVD-Leihneuheit John Irving und wie er die Welt sieht, ein "sehr lebendiges und aufschlussreiches Porträt" schreibt das Hamburger Abendblatt, und wir meinen, dass auch Irvings im Folgenden ausführlich mit Szenenbildern und Trailern vorgestellten Spielfilmadaptionen außerordentlich lebendig aus dem Verleihprogramm herausragen - und autobiografisch sehr aufschlussreich sind sie nach diesem Porträt auch, denn jede einzelne spiegelt wider, wie er die Welt sieht: John Irving.

John Irving und wie er die Welt sieht

Dokumentation

"Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige von Neuengland." Mit diesen Worten schickt Dr. Larch, der aufopferungsvolle Waisenhausarzt in John Irvings 'Gottes Werk und Teufels Beitrag', seine Schützlinge ins Bett. Dann geht er sterben. John Irvings literarische...  mehr »

Produktion:
2012
Medien:
DVD
Freigabe:
FSK 0
Bewertung:

John Irvings Verfilmungen und wie sie die Welt sehen:

Garp und wie er die Welt sah

Er hat eine lustige Art das Leben zu betrachten.

Garp und wie er die Welt sah

Er hat eine lustige Art das Leben zu betrachten.
Komödie

Eigentlich wollte Garp (Robin Williams) immer nur ein berühmter Schriftsteller werden. Aber schon die Umstände seiner Zeugung sprachen gegen eine große Karriere. Eine resolute Krankenschwester und ein schwerverletzter Soldat, der von dem Akt nichts mitbekam, weil...  mehr »

Produktion:
1982
Medien:
DVD
Freigabe:
FSK 16
Bewertung:

Hotel New Hampshire

Eine ausgeflippte Familie.

Hotel New Hampshire

Eine ausgeflippte Familie.
Drama

Familie Berry verfolgt den verrückten Traum, drei private Grandhotels zwischen Neuengland und Wien zu bewirtschaften und nacheinander zu bewohnen. Doch immer wieder ziehen sie Chaos und Katastrophen an. Schwerste Schicksalsschläge wechseln sich mit haarsträubender...  mehr »

Produktion:
1984
Medien:
DVD
Freigabe:
FSK 16
Bewertung:

Simon Birch

Der kleine Held

Simon Birch

Der kleine Held
Drama

Simon Birch (Ian Michael Smith) ist ein kleinwüchsiger Junge aus dem Provinzstädchen 'Gravestown'. Trotz aller Probleme, die sich ihm aufgrund seiner Größe täglich stellen, ist er felsenfest davon überzeugt, dass das Schicksal Großes mit ihm vor hat. Simon...  mehr »

Produktion:
1998
Medien:
-
Freigabe:
FSK 6
Bewertung:

Gottes Werk und Teufels Beitrag

Von einem der auszog, um der Held seines eigenen Lebens zu werden.

Gottes Werk und Teufels Beitrag

Von einem der auszog, um der Held seines eigenen Lebens zu werden.
Drama

Amerika in den 30er Jahren. Der warmherzige Dr. Wilbur Larch (Michael Caine) leitet in St. Cloud's ein Waisenhaus. Zu dem Waisenkind Homer Wells (Tobey Maguire) entwickelt der kinderlose Arzt allmählich eine tiefgehende Vater-Sohn-Beziehung. Larch bringt ihm alles...  mehr »

Produktion:
1999
Medien:
DVD, Blu-ray
Freigabe:
FSK 12
Bewertung:

The Door in the Floor

Die Tür der Versuchung

The Door in the Floor

Die Tür der Versuchung
Drama

Ted Cole (Jeff Bridges), ein erfolgreicher Kinderbuchautor und Illustrator, seine schöne Frau Marion (Kim Basinger) und ihre kleine Tochter Ruth wohnen direkt am Meer, in einem malerischen Küstenort auf Long Island. Ein perfekte Familie in einer perfekten Welt?...  mehr »

Produktion:
2004
Medien:
DVD, Blu-ray
Freigabe:
FSK 12
Bewertung:
Pressematerial © W-film Distribution / Lighthouse Home Entertainment
Pressematerial © W-film Distribution / Lighthouse Home Entertainment

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