Mir hat der Film leider überhaupt nicht gefallen. Ich hatte viel erwartet, aber die Besetzung der beiden Hauptdarstellerinnen hat mich so gestört, dass ich es nicht länger als eine Viertelstunde ausgehalten habe. Es war weniger das Aussehen, auch wenn gerade Virginia Woolf ein völlig anderer Typ gewesen ist als Elisabeth Debicki, aber die Ausstrahlung muss stimmen. Bei aller Unangepasstheit muss doch etwas von dem nachdenklich-melancholischen Wesen Virginias durchschimmern. Dieser Virginia habe ich keinen einzigen ihrer Aussprüche abgenommen, sie wirkten einfach unglaubwürdig.
Und auch Vita war mir einfach zu weibchenhaft-sinnlich dargestellt, die häufigen Großaufnahmen ihrer sinnlichen Lippen fand ich für diese Rolle unpassend und bald ermüdend.
Keine Ahnung, was für Vorstellungen die Regisseurin hatte - so schnell ist mir die Lust am Weiterschauen eines Films jedenfalls selten vergangen. Schade, aus meiner Sicht eine verschenkte Chance.

Ein Stanley-Kramer-Film von 1965, der auch in der DDR gezeigt wurde, Mitte/Ende der Sechziger Jahre. Schon damals hat mich der Film - als knapp Zwanzigjährige - sehr beeindruckt - unvergesslich der Schiffsarzt, unvergesslich der Rühmannsche Ausspruch "jaja, die Juden und die Radfahrer!" (Frage: "Wieso die Radfahrer?" / Rückfrage: "Wieso die Juden?")
Jetzt habe ich mir den Film nach über 50 Jahren erneut angesehen. Es hat mich regelrecht "umgehauen". Die Zeichnung der Charaktere, die großartigen Schauspieler, und das alles auf dem Hintergrund dessen, was nach 1933 geschehen ist - wenn ich nur an die Szene denke, als das Schiff im Heimathafen angekommen ist und die Passagiere bei fröhlicher Marschmusik das Schiff verlassen: der optimistische jüdische Kaufmann, der liebevoll von seiner Familie begrüßt wird, die Witwe und die beiden Söhne des Schiffsarztes, die seinem Sarg hinterher sehen, und schließlich der "Zwerg" Karl Glocken, der fragt: "Was hat das alles mit uns zu tun?"
Beeindruckend, zum Nachdenken anregend, empörend, bezaubernd, unvergesslich.
Und unbedingt sehenswert.

Der Film ist auf seine eigene Art etwas ganz Besonderes. Man muss sich darauf einlassen, dass äußerlich nicht wahnsinnig viel passiert. Eine Schülerin, ein 16jähriges Mädchen fühlt sich einsam, mit den Gleichaltrigen und ihren Themen kann sie nicht viel anfangen. Sie lebt, äußerlich durchaus behütet, in ihrer eigenen Welt, weiß noch nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Und dann begegnet ihr die Liebe. Sie ist fasziniert von der Ausstrahlung eines Schauspielers, der an einem Theater arbeitet, an dem sie täglich vorbei kommt. Tatsächlich kommen die beiden einander näher, und es hat etwas Berührendes, wie dies mit kleinen Gesten, ungelenken Worten, verstohlenen Blicken geschieht. Beim Hören von Musik erleben sie in ihren Bewegungen einen seltenen Gleichklang - Ausdruck dieser ersten wunderbaren Liebe, vermutlich wird sie so etwas nie wieder erleben. Und dann ihre Traurigkeit, ihre Angst vor einer Beziehung, einer Realität, die ihre ganze bisherige Welt auf den Kopf stellen würde. Der sie sich als 16jähriges Schulmädchen nicht gewachsen fühlt. Der Film ist ganz und gar aus der Sicht dieses Mädchens erzählt, von dem sensiblen und sehr sympathischen Mann erfährt man nur wenig. Er wird wunderbar von Arnaud Valois gespielt, aber auch Suzanne Lindon spielt bezaubernd - und man wird das Gefühl nicht los, dass sie in dem Film eigene Erfahrungen verarbeitet. Empfehlenswert.

Der Film hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich dem Kindesalter schon ein ganzes Weilchen entwachsen bin :). Eine tolle Aussage - was aus einem (jungen) Menschen werden kann, wenn er von einer spannenden Aufgabe so berührt wird, dass er durch Dick und Dünn geht, um sein Ziel zu erreichen, und in diesem Film sogar ein echter kleiner Held wird. Es sind mehrere Ebenen, die einen berühren - die schwierige Situation der Wildgänse wird vor Augen geführt, deren Flugwege inzwischen so gefährlich geworden sind, dass sie vom Aussterben bedroht sind, aber auch ihre unglaubliche Fähigkeit, den nur einmal geflogenen Weg über tausende von Kilometern immer wiederzufinden. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen, die man - wie einst Nils Holgersson - von oben quasi aus der Sicht der Gänse zu sehen bekommt. Ein geschiedenes Elternpaar, das sich in der Sorge um den gemeinsamen Sohn emotional einander annähert. Und die Freude darüber, dass es Menschen gibt, die etwas verändern möchten, und sich dafür einsetzen, etwas riskieren, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Und die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Sehenswert!

Ein Film, den man nicht so schnell vergisst. Tatsächlich ist der Schnitt etwas sprunghaft, passt aber doch sehr gut zum Leben von Billie Holiday. Bestimmt kein Wohlfühlfilm, ich fand es fast unerträglich, wie sich - symbolisch gesprochen - die Schlinge um Billies Hals immer mehr zusammenzog, mit welchen Mitteln man sie zu "überführen" suchte - und wie auch die Männer, denen sie vertraute, ihr auf unterirdische Weise in den Rücken fielen.
Die Schauspieler sind fantastisch, allen voran Andra Day, die Billies Art zu singen, sich auf der Bühne zu bewegen unglaublich echt rüberbringt, aber ebenso auch Billies zerrissene Persönlichkeit in ihren Schwächen wie auch in ihrer Stärke. Dass Billie Holyday bei den Voraussetzungen überhaupt ihren eigenen Weg gehen konnte, dass sie trotz allem eine der größten und beliebtesten Jazzsängerinnen aller Zeiten geworden ist, liegt vielleicht daran, dass das Singen auf der Bühne für sie wohl die wichtigste "Droge" war, bei der sie ganz sie selbst war und ihren Emotionen Ausdruck verleihen konnte.
Die Musik ist natürlich auch einmalig, es ist phänomenal, wie Andra Day die Songs rüberbringt, man bekommt namentlich bei dem Song "Strange Fruit" Gänsehaut! Den Titel hat "Lady Day" tatsächlich sehr oft gesungen, und er wurde vom Publikum auch immer wieder eingefordert. Er muss Billie sehr wichtig gewesen sein, und beweist ihren Mut und ihr Rückgrad - trotz ihrer Zerrissenheit, trotz ihrer Verletzungen, trotz allem.

Ein anrührender Film, den man nicht so schnell vergisst. Dank der wunderbaren Schauspieler hat der Film nichts Anrüchiges, Skandalhaftes, es ist eine glaubwürdige Liebesgeschichte, die sich in ruhiger Erzählweise entwickelt. Zwei Menschen, die einander entdecken, sich einander hingeben, ohne Scham, die ganz dem Augenblick leben, ohne wirkliche Hoffnung auf ein gemeinsames Leben, ohne jede Berechnung, trotz aller Sinnlichkeit in einer berührenden Unschuld. Die unüberbrückbaren Standesunterschiede sind dennoch immer präsent, ein Hauch von Traurigkeit ist auch in den heitersten Momenten spürbar.
Die wunderschönen Naturaufnahmen in den wechselnden Jahreszeiten tragen zu der ganz besonderen Stimmung des Film bei.

Eigentlich sehe ich mir kaum Action-Filme an, aber ermuntert durch die guten Kritiken und auch durch den Namen Ang Lee, machte ich eine Ausnahme - und habe es keinesfalls bereut. Tolle Darsteller, ästetisch wunderschöne Kampfszenen, die "Jagd"- und Fluchtszenen - einfach hinreißend. Kein Blutrausch, keine Gewaltorgien, alles sehr atmosphärisch mit zauberhaften Kulissen. Ich habe den Film genossen, und mir gleich einige Szenen nochmal angesehen. Und dass die wunderschönen Frauen zeigen, was sie können und wozu Frauen in der Lage sind, hat mir natürlich auch sehr gefallen. In diese fernöstliche Welt einzutauchen, hat mir Freude gemacht, es war beste Unterhaltung.

Ein wunderschöner Film, den ich immer wieder ansehen könnte!
Ein glaubhaftes Thema, überzeugend umgesetzt, poetisch, oft humorvoll, todtraurig und doch voller Lebensfreude. Das Traumpaar Robert Redfort und Barbra Streisand spielt zum Niederknien. Und dann noch die Musik mit der tollen Stimme von Barbra Streisand - einfach hinreißend. Einer meiner Lieblingsfilme.

Ein schönes opulent ausgestattetes Märchen mit einer klaren Botschaft! Hat mir sehr gut gefallen, sehe ich mir sicher irgendwann noch einmal an.

Ein Film, der berührt, der lange nachwirkt. Die Handlung, nicht immer ganz leicht nachvollziehbar durch die häufig wechselnden Zeitebenen, erschließt sich erst nach und nach. Aber die Personen, obwohl doch in einem anderen Kulturkreis, sind alle sehr glaubhaft, authentisch. Die Einkindpolitik wird plötzlich fassbar, was sie für die einzelnen Menschen und Paare, aber auch für die vielen Einzelkinder bedeutete, wird plötzlich hautnah spürbar. Ebenso das Alltagsleben in China, oft voller Widersprüche, und trotz vieler scheinbarer kleiner Freiheiten ist da doch die Allmacht des Staates, die ständige Kontrolle, die Gefahr, denunziert und bestraft zu werden ... in einem wohl immer noch stärkeren Maße, als man es von der DDR her kannte. Es sind ganz normale einfache Menschen, die sich irgendwie über Wasser halten, in ihrem meist mühsamen Alltag, Freundschaften, die an Schuld und den Verhältnissen zerbrechen, Menschen, die an der eigenen Schuld leiden - aber auch großartige Momente des Vergessens und Vergebens. Empfehlenswert!

Eine großartige bewegende Doku! Baldwin selbst reden zu sehen, seine Intelligenz, Warmherzigkeit, sein Engagement - das geht unter die Haut. Auch wenn ich seinen klugen Analysen nicht in jedem Detail zustimmen kann, geht einem einfach das Herz auf. Man spürt, wieviel eigenes Erleben, wieviel Angst aber auch Mut hinter allem steckt, was er sagt. Unbedingt empfehlenswert!

Ich habe mich, als ich den Film zum ersten Mal sah, mit dem Anfang schwer getan, vor allem weil ich zunächst mit Marie und ihren Problemen wenig anfangen konnte: Sie erschien mir wie ein verwöhntes Mädchen, das sich vor allem selbst Leid tut.
Als ich mir den Film kürzlich noch einmal ansah, war mir die Marie nicht mehr so fremd - einzig der Grund, weshalb ihre Beziehung und damit ihr Lebenstraum kurz vor der Hochzeit zerbrach, erschien mir ein wenig klischeehaft der "bad-women"-Filmkiste entnommen. Aber ihr Leid, das sie selbst verursacht hat, kommt glaubwürdig rüber und geht unter die Haut.
Ich bin sehr beeindruckt von den Bildern, von den Personen, besonders natürlich von der ehemaligen Geisha Satomi - die versucht, trotz der zerstörten und verstrahlten Umgebung in ihr altes Haus und ihr altes Leben zurückzukehren, und sich dabei ihren ganz persönlichen Geistern der Vergangenheit stellen muss.
Und ich habe natürlich eine Menge gelernt und gesehen über Fukushima - z.B. dass die eigentliche Zerstörung durch den Tsunami erfolgte. Gleichzeitig lassen mich die Bilder der Behelfsunterkünfte, in denen die Alten nach so vielen Jahren immer noch hausen, ebenso wenig los wie das Meer der Sandsäcke mit der abgetragenen verstrahlten Erde, die nun einfach dort liegen bleiben (!!! Bis zum nächsten Tsunami?)
Auch die allmähliche Annäherung der beiden so ganz verschiedenen Frauen hat mich berührt.
Empfehlenswert!