So müssen Filme sein
Einfach, aber nicht primitiv; ruhig, aber nicht langweilig. Die Hauptperson ist ein Provinzler, alle Charaktere sind Provinzler und der Film spielt fast ausschliesslich in Iowa, der Mutter der amerikanischen Provinz. Und siehe da: auch die können interessant sein, auch die können etwas zu erzählen haben, das man sich freiwillig zwei Stunden lang anschaut. Männer mögen ja angeblich keine Filme, in denen nur geredet wird und »nichts passiert«. Dieser Film ist eine Ausnahme: Männer lieben ihn genau so wie Frauen, meiner Erfahrung nach.

Hat sich aus dem Fernsehen ins Kino verirrt
Ich wusste nicht, dass der Film ursprünglich fürs Fernsehen produziert wurde, aber man merkt es ihm sofort an. Als Fernsehfilm ok, fürs Kino (und damit auch für DVD) mindestens eine Nummer zu klein.

Ein Kostümfilm über das New York der achtziger Jahre
Die Geschichten sind banal, die Figuren uninteressant, der Versuch einer komödienhaften Inszenierung misslungen. Kein Wunder, dass der Film gefloppt ist. ABER: die Kostüme und das Set Design sind hervorragend. Eine bessere Design-Retrospektive der achtziger Jahre kann man sich nicht wünschen. Die Klamotten und die Lofts in Downtown Manhattan sind in jeder einzelnen Szene sehenswert, und die Aussenaufnahmen haben inzwischen ebenfalls den Wert einer historischen Dokumentation (z.B. sieht man die Twin Towers). Merchant/Ivory sind ja mit Kostümfilmen und Historienschinken berühmt geworden, und als solchen kann man Slaves of New York nur empfehlen

Keine Originalversion!
Ich kann den FILM nur wärmstens empfehlen, die DVD aber nicht. Jedenfalls nicht für diejenigen unter uns, die keine Synchronisierung ertragen können und für die deshalb DVDs ein solcher Segen sind. Diese DVD hat, stupidly, keine Tonspur für die OV!