Der Film ist eines trotz gegenteiliger Versprechen ganz sicher nicht: vielschichtig. Zwar bieten Setting und Handlung genügend Tiefe, doch genutzt wird dieses Potenzial kaum. Stattdessen bleibt die Erzählung an der Oberfläche. Die Zeit, die ausführlich in Sexszenen investiert wurde, hätte deutlich gewinnbringender in die Entwicklung der Beziehung zwischen Sohn und Vater fließen können – etwa in die Auseinandersetzung mit Jeevis Homosexualität oder dem Tod der Mutter. Auch die Flüchtlingsproblematik wird nur punktuell thematisiert und nicht weiter vertieft.

Was dem Film jedoch gelingt, ist die Darstellung der Liebesbeziehung zwischen den beiden Hauptfiguren: Sie wirkt authentisch, glaubwürdig und wird nicht auf reine Körperlichkeit reduziert, auch wenn letzteres mehr Zeit einnimmt als notwendig.

"A Wake" ist ein unglaublich bewegender Film, der nach und nach die ganze Wucht der Dramatik des Todes von Mitch entfaltet. Wie ein Puzzel setzen sich die verschiedenen Aspekte zusammen. Manches bleibt im Dunkeln bzw. wird nicht explizit erklärt, das muss es auch nicht.

Das ist ein russisch nationalistischer Erbauungsfilm. In einer flachen mehrfach verschachtelte Rahmenhandlung werden sogenannte Heldentaten im zweiten Weltkrieg bei der Belagerung Leningrads dargestellt. Auch hier werden die Charaktere nur oberflächlich gezeichnet. Die Grausamkeit dieser Belagerung, das Aushungern einer Millionenstadt, wird fast nicht erwähnt und nicht dargestellt. Aber das ist auch nicht der Zweck dieses Films. Die "unpatriotischen" bösen Geschäftsmänner werden durch die aufrichtigen Proteste der Putinjugend an die Helden des zweiten Weltkriegs erinnert. Der böse Geschäftsmann wird dann auch am Ende einsichtig.

Der Film ist ein heißer Kandidat für den SchleFAZ. Das ist ein Film zum Abschalten. Er hat eine unglaubwürdige und dünne Story und es erfolgt keine ernsthafte Charakterentwicklung der Figuren.