Der Ring in Weimar geht als Familiensaga, Politthriller und Mythensuche in die zweite Runde. Aus Kindern, die im Rheingold in eine schaurig-schöne Welt von Nornen, Nixen, Zwergen, Riesen und Göttern eintauchten, werden in Die Walküre junge Männer und Frauen, die beim Versuch, ihre Ideale zu leben, von den Schrecken der Wirklichkeit und dem Grauen des Krieges eingeholt werden, sei es in der Familie oder auf den Schlachtfeldern. In Das Rheingold schien alles mit Händen zu greifen zu sein, der Traum wie der Fluch. In Die Walküre stehen Alle und Alles unter andauernder Beobachtung, ein faszinierendes Augenspiel zwischen großem Psychodrama und antiker Tragödie. Siegmund und Sieglinde rühren am Tabu, Liebe sei durch Gesetz und Moral zu regeln. Richard Wagner nennt Die Walküre das "tragischste Werk, welches ich je konzipiert." Er schreibt am 30. März 1856 an Franz Liszt nach Weimar: "Ein furchtbarer Sturm - der Elemente und der Herzen - der sich allmählich bis zum Wunderschlaf Brünnhildes besänftigt". Mit Brünnhilde betritt eine Frau, die bedingungslos ihrem Herzen und ihrem Gewissen folgt, die Bühne mit der Geschichte ihrer Brautwerdung. Eine Tochter widersetzt sich ihrem wütenden Vater, bis sich dessen Hass in verzweifelte Liebe verwandelt. Die Walküre ist ein Drama der Hörigkeit, wie es nie zuvor in der Geschichte der Oper geschrieben wurde.
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The Ring in Weimar enters its second round as a family saga, political thriller and myth hunt. In Die Walküre, children who immersed themselves in an eerily beautiful world of Norns, mermaids, dwarves, giants and gods in Die Walküre become young men and women who, in their attempt to live their ideals, are caught up by the horrors of reality and the horror of war, whether in the family or on the battlefields. In Das Rheingold, everything seemed to be within reach, the dream as well as the curse. In Die Walküre, everyone and everything are under constant observation, a fascinating play of eyes between great psychodrama and ancient tragedy. Siegmund and Sieglinde touch on the taboo that love is to be regulated by law and morality. Richard Wagner calls Die Walküre the "most tragic work I have ever conceived." On March 30, 1856, he wrote to Franz Liszt in Weimar: "A terrible storm - of the elements and of the hearts - which gradually calms down until Brünnhilde's miraculous sleep". With Brünnhilde, a woman who unconditionally follows her heart and conscience enters the stage with the story of her becoming a bride. A daughter resists her angry father until his hatred turns into desperate love. Die Walküre is a drama of bondage, the likes of which has never been written before in the history of opera.
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