Das Elsass im Spätsommer 1918, damaliges deutsches Reichsgebiet, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs. Die junge Bäuerin Luise (Luise Aschenbrenner) lebt auf einem abgeschiedenen Hof in der Nähe der französischen Grenze. Nach dem Tod ihrer Mutter versucht sie, den Bauernhof so gut es geht alleine zu bewirtschaften. Eines Morgens entdeckt sie eine Frau in ihrem Haus, die dort Zuflucht sucht. Es ist die Französin Hélène (Christa Théret), die von dem deutschen Soldaten Hermann (Leonard Kunz) verfolgt wird, der sie wegen Mordes an seinem Kameraden gefangen nehmen will. Hélène widersetzt sich der Verhaftung und streitet die Vorwürfe ab. Hermann selbst ist verletzt, seine Wunden werden von Luise versorgt. Als das Militär nach ihm sucht, hält sich Hermann in Luises Haus versteckt und wird so zum Deserteur. Luise entscheidet, den beiden Fremden für die nächsten Tage Unterschlupf zu gewähren. Während sich die Frauen anfreunden und Gefühle füreinander entdecken, fühlt sich Hermann zunehmend ausgeschlossen. Er drängt immer stärker zwischen die beiden und versucht, Luise mit allen Mitteln für sich zu gewinnen. Die fragile Liebesbeziehung zwischen den zwei Frauen steht unter ständiger Beobachtung und Bedrohung. Als sich Luise und Hélène schließlich dazu entscheiden, nach Holland zu flüchten, stellt sich Hermann ihnen in den Weg. Der Soldat scheint zu allem entschlossen...
Inspiriert von D.H. Lawrences Novelle 'Der Fuchs' (1923) bringt Regisseur Matthias Luthardt (siehe 'PingPong' 2006) drei Menschen in einer moralischen Grenzsituation und einem eng begrenzten Raum zusammen. Vor dem Hintergrund eines schier endlosen, von Männern geführten Krieges entwickelt sich 'Luise' (2023) zu einem präzise inszenierten und beeindruckend gespielten Überlebenskampf und einem berührenden Film über weibliche Selbstbestimmung und eine erwachende Liebe. Über den Regisseur: Geboren 1972 im niederländlichen 'Leiden', Kindheit in den Niederlanden, Jugend in Baden-Württemberg und Hamburg. Nach Zivildienst Germanistik-, Französisch- und Rhetorik-Studium in Tübingen, Paris und Hamburg. Mitarbeit bei den Französischen Filmtagen in Tübingen, Gestaltung des Filmprogramms im Heinrich-Heine-Haus Paris. Studienabschluss Universität Hamburg, Magisterarbeit über die Filme von Krzysztof Kieslowski. Praktika u.a. bei 'ARTE' und dem 'SR'. Gasthörer an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin 'dffb', Hospitanz bei Dreharbeiten und Regieseminaren. 1998 bis 2005 Regiestudium an der 'HFF Konrad Wolf' in Potsdam-Babelsberg. Workshops u.a. bei Helke Misselwitz, Margarethe von Trotta, Andreas Dresen, Michael Ballhaus, Rosa von Praunheim. 2001/02 Teilnahme an der ersten Masterclass der Deutsch-Französischen Filmakademie (Atelier Ludwigsburg/Paris) unter der Leitung von Peter Sehr und Jan Schütte: Intensiv-Workshops Filmproduktion, Stoffentwicklung, Independent Filmmaking, Dokumentarfilm. 2005 Abschluss des Regiestudiums mit dem Langspielfilm 'PingPong'. Internationale Premiere bei der 'Semaine de la Critique' in Cannes 2006, Auszeichnung mit dem 'SACD Screenwriting Award' und 'OFAJ Young Critics Award'. Seit 2006 neben der Arbeit als Autor und Regisseur von Spiel- und Dokumentarfilmen Jurytätigkeiten und Lehraufträge an Filmschulen und Goethe-Instituten im In- und Ausland, v.a. in afrikanischen Ländern. Unterricht an der 'Met Film School' in Berlin. 2011/12 Regie-Supervising beim Kinofilm 'Something Necessary' im Auftrag von 'One Fine Day Films' (Tom Tykwer), produziert in Nairobi/Kenya. 2010-13 Co-Produktion des Kinofilms 'White Shadows' von Noaz Deshe, ausgezeichnet mit dem 'Lion of the Future' Award bei den Filmfestspielen Venedig 2013. 2012 Stipendiat der Jungen Akademie der Künste Berlin sowie Artist-in-residence in Tel Aviv. 2022 Teilnehmer der Kampagne 'Face to Face with German Films' von 'German Films'. Mitglied der Europäischen und der Deutschen Filmakademie.