'12 Tage' ist der Titel der Dokumentation von Raymond Depardon über Zwangseinweisungen in die Psychiatrie und zeigt Depardon abermals als meisterhaften Beobachter und großen Humanisten. Zwölf Tage, das ist die Frist, innerhalb derer in Frankreich ein Psychiatriepatient nach der Zwangseinweisung eine Anhörung vor Gericht bekommen muss, rund 90.000 Menschen durchlaufen im ganzen Land jährlich diese Prozedur. Für seinen neuen Film bekam der legendäre Regisseur und Fotograf Depardon als erster Filmemacher überhaupt Zugang zu diesen Verfahren und dokumentierte zehn Fälle in einer Klinik in Lyon. Die Kamera agiert sensibel und wahrhaftig, sie konzentriert sich auf die Patientinnen und Patienten oder nimmt die richterliche Instanz in den Blick. Die Sachlichkeit der Methode ist erhellend und hilft der Empathie des Zuschauers auf die Sprünge. In seltener Klarheit sieht man den großen Schmerz, der allen psychischen Erkrankungen zugrunde liegt...
Die französische Dokumentation '12 Tage' (2017) zeigt Depardon abermals als meisterhaften Beobachter und großen Humanisten des dokumentarischen Kinos. "Es ist erstaunlich, alle Patienten sagen großartige Sachen. Sie sind wie Poeten in ihrem Bemühen, sich auszudrücken und mit dem, was sie zu sagen haben, ernst genommen zu werden. Was sie sagen, sind echte Wahrheiten.", so Depardon.