Wie zu erwarten ein Film sehr speziell österreichischer Machart zu einem interessanten Thema: Soll ich zu meiner Schuld stehen oder die Gelegenheit beim Schopf packen und den Versuch wagen, mich weg zu ducken. Doch was sagt mein Gewissen dazu... Hader, Minichmayr und Stipsits stehen für die originelle, teils skurrile, aber dennoch ernsthafte Aufarbeitung des Stoffes.

Gerade wegen seiner zurückhaltenden, schlichten, fast intimen Erzählweise und seinem Respekt vor den handelnden Personen, berührt dieser Film tief. Besonders wo die Interaktionen wortlos sind, nimmt sich der Film viel Zeit und erreicht durch seine Langsamkeit große Intensität. Im Grunde ist es eine Vater-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund bäuerlicher Armut und Bildungferne der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts sowie den ersten Jahren des zweiten Weltkriegs. Die märchenhafte Beziehung des Soldaten Franz zu seinem Fuchs kann auch als Symbol dieser im Leben unvollendeten Beziehung von Vater und Sohn verstanden werden. Felix Austria, dass Du solche Filmerzähler wie Adrian Goiginger hast!

Beängstigendes Lehrstück über die Eigendynamik von Konflikten. Ohne bösen Willen löst eine Lehrerin einen Konflikt aus, der unter Kollegen, Schülern und Eltern immer mehr eskaliert, an Intensität zunimmt und immer weitere Kreise zieht. Obwohl die Beteiligten eigentlich an einer Lösung interessiert sind, gerät die Situation mehr und mehr außer Kontrolle. Regeln des schulischen Miteinanders (z.B. Null Toleranz, Teilhabe, Meinungsfreiheit, gegenseitige Achtung) werden zu Fallstricken, in denen sich die Handelnden verfangen. Beeindruckend, wie die Hauptakteure (Schüler Oskar und seine Lehrerin Carla) am Ende die Konfliktspannung beieinander und miteinander aushalten. Vielleicht eröffnet sich so eine Lösungsperspektive, was im Film allerdings offen bleibt. In jeder Hinsicht herausragend und unbedingt sehenswert!

Bewegendes Prorträt einer zerbrechlich wirkenden, tatsächlich aber starken Mutter, die unverbrüchlich zu ihrem "schwierigen", autistischen Kind steht, sich mit ihm auseinandersetzt und an ihm wächst. Großartige Leistung der beiden Hauptdarsteller:innen Liv Lisa Fries und Jona Eisenblätter. Besonders unter die Haut geht die Schlussszene mit der gefühlt minutenlangen Totale auf die Mimik von Liv Lisa Fries. Keine leichte, aber eine überaus lohnenswerte Kost!

Etwas für Liebhaber klassischer Musik und gleichzeitig sehr einfühlsame Doku über eine schwierige Vater-Sohn Annäherung/Beziehung. Wirkt lange nach!