Kritiken von "andywilly"

Mackenna's Gold

Western
Bewertung und Kritik von Filmfan "andywilly" am 19.03.2007
Mackenna, der U.S.-Sheriff, ist im Besitz einer Karte, welche die Lage des legendären "Gold-Tales" aufzeigt. Sowohl eine Gangsterbande als auch die Bürger der Stadt sind hinter Mackenna und seiner Karte her. Aber die persönlichen Feindschaften müssen immer wieder zurückgestellt werden für den Kampf gegen den gemeinsamen Feind: die Apachen. Der Wettlauf jeder gegen jeden um Mackenna's Gold treibt unaufhaltsam seinem gewalttätigen, brutalen Höhepunkt zu.
Die Story und die Filmstars hätten auch für drei Western gereicht - rasant und mit ständigen, teils etwas überzogenen Wendungen wird die Schatz-Hatz beschrieben. Für jeden ist was dabei: Großartige Aufnahmen, brutale Action, moralischer Anspruch und jede Menge Spannung.

ungeprüfte Kritik

Erbarmungslos

Western
Bewertung und Kritik von Filmfan "andywilly" am 19.03.2007
Dieser Film ist anders als übliche Genrevertreter. Da wäre zum einen die Dramaturgie des Films. Im Gegensatz zu den - sagen wir mal pragmatisch orientierten - Scripts des Formelkinos Hollywoods lässt sich dieser Film viel Zeit für seine Charaktere und seine Geschichte, geht nicht von einem präsentierten Problem sofort zur Lösung über. Die Geschichte selbst ordnet sich dabei - in diesem Genre eine absolute Rarität - den Charakteren unter. Und so wird die eigentlich recht schnörkellose Geschichte um einen jungen und zwei alte Revolverhelden, die ausziehen, um im Auftrag einiger misshandelter Huren deren Peiniger zu erschießen und postwendend mit dem Gesetz in Form eines selbstgerechten Sheriffs in Konflikt kommen, zu einer Meditation über den Mythos des Revolverhelden, das Motiv der Rache und die dünne Linie zwischen Leben und Tod. Der Aufbau ist dabei gemächlich, Regisseur Eastwood lässt sich wie in vielen seiner Filme Zeit, Figuren einzuführen und Atmosphäre aufzubauen. Während dies in Einzelfällen aber auch total in die Hose ging (man denke da an das zweieinhalbstündige Schnarchfest "Um Mitternacht im Garten von Gut und Böse"), ist das Timing hier zwar Hollywood-untypisch, aber dennoch präzise wie ein Uhrwerk. So verwendet der Film seinen Mittelteil nahezu komplett für die Episode um English Bob (Richard Harris), seinen Biographen (Saul Rubinek) und ihr Aufeinandertreffen mit Little Bill Daggett (Gene Hackman in Oscar-gekrönter Nebenrolle), dem Sheriff von Big Whiskey. Diese Episode ist genau dies, sie hat mit der Storyline um Eastwoods Figur William Munny eigentlich nichts zu tun. Aber sie entlarvt Legende und Lüge im Wilden Westen, zeichnet zudem ein psychologisch genaues Porträt von Hackmans ambivalenter Gesetzeshüterfigur. "Unforgiven" lebt von seiner Mischung aus Traditionellem und Revisionismus, als Film von einer makellosen Zusammenführung von Inhalt und Form. So rauben einem die famosen Widescreen-Kompositionen von Kameramann Jack Green mehr als einmal den Atem - ob nun mit dem roten Sonnenuntergang auf der Prärie oder den dunklen Schatten der verregneten Nächte in Big Whiskey - Ähnlich bemerkenswert ist Davis Webb Peoples' gelungenes Drehbuch, das dem Film eine realistische Note gibt, die gleichzeitig verblüfft und beeindruckt. Denn dass sich ein ethnisch gemischtes Revolverheldenduo im, nun ja, besten Alter über Vor- und Nachteile der Masturbation unterhält, wann hat es das schon mal gegeben? Eben. Natürlich steht im Schlussakt von "Unforgiven" bei allen Innovationen und Revisionen doch noch der klassische Showdown an, in dem Eastwood den Bösewichtern den Garaus macht. Aber dem Zuschauer wird es auch hier nicht mit moralischer Eindeutigkeit einfach gemacht. Und so fasst "Unforgiven" seine thematischen roten Fäden in der letzten Konfrontation zwischen Sheriff Bill Daggett und Munny zusammen: Der angeschossene Daggett liegt am Boden, starrt Munny an und sagt halb ungläubig, halb entschlossen: " I don't deserve this. To die like this. I was building a house". Eastwood, sein ganzes Gesicht nur zusammengekniffene Augen und Entschlossenheit, brummt "Deserve's got nothing to do with it" und schießt ihm den Kopf weg. Beide haben Recht, beide haben Unrecht. Little Bill, weil er sich selbst als guten Mann erkennt und nicht versteht, dass seine selbstgerechte Law & Order-Politik ihn längst ins Unrecht geführt hat. Und Munny, weil er nicht nur Daggett seiner gerechten Strafe zuführt und seinen toten Freund rächt, sondern weil er auch nochmals auf die Mechanismen der Gewalt, die dieser Film so sorgsam untersucht, verweist: Menschen sterben, wenn sich die Spirale der Gewalt in Bewegung setzt. Einige haben es mehr verdient, andere weniger. Aber das Gesetz der Waffe und die Macht des Stärkeren kümmern sich nicht um solche Feinheiten und sind - hier passt der deutsche Titel denn doch noch - wahrlich erbarmungslos.

ungeprüfte Kritik