Kritiken von "FLuna73"

Mad Max - Fury Road

Was für ein schöner Tag. Nur der Wahnsinn überlebt.
Action, Science-Fiction

Mad Max - Fury Road

Was für ein schöner Tag. Nur der Wahnsinn überlebt.
Action, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "FLuna73" am 09.04.2016
Selten war der Wahnsinn greifbarer als in diesem Film. In einer Welt, in der alle verrückt geworden scheinen, ist der am wenigsten verrückte womöglich der Gute...
Ich bin KEIN Fan der alten Filme, für mich sind die - abgesehen von der (damals) innovativen Grundidee - ausgemachter 80er-Popcornkino-Trash, besonders Teil 3, die Mainstream-Version des ursprünglichen Mad Max. Um so erstaunlicher, daß mich "Fury Road" derart begeistert hat - natürlich mit Abzügen wie für fehlende Handlung und mangelnde Charakterzeichnung. Aber mal ehrlich, wer DAS von dem Film erwartet, hat die alten Filme auch nicht gesehen.
Stattdessen entwickelt der Film von Anfang an ein ordentliches Tempo, mit einer längeren Einführung gibt man sich gar nicht erst ab, der Zuschauer wird direkt ins Geschehen geworfen und darf sehen, wie er sich zurecht findet. Dabei geht das eine oder andere (eher unwichtige) Detail verloren - so what!
Noch eine Wort zu den (rudimentären) Charakteren: Charlize Theron paßt als "Furiosa" wie die Faust aufs Auge, allein wie sie den nicht gerade schmächtigen Tom Hardy vermöbelt, ist echt einmalig. Gut, der war auch gefesselt... Apropos: warum Max die erste Stunde fast nur grunzt: er kann reden, ist aber an Gespräche mit richtigen Menschen einfach nicht mehr gewöhnt. Und der "böse" Immortan Joe hat, so trashig der auch sein mag, immer noch 100 mal mehr Charisma als der grauenvolle Keylo Ren aus Star Wars VII !!!
Alles in allem ein echter Männerfilm.

ungeprüfte Kritik

Gone Girl

Das perfekte Opfer - Du weißt nicht, was du hattest, bis...
Thriller, Krimi

Gone Girl

Das perfekte Opfer - Du weißt nicht, was du hattest, bis...
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "FLuna73" am 02.03.2016
Endlich wieder ein echter "Fincher", der einen völlig fassungslos und mit offenem Mund in den Abspann entlässt ob all dieser Ruchlosigkeit und emotionaler Kälte der Figuren. Wobei das hauptsächlich der Romanvorlage von Gillian Flynn anzurechnen ist. Doch erst David Fincher schafft es so brilliant, charakterliche Abgründe derart auf die Spitze zu treiben.
Dabei ist die große Stärke des Films zugleich seine größte Schwäche: wie soll man jemandem klarmachen, was den Film von anderen Vermißten- bzw. Ehedramen unterscheidet, wenn es genau das ist, was man aus Gründen des Spannungserhalts auf gar keinen Fall verraten darf? Es ist kaum möglich, etwas über den Inhalt zu erzählen, ohne wichtige Details zu offenbaren - glaut mir, ich hab's vesucht!
Ich finde jedenfalls nicht, daß die erste Stunde langweilig ist, obwohl die Story aufgrund einer Art "Offenbarung" erst danach so richtig Fahrt aufnimmt. Dafür sind die Details der ersten Stunde wichtig, weil vieles davon nun aus einer neuen Perspektive beleuchtet wird. Und was die Unglaubwürdigkeit des Finales angeht, kann man nur sagen: verrückt ist eben verrückt, und Verrückte agieren häufig nicht logisch, wobei die Motive der handelnden Person nicht unbedingt einer gewissen, wenn auch kruden Logik entbehren.
Immer noch verwirrt? Mehr läßt sich leider nicht verraten, bis auf eines: "Gone Girl" ist einer der außergewöhnlichsten Filme, der leider auf den ersten Blick eher gewöhnlich wirkt. Deshalb: ansehen und sich überraschen lassen.

ungeprüfte Kritik

Captain America 2 - The Return of the First Avenger

Fantasy, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "FLuna73" am 08.08.2015
Die einzge Schwäche des Filmes besteht vermutlich in der Erwartungshaltung. Nach den knallbunten und mit Witz angereicherten "Iron Man 3" und "Avengers", sowie dem fantasy-lastigen "Thor 2" liegt es nahe, daß es mit "Captain America 2" genauso weiter ginge. Weit gefehlt! "Cap 2" hat vom Stil her wesentlich mehr von Christopher Nolans Batman-Trilogie als von seinen Marvel-Kollegen. Man könnte sogar sagen, "The Return of the First Avenger" ist keine klassische Comic-Verfilmung, sondern eher ein grimmiger Verschwörungs-Thriller mit knallharten Actionsequenzen. Sieht man den Film unter diesem Gesichtspunkt, merkt man, daß der eigentliche Schwerpunkt der Handlung eher im unvermeidlichen Niedergang von etwas ursprünglich Gutem liegt, was sich in einer pessimistischen Grundstimmung niederschlägt. Und nicht zuletzt geht es auch um den inneren Konflikt, den "Cap" am Ende auszufechten
hat (mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, es gibt schon genug Spoiler auf dieser Seite...). All das steht ziemlich konträr zu den anderen Marvel-Verfilmungen.
Und wirklich beeindruckend ist die Straßen-Schießerei zwischen "Cap" und "Black Widow" gegen den "Winter Soldier", die in ihrer Gnadenlosigkeit und atemberaubender Energie an Michael Mann's "Heat" erinnert.

ungeprüfte Kritik

Blau ist eine warme Farbe

Lovestory, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FLuna73" am 01.04.2014
Zweifellos ein kontroverser Film. Auf den ersten Blick springen natürlich die ausführlichen Sexszenen ins Auge. Die sind ja ganz nett anzusehen, wenn man daheim allein die DVD anguckt, aber im Kino zusammen mit 30 - 40 Zuschauern, größtenteils im Alter von 40+, können 6 1/2 Minuten eine quälend lange Zeit sein... Jedoch muß man dem Regisseur zugute halten, daß er seinem Stil, alles und jeden in jeglicher Ausführlichkeit abzufilmen, auch hier absolut treu bleibt. So schaut man der Protagonistin bei allen möglichen Alltagsszenen zu, wie beim Schlafen, beim Weg zum Schulbus, beim (fast) wortlosen Abendessen mit den Eltern vor dem Fernseher, beim Kochen, etc. Das mag auf den ersten Blick sinnlos erscheinen, erschafft aber einen unglaublichen Realismus. So wirkt der gesamte Film, als hätte eine Filmcrew das Leben einer realen Person über mehrere Jahre begleitet, einige Szenarien ausgewählt und das entstandene Material nahezu ungeschnitten aneinander gereiht. Und wen wundert's: der Film heißt im Original ja auch "Das Leben der Adéle". Das hat der Regisseur einigermaßen wörtlich genommen. Was allerdings auch eine kleine Schwachstelle des Films darstellt: beim ersten Ansehehen entgeht einem so manch inhaltlicher Zeitsprung, da man quasi nichts erläutert bekommt und man die ganze Zeit seine eigenen Schlüsse ziehen muß (was auch am feinen und zurückhaltenden Spiel von Adéle Exarchopoulos liegt). Bei 173 Minuten Lauflänge kann einem das Sitzfleisch abverlangen.

ungeprüfte Kritik