Kritiken von "ossip"

Ratten

Sie sind überall!
Horror

Ratten

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Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "ossip" am 25.06.2004
Auf der Grundlage von Hitchcocks ausgetickten Vögeln werden in der Metapher der Stadtratte in etwa alle Aspekte der Krebsbiologie dargestellt, wie diese heute verstanden wird.
Die immer schon massig vorhandenen Ratten (Adenom) werden durch ein Agens (Akazienextrakt, soetwas wurde vor 70 Jahren zur Behandlung von Nierenerkrankungen verwendet) zu überlegenen, beweglicheren, gegen alles resistenten Karzinomzellen transformiert, welche ein gewebsinvasives Migrationsverhalten (Aufnagen der Blutbahn, Verschleppung im Blutstrom) zeigen, wie man sich das vom metastasierenden Mikrozellverband so in etwa vorstellt. Sie zeigen eine erhebliche Chemotaxis zu ihrem Akazienextrakt, was eher einer klassischen Konditionierung als dem Akt der Tumorpromotion entspricht. Vielleicht haben die auch Hormon- oder Lipidrezeptoren... .Den behandelnden Exorzisten gelingt in einem heroischen Akt der Anwendung aller über ihre Ratten bekannten Charakteristika eine Log 4 Zytoreduktion in Palliativsituation, in einem braven storiformen Muster liegen alle die nekrotisierten Rattenthierchen im Schwimmbecken. So, wie alle Grundprobleme in der Onkologie erkannt und gleichermaßen ungelöst sind, endet der Film mit dem Anfang vom Rezidiv.
Im Sinne einer erweiterten Romanze finden drei Herzen zueinander, deren wirtschaftliche Existenzgrundlage durch das biologische Fließgleichgewicht garantiert ist. Es wird verdeutlicht, auf welch primitive Art das Verhalten des Menschen von Abhängigkeit, Strafe und höherer Strafe gesteuert ist, daß es aber für den (hier insbesondere die) ehrenhaft Handelnden einen gar nicht so unglücklichen Ausweg gibt,da das Leben eben voller Wunder ist. Dabei ist der Film so derartig grausam-gruselig ausgestaltet, daß der Betrachter sich phasenweise unter dem Tische verkriechen möchte.

ungeprüfte Kritik