Technisch ist die Qualität der Veröffentlichung unter aller Kanone: Gedreht in 1.85:1 liegt der Film auf der Blu in 1.78:1 vor, und das fällt auf, da die Regisseure die Breite und Höhe des ursprünglichen Formates voll ausgenutzt haben, und durch das Aufzoomen die Bildkomposition nun nachhaltig gestört wird.

Die Qualität des vorliegenden Bildes ist ebenfalls ein Trauerspiel: Es sind keinerlei Details mehr auszumachen, und ein starker Nachzieheffekt gibt dem Ganzen noch den Rest.

Außerdem hat der Film, Dank der deutschen Zensur, etwa 5 Minuten an Laufzeit eingebüßt.

Der Film an sich ist guter Durchschnitt, der über 90 Minuten solide Unterhaltung bietet, aber nicht in der vorliegenden Fassung. Finger weg.

Kein Wunder, dass die bisherigen Kritiken hier so negativ ausgefallen sind, da der deutsche Verleih sich für Titel und Covermotiv entschieden hat, die einen Horrorfilm versprechen - an der dadurch aufgebauten Erwartungshaltung kann der Film nur scheitern.

"Destination Hell" ist ein gesellschaftskritisches Drama, das sich mit dem koreanischen Schulsystem und seinem alltäglichen Grauen beschäftigt, dass von Mitschülern und Lehrern ausgeht - den Druck, der von den Eltern auf den Nachwuchs ausgeübt wird, in diesem System funktionieren zu müssen, wird natürlich auch nicht vergessen.

Die Geister werden nur als ein Mittel unter vielen eingesetzt, um die Geschichte zu erzählen - zumal nicht klar ist, ob die Geister tatsächlich im Internat spuken oder nur in der Phantasie der gestressten Schülerinnen existieren.

Der Film lässt sich Zeit dabei, seine Geschichte zu erzählen, vor allem im Mittelteil gibt es den ein oder anderen Hänger - wer Geduld mitbringt, und sich auf den Film einlässt, wird zwar nicht mit einem Meisterwerk belohnt, aber spannende 90 Minuten erleben. Wer einen Horrorfilm sucht, ist hier eindeutig falsch.

Die Bildqualität der deutschen DVD lässt zu wünschen übrig: Das Bild ist sehr unscharf, und in den (reichlich vorhandenen) dunklen Szenen ist es schwer, überhaupt noch etwas zu erkennen. Je weniger über die deutsche Synchro geschrieben wird, um so besser: Der original Ton (mit deutschen Untertiteln) ist eindeutig zu bevorzugen.

Keine Ahnung, welchen Film die anderen gesehen haben - der hier kann es eigentlich nicht gewesen sein.

Ja, ein weiterer Indie-Horrorfilm (mit deutlichem Hang zu augenzwinkernder Ironie), der weit über dem üblichen Bodensatz schwimmt. Alleine die Besetzungliste ist mit bekannten Genre-Namen gespickt: Lance Henriksen, Tiffany Shepis, Tony Todd, Edward Furlong - und in einer Nebenrolle tatsächlich auch noch Makeup-Meister Rick Baker. Der Film nimmt sich selbst nicht sehr ernst, und den Spaß, den die Darsteller beim Drehen hatten (besonders zu sehen an Lance Henriksen - bei der Szene mit dem Frühstücksgleichnis kann er selber nicht ernst bleiben) hat sich zumindest auf mich übertragen, und Gore-Freunde kommen bei den vorhandenen Effekten auch durchaus auf ihre Kosten.

Wenn man meckern möchte: Der Film ist etwas lang - 10 Minuten weniger hätten es auch getan, was dem Tempo zuträglich gewesen wäre, und die Geistereffekte sind eher schwach.

Die deutsche Synchro (nur kurz rein gehört) ist gewohnt schwierig und steril - wie immer ist der O-Ton eindeutig zu bevorzugen.

Insgesamt war "Blood Movie" eine sehr positive Überraschung für mich.