Freunde, wenn Ihr einen Klappentext zur werblichen Information veröffentlicht, lasst doch zukünftig bitte Verlauf, Höhepunkte und vor allem das Ende des Films offen - das mehrt das Sehvergnügen beträchtlich...

Ein Mann soll ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Baum pflanzen - wenn er die Zeit dazu hat. DER EINZELGÄNGER hat seine besten Jahre wegen einer Dummheit im Gefängnis verbracht. Nun hat er es sehr eilig, Leben nachzuholen. Mit einer Energie, einer Konsequenz, einer Leidens- und Gewaltbereitschaft, die einfach sprachlos macht. Michael Mann hat schon in diesem frühen Werk seinen bevorzugten Männertypus aus HEAT vorweggenommen. Prinzipientreu, hart gegen sich selbst, vor allem aber gegen seine Feinde. Dass der Mann inzwischen ein gefragter Safeknacker ist, bricht ihm und seinem Lebensentwurf schließlich den Hals. Das ist der Motor der Geschichte, mehr aber auch nicht. Die textfreien, atmosphärischen Einbruchssequenzen sind aus heutiger Sicht etwas verstaubt und haben Längen. Aber abgesehen davon muss einen dieser Kerl, der buchstäblich alles zu opfern bereit ist, um seinen persönlichen Wertekodex durchzusetzen, einfach fesseln. Ein Film, der gefühlvoll beginnt und wie ein Faustschlag endet. Und der einen nicht so schnell loslässt.

DIE BRUT von David Cronenberg ist eines seiner Frühwerke, produziert zu einer Zeit, als er weder Status noch Mengen an Geld hatte. Was die filmische Umsetzung an Ausstattung, Maske und Effekten nicht liefern kann, macht sie mehr als wett durch eine kreative Idee, ein sicheres Gespür für den Horror des Augenblicks und die Cronenberg-typische, absonderliche, groteske Geschichte. Wenn Dich im gewohnten, grauen Alltagseinerlei etwas in den Hintern beißt, was es einfach nicht geben darf - das inszeniert niemand besser als er.