Kritiken von "eggi2403"

Martyrs

Das Original
Horror, 18+ Spielfilm

Martyrs

Das Original
Horror, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "eggi2403" am 07.01.2010
Harter Stoff!

Text enthält Spoiler.

Zuerst muss ich sagen, dass ich durchaus ein Fan von Horrorfilmen bzw. auch härteren Psycho-Thrillern bin. Leider aber keine pubertierende Göre mehr; Schade eigentlich…

Was ich jedoch bei „Martyr“ gesehen habe, schlägt alles bisher Gesehene um Längen. Es geht hierbei in keinster Weise darum, dass die Szenen so brutal sind, dass man nicht hinschauen kann. Von daher gesehen, waren Sequenzen aus „Hostile“ und/oder „Saw“ brutaler, möglicherweise auch ekelhafter.
„Martyr“ spielt mit der Phantasie des Zuschauers. Und zwar auf eine Weise wie ich es bis dahin noch niemals zuvor verspürt habe. Den Film als ‚gut‘ oder ‚toll‘ zu bezeichnen wäre meiner Meinung nach falsch. Kein normal funktionierender Mensch kann die dort gezeigten moralischen Abgründe als positiv bewerten. Was mich jedoch beeindruckt hat ist, dass sich Bilder ins Hirn des Betrachters brennen und ihn nicht mehr loszulassen scheinen. Wenn man sich vorstellt, dass solche Martyrien tatsächlich Realität sein könnten, dann zerreißt es einem fast die Seele. Und DASS es solche oder ähnliche gibt, beweist uns u.a. die Leidensgeschichte von Töchtern, die von ihren Vätern über Jahre in einem Verlies gefangen gehalten und vergewaltigt werden.

Die Szene als Anna die misshandelte Frau im Keller findet hat mich zutiefst geschockt. Abgesehen vom Aussehen dieser Frau, deren Misshandlungen am ganzen Körper sichtbar waren und das ‚Stahlgeschirr‘ das in ihren Kopf verankert war und sie am Sehen gehindert hat, der Stacheldraht der sich in ihren Bauch fraß, war die Vorstellung wie lange diese Person dies ertragen musste wesentlich schlimmer als die visuellen Effekte. Nach den Narben an ihrem Körper zu urteilen, sehr lange!
Die Torturen die Anna letztlich erdulden musste, die Qualen, all das Böse was man als Zuschauer sieht oder auch empfindet, selbst die Häutung gegen Ende, stellt die Gründe der Organisation der ‚Madame‘ in keinster Weise in den Schatten. Wenn man bedenkt, dass es sich hierbei nicht um – sagen wir mal – ordinäre Sadisten, sondern möglicherweise religiöse oder philosophisch ‚Suchende‘ handelt, regt durchaus zum Nachdenken an. Der Hintergrund der diese Organisation dazu treibt, Mädchen bzw. Frauen zu quälen ist abgrundtief pervers, aber dennoch realistisch.

Resultat: Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Dass ich mit Filmen wie z.B. „Pulp Ficiton“ nix anfangen kann ist okay, wenn jemand mit „Martyr“ nix anfangen kann ebenso.
Jedoch sollte man sich diesen Film als labile Person eher nicht anschauen, da er Dinge im Hirn des Zuschauers in Bewegung setzen kann, denen man sich möglicherweise gar nicht stellen möchte.
Mit dem Schluss, dass ich die nächste Zeit keine Horror und/oder Thriller mehr sehen möchte. Ich beschränke mich in absehbarer Zukunft wohl eher auf Komödien mit Happy-End.

ungeprüfte Kritik