Kritiken von "Mugo"

Napola

Elite für den Führer
Deutscher Film, Kriegsfilm

Napola

Elite für den Führer
Deutscher Film, Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "Mugo" am 02.11.2005
Sehr bewegend
Der Film erzeugt eine bemerkenswert realistische und beklemmende Atmosphäre.
Erzeugt durch Perspektiven aus niedrigen Positionen auf Führungskräfte der Anstalt (Gauleiter, Anstaltsleiter). Auch der Blick zum Anstaltsschloß erfolgt meist aus der Froschperspektive. Das Szenenlicht ist oft grau bis schlecht, die Gesichter wirken weißgrau und blass. Nur dass des Hauptdarstellers Friedrich ist oft besser beleuchtet oder gar hell von der Sonne beschienen. Das schafft Sympathie für die Person. Auch dass seines Vorgesetzten wirkt in der Farbe natürlich, eines der wenigen Gesichter, die lachen. Er gilt als der Entdecker des Talentes von Friedrich und wirkt politisch eher unabhängig, hebt die persönlichen Vorteile für Friedrich frei von politischer Gesinnung heraus. Er scheint nur das beste für seine Schützlinge zu wollen.

Meiner Meinung nach kommt die wirkliche politische Überzeugung Friedrichs selbst in dem Film zu kurz.
Die Bekehrung durch seinen Freund ist nicht deutlich genug. Man kennt zwar die spontane Entscheidung Friedrichs auf die Eliteschule zu gehen, ahnt die für ihn im Vordergrund stehende Sportart Boxen, statt der nationalsozialistischen Überzeugung, hätte sich aber mehr die politische Überzeugungsarbeit durch seinen Freund in mehr Dialogen gewünscht.
Oft sprechen die Bilder im Film für sich, manchmal wäre aber ein erläuternder Dialog wünschenswert gewesen. So zum Beispiel während der nächtlichen Szene, in der zum ersten Mal mehrere Fahrzeuge auf den Hof fahren und uniformierte Männer aussteigen, was von den am Fenster stehenden Schülern beobachtet wird. Dem Betrachter ist aber nicht ganz klar, warum da wer ankommt. Vermutlich sollte damit verdeutlicht werden, dass die Napola´s im Vordergrund militärische Ausbildungsstätten waren, für deren Schüler jederzeit ein militärischer Einsatz möglich ist, dargestellt durch uniformierte und dem Gehabe nach hochrangige Führungskader. Eine reine Boxschule sollte keine nächtlichen Besuche ranghoher Militärs erhalten.

Die Szene mit dem Selbstmord des Freundes wirkt überdramatisiert und wenig realistisch.
Jederzeit hätte Friedrich in das Eisloch springen können und den Jungen aus dem klaren Wasser wenigstens ansatzweise im Versuch retten können. Obwohl keine Sonne schien an dem Tag, wirkte das Wasser unter dem schneebedeckten Eis sonnendurchflutet, die Szene mit dem Abtauchen des Freundes hat an Titanic erinnert.

Insgesamt aber ist es ein sehr bewegender Film mit feinfühliger Regie und ein Film, indem Bilder oft mehr als Worte sagen, wo dem Zuschauer Platz für eigene Interpretationen gelassen wird. Auch nicht zuletzt durch sehr gute schauspielerische Leistungen der Akteure.

ungeprüfte Kritik