Dieser Film ist bestens geeignet für ein sehr geteiltes Echo. Jedenfalls diejenigen, die tatsächlich einen Thriller im Krimi- oder Suspense-Stil erwarten, werden sicherlich Anlass zum Grummeln finden oder gleich während des Ansehens einratzen. Ich bin die Geschichte allerdings eher als Charakterstudie angegangen und fand ihn - so gesehen - deshalb ganz gut. Die schauspielerische Leistung von Frau Weaver ist dabei allemal sehenswert. Für mehr als "ganz gut" sind die Nebenrollen dann aber doch zu blass und schematisch gezeichnet und die Ansätze von Tiefe zu sehr auf die Protagonistin beschränkt. Solide Filmkunst, aber eher im Sinne von Arte als z. B. vom ZDF-Montagskino.

Bei weniger guten Kritiken begibt man sich ja regelmäßig in die Gefahr als Mainstream-Cineast verschrien zu werden. Ich kann nur versichern, regelmäßig an der Arthaus-Reihe meine Freude zu haben, während ich bei Pixar u. ä. Blockbustern gut in den Sofaschlaf finde. Vielleicht liegt es daran, dass ich relativ hohe Erwartungen an diesen Film hatte, jedenfalls war ich gänzlich enttäuscht, um nicht zu sagen konsterniert. Warum dieser Film mancherorts derart hoch gelobt wird, erschließt sich mir leider in keiner Weise. Dabei will ich mal gar nicht von der Qualität der Synchronisation bzw. der Tonspur als solcher reden. Die filmische Umsetzung erinnert mich stark an die ersten Feldversuche zu Musikvideos aus den späten 80ern, die Charaktere empfinde ich als hölzern und steril, teilweise nahezu dümmlich, die Dialoge ... auweia. Ist mir unerklärlich, wie der Film an anderer Stelle als warmherzig und von menschlicher Nähe getragen besprochen werden konnte. Steckt da eine Art kunstbedingte political correctness dahinter?