Film und Todessehnsucht im Dritten Reich.
Dokumentation
Film und Todessehnsucht im Dritten Reich.
Dokumentation
Bewertung und Kritik von
Filmfan "howardh" am 18.02.2009Sehr empfehlenswert für zeitgeschichtlich bzw. filmhistorisch Interessierte. Es werden ausschließlich - mit einer Stimme aus dem Off durchaus auch ironisch kommentierte - Ausschnitte aus Filmen des Dritten Reiches (sowohl Spielfilme wie auch Wochenschauen oder Dokumentarfilme)gezeigt: also quasi 90 Minuten geballter Nazifilm, sortiert und zusammengestellt nach verschiedenen Themenbereichen (z.B. Krieg, Juden, Volksgemeinschaft etc.). Für Zuschauer ohne Vorkenntnisse empfiehlt es sich unbedingt, die Funktion "Mit Filmtitel" zu wählen, dann wird bei jeder Einspielung der Titel des Films eingeblendet, aus dem der jeweilige Ausschnitt stammt, ansonsten könnte es leicht verwirrend wirken. Ein absolut gravierender Fehler hat sich allerdings eingeschlichen, als eine Szene aus dem Film "M - eine Stadt sucht einen Mörder" (eigentlich ein Anti-Nazi-Film von Fritz Lang aus der Vor-Hitlerzeit) dem üblen Nazi-Machwerk "Der ewige Jude" zugeordnet wurde.
Obwohl es aufgrund der damaligen ökonomischen Gegebenheiten (das Drehen von Filmen erforderte einen immensen technischen und damit auch finanziellen Aufwand) eigentlich sonnenklar war, wurde es mir erst durch diesen Film so richtig bewusst, dass jedes, aber auch wirklich jedes Original-Filmdokument aus dieser Zeit - und zwar ganz gleichgültig, ob Spiel- oder Dokumentarfilm - keine "neutrale" Sicht wiedergibt, sondern inszeniert ist: Es wird die Sicht wiedergegeben, die das totaltitäre System und seine Handlanger von sich selbst und von den Deutschen hatte bzw. dargestellt wissen wollte. Und jeder Film verfolgte eine und sei sie auch noch so versteckte propagandistische Zielsetzung.
ungeprüfte Kritik