'Tante Daniele' ist der zweite Film von Étienne Chatiliez nach 'Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss' (1988). Doch das Leben ist kein langer ruhiger Fluss, wir haben es ja alle gewusst. Erst recht nicht mit Daniele Billard (Tsilla Chelton), dieser bösartigen, hinterhältigen, bedauernswerten, wunderbaren, schrecklichen alten Dame. Nichts und niemand ist vor ihr sicher. Wenn ihre Haushälterin Odile (Neige Dolsky) im Garten gerade Blumen gepflanzt hat - sie wird mit Sicherheit hineintreten. Wenn Cathérine (Catherine Jacob), die Frau ihres Neffen, gerade Gäste hat, wird Tante Daniele im Nachthemd hereinplatzen und so tun, als habe sie in diesem Haushalt seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen. Sie wird auch ihren kleinen Enkel auf dem Spielplatz sitzen lassen, weil sie es hasst, sich mit kleinen Kindern abzugeben. Und sie wird sich Gemeinheiten gegen den Cockerspaniel der Familie ausdenken, weil ihr fremde Hunde grundsätzlich auf die Nerven gehen. Erst Sandrine (Isabelle Nanty) wird sie für kurze Zeit zähmen können, eine junge Frau, die aus ähnlichem Holz geschnitzt ist wie Tante Daniele. Doch als die Widerspenstige wieder erwacht, wird ihre letzte Tat alles in den Schatten stellen, was ihre freundliche Mitwelt sich je hat träumen lassen...
'Tante Daniele', ein Meisterwerk der Situationskomik von Étienne Chatiliez, dem Regisseur von 'Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss'.