Ein Auto fährt durch eine Winterlandschaft, abseits sichtbarer Zivilisation. Ruhig schläft Eva (Barbara Romaner) neben Max (Mirkus Hahn). Als sie erwacht und um sich blickt, schreckt sie auf und greift Max wütend ins Lenkrad. Der Wagen kracht in den Graben eines zugeschneiten Waldwegs. Anstatt sie nach der Disko heimzufahren, hat Max Evas Rausch ausgenutzt und sie entführt, um sie auf einer entlegenen Hütte zu einer Aussprache zu zwingen und ihr seine immer noch anhaltende Liebe zu gestehen. Sie waren ein Paar, dann hat Eva es nicht mehr ausgehalten und hat einen Schlussstrich gezogen. Max beschwichtigt Eva und geht los, um Hilfe zu holen. Er verirrt er sich jedoch im zugeschneiten Wald, der immer dichter zu werden scheint. Eva bleibt alleine im Auto zurück. Auch sie spürt den eisigen Griff des Winterwaldes, der sich immer enger um die beiden schnürt. Je näher die Nacht rückt, desto mehr wächst ihre Angst, in der Wildnis unentdeckt zu bleiben. Immer wieder werden beide eingeholt von Gedankenfetzen aus ihrer gemeinsamen Beziehung. Die Grenzen zwischen Einbildung und Realität beginnen zu verschwinden. Doch sie sind nicht allein. Ein alter Einsiedler, Boris (Klaus Stiglmeier), beobachtet sie, ohne jedoch in die Situation einzugreifen. Erschöpft tritt Max aus Versehen in eine von Boris Tierfallen und bleibt schwer verletzt liegen. Die Nacht bricht herein und in seinem Traum steht plötzlich Eva vor ihm und spricht mit ihm. Nachdem ihm seine Fehler bewusst werden, bricht er zusammen. Als Boris den fast erfrorenen Max findet, ist er gezwungen, zu handeln und schleppt ihn zu seiner Hütte, wo er sich um ihn kümmert. Doch als er auch Eva zu hilfe kommen will, missversteht sie die Situation und gerät durch sein verwahrlostes Äusseres in Panik und läuft blindlings in den Wald. Am anderen Tag erwacht Max - der sich an seinen stummen Retter nur in Bruchstücken erinnern kann - in der Hütte und macht sich auf die Suche nach Eva. Als er zum Auto zurückkehrt, ist dieses leer und von Eva fehlt jede Spur...
'Blindlings - Blindspot' ist ein sehr eigenständiger Film und ein ungewöhnliches Experiment, einen Film weit ab von herkömmlichen Konventionen und Sehgewohnheiten herzustellen. Er wird hauptsächlich durch seine Stimmung, Atmosphäre und Bildsprache getragen und verzichtet weitgehend auf Dialog, um dem Zuschauer zu ermöglichen, in die Gefühlswelt des Films und seiner Charaktere einzutauchen. Die Personen im Zentrum des Films sind ganz normale Menschen. Und genau das macht sie so interessant. Der Film bedient sich zwar an Elementen des Thrillers, maßgeblich ist es jedoch ein Liebesdrama, das jede der Figuren an ihre persönlichen Grenzen führt und sie mit ihrer größten Angst konfrontiert. Die dabei entstehende Atmosphäre der Isolation und Ausweglosigkeit bildet den Rahmen der Geschichte, eingebettet in die mystische und unwirkliche Kraft der Natur. Die Landschaft, so unbeweglich karg, so friedlich und trostlos zugleich, erscheint dabei immer surrealer, lässt die Verirrten letztlich wahrhaftig im Nichts verschwinden. Im Mittelpunkt steht jedoch immer die in poetischen Bildern erzählte Liebesgeschichte von Max und Eva. Den Debütregisseur Wolfgang Weigl interessieren besonders diese unkonventionellen Erzählformen. Weitab von klassischer Rezeption, die den Zuschauer nur unterhält, interessiert ihn vor allem, den Zuschauer intensiv in die Gefühlswelt des Filmes zu ziehen. Er soll frieren, weinen, lachen, lieben, hassen. Von dieser Idee war auch der Produzent und 'K5 Film' Geschäftsführer Oliver Simon sofort begeistert und produzierte 'Blindlings - Blindspot' gemeinsam mit 'Piratenfilm'. Diese starke Gemeinschaft aus kreativer Innovation und Know-How ließ einen Film entstehen, der besonders ist. Das erkannte auch die Filmbranche und nominierte ihn bereits vor Veröffentlichung für den Starterfilmpreis 2009 als besten Film und in vier Kategorien für den Förderpreis Deutscher Film ('Beste Regie', 'Bester Produzent', 'Bestes Drehbuch', 'Beste weibliche Hauptrolle').