Muhamad, ein 16-jähriger Deutsch-Palästinenser, Christian, ein 15jähriger Deutscher, und Kevin, ein 17jähriger Deutsch-Ghanaer, sitzen in einem Anti-Gewalt-Training. Jeden Satz, jeden falschen Blick nehmen sie zum Anlass, um ihre verletzte Ehre zu verteidigen. Es geht um die Mütter, die Schwestern, die Ehefrauen. Immer steht der Körper der Frau zu Disposition. Das ist der Verhandlungsgegenstand und auch die Grundlage für Identität und Selbstwertgefühl der jungen Männer. Eine Suche nach einer Identität, wo sonst nichts mehr geblieben ist. In der Mitte unserer Gesellschaft scheint Ehre keine Rolle mehr zu spielen. Aber sie ist zurückgekommen, von den Rändern. Anti-Gewalt-Training, gruppendynamische Übung in einer Jugendhaftanstalt, Mitternachtssport. Orte, an die sich Aysun Bademsoy auf der Suche nach einer Definition für den Begriff der Ehre im Deutschland des 21. Jahrhunderts begeben hat...
Was ist Ehre? Der fast altmodisch wirkende Begriff scheint eine Renaissance zu erleben. Sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft wird die Frage und die Suche danach wieder lauter, meist begleitet durch kontroverse Debatten. Ist die Definition eines Ehrbegiffs immer eine kulturelle oder hat sie etwas mit sozialer Herkunft und Status zu tun? Regisseurin Aysun Bademsoy geht in ihrem Dokumentarfilm dieser Problematik auf den Grund. Sie begleitet und befragt Jugendliche aus den unterschiedlichsten Milieus, junge Männer mit ganz unterschiedlicher Herkunft und sucht nach Antworten. Das Ergebnis ist ein facettenreicher Überblick, der einen Eindruck vermittelt, welchen Stellenwert und welche Bedeutung 'Ehre' in der heutigen Zeit, im 21. Jahrhundert, noch oder wieder hat. Auf dem Filmfest München 2011 und dem 28. Kassler Dokumentarfilm- und Videofest 2011 sorgte der Dokumentarfilm für Aufsehen.