"Als ich aus der Narkose erwachte, war ich plötzlich ein Cybermensch." Vor 15 Monaten riss ein plötzlicher Herzstillstand Frank Suffa-Friedel aus seinem normalen Leben. Einzige Rettung war ein künstliches Herz. Aus seinem Körper ragen nun fingerdicke Schläuche, verbunden mit Ventilen, Pumpen und einem Generator, die er seitdem auf einer kleinen Sackkarre hinter sich herzieht. Er ist Gefangener seiner Krankheit. Station 4 des Berliner Paulinen-Krankenhauses ist sein Zuhause. Seit 15 Monaten. Nur ein neues Organ kann sein Leben retten. Und so wartet er auf ein Spenderherz, darauf, dass jemand stirbt, um ihn zu erlösen. "Einerseits will ich, dass dieses Warten endlich vorbei ist", sagt der 55-Jährige, "andererseits hab ich Angst vor dem Eingriff." Er ist einer von 750 Menschen, die im Bereich der Organisation 'Eurotransplant' dringend auf ein neues Herz warten. Durchschnittliche Wartezeit: zwei Jahre. Manchmal auch drei. Doch für viele ist das zu spät. Sie sterben. "Das sind Momente, in denen man durch die Hölle geht." Frank-Peter Nitschke steckt das Gespräch mit den Angehörigen noch immer in den Knochen. Der Organspendekoordinator der Deutschen Stiftung Organtransplantation musste die Eltern vom Sterbebett ihres Kindes wegreißen und fragen, ob sie das Herz freigeben. "Da heulst du selbst Rotz und Wasser." Ein Rezept für diese Gespräche gibt es nicht, sagt er. Es ist immer wieder der schlechteste Moment, viele Angehörige sind überfordert. Die meisten Menschen denken zu Lebzeiten nicht darüber nach, was mit ihnen passieren soll, wenn sie einmal tot sind. Bei 80 Prozent aller Organtransplantationen in Deutschland realisieren Nitschke und seine Kollegen nur den vermuteten Willen der Verstorbenen. Das ist dem Organmanager zu wenig. Er ist auf Mission für mehr Spendebereitschaft. Auf den Wartelisten in Deutschland stehen 12.000 Menschen. Täglich sterben drei davon. Fast ein Jahr lang begleiten Autor Till Lehmann und Kameramann Lutz Hofmann Menschen, die auf ein Spenderorgan warten. Sie sind mitten drin im Alltag dieser Familien, im täglichen Hoffen zwischen Tod und Leben. Gleichzeitig ist das Team mit dabei, wenn Organmanager wie Frank-Peter Nitschke das Ende eines Lebens organisieren. Wenn auf den Intensivstationen des Landes ein toter Mensch zum Organspender wird. Das Kamerateam verfolgt die Organentnahmen und die Verpflanzung und beobachtet, wie sich das Leben danach für die transplantierten Menschen verändert.