In jüngster Zeit wird das Thema Pornographie immer offener behandelt, wenn man so einigen Lifestyle-Magazinen glauben darf. Filmisch scheint es da zwei Richtungen zu geben: zum einen die Versuche, "pornografische" Szenen in eine ansonsten herkömmlich erzählerische Handlung einzubauen (z.B. "9 Songs") oder Versuche, das Pornogeschäft selber zu untersuchen. "This Girl´s Life" versucht letzteres - und, wie ich finde, auf kluge und menschliche Art, mit faszinierenden Darstellern, die viel bieten. Insbesondere James Woods als an Parkinson leidender Vater der Hauptfigur zeigt eine tolle Leistung.
Die Hauptfigur Moon durchlebt als Pornodarstellerin ein Wechselbad dramatischer Gefühle, die sie letztlich verändern und ihr bisheriges Leben infrage stellen. Lust am Sex und am Exhibitionismus des Pornogeschäfts auf der einen Seite, Angst vor Aids, Brutalität von männlicher Seite, das Herauswachsen aus vielleicht naiven Haltungen andererseits, vor allem aber die Fragen nach den Beziehungen zu anderen Menschen, der Familie, den Freunden, der Liebe bestimmen den Plot des Films. Wie ich finde sehr gelungen und ohne einen moralischen Zeigefinger zu erheben.

Spätestens seit "Short Cuts" sieht man mehr Filme in Episoden-Erzählweise. Fernab bildgewaltiger Hollywood-Heldenepen scheint dieses Genre besonders geeignet für die kleinen magischen Geschichten zwischen den grauen Nebeln des Alltags. "Three Seasons" ist so ein Juwel, dessen absolut liebenswerte Charaktere vor dem Hintergrund der sinnlichen Fotografie das "kleine" (?) Glück suchen und finden. Mit Vietnam wird ein weiteres asiatisches Land filmisch geöffnet. Wie schon in vereinzelten anderen Filmen aus Vietnam wird auch hier eine Verbindung von Alltagsschicksalen mit sehr zart-ästhetischen Stilelementen gefunden. Im übrigen muß eigentlich jeder Film, in dem Harvey Keitel mitspielt ein Guter sein ...

Es betrügt, intrigiert und mordet wieder bei Shakespeare. Der Film besticht durch Anthony Hopkins´ Leistung und die ausgefeilte Optik. Versatzstücke der totalitären 30er Jahre, wie bereits in "Richard III" von 1996, und archaisch-bedrohliche Dekors und Kostüme der (stilisierten) Antike erzeugen mit der zuweilen recht blutrünstigen Handlung ein faszinierendes Gesamterlebnis. Zumal in der Originalversion im immer wieder umwerfenden Shakespeare-English. Sir Anthony gibt schließlich ein bluttriefendes Finale, in dem er sich als Hannibal Lecter selbst zu zitieren scheint.